… Antje Heimsoeth

Avatar-ZwiegesprächEine Freundin sagte mir vor einigen Jahren, dass Bügeln als Meditation bei ihr am besten funktioniere – eine Art häusliches Mentaltraining. Bei mir dagegen hat es weder in der Vergangenheit oder in der Gegenwart je diesen Effekt gehabt. Achtsam ein heißes Gerät hin und herzuschieben und dabei aufzupassen sich nicht die Finger zu verbrennen oder zusätzliche Falten ins Kleidungsstück zu bügeln …

Tom Watson, der berühmte amerikanische Golfprofi – immerhin 5-facher British Open Gewinner und einer der erfolgreichsten Golfer aller Zeiten sagte einst: „Am Golfschwung zu arbeiten, ist wie ein Hemd zu bügeln. Kaum hat man eine Seite fertig, ist die andere Seite wieder voller Knitter.“

Auch hier wieder – in einem anerkannt, mental anstrengenden Sport – Bügeln!

Schon interessant, daher rief ich sie an und wollte mehr darüber wissen, warum sie denn das Bügeln so meditativ ansehe. Ihre Antwort war wieder etwas ungewohnt für mich: „Es sei die Wärme, die das Gerät ausstrahle, der stabile Griff biete Sicherheit und Kontrolle während sie die klare Struktur z.B. eines Hemdes nehme, um die Richtung beim Bügeln festzulegen. All dass würde mehrere Sinne beanspruchen, was ihre volle Konzentration benötige.

Aha – da dachte ich mir, sie erklärt mir das Bügeln wie eine Reiter das Dressurreiten.

Nur wenn man es genau nimmt, auch da haben wir einen Sport – allerdings eher mit Bügel – der gut ausgebildete mentale Fähigkeiten benötigt. Frau Heimsoeth, helfen sie mir doch bitte mal weiter, würden auch sie Bügeln als Mentaltraining empfehlen?

 

Ohne Sie abbügeln zu wollen – aber Mentaltraining bedeutet weit mehr als den Geist und Körper zu entspannen oder sich zu konzentrieren. Monotone Arbeiten wie Bügeln, Putzen oder Walken können zwar helfen, abzuschalten und den Kopf frei zu bekommen. Doch Mentaltraining umfasst darüber hinaus Aspekte wie Umfeldmanagement, Gedankenhygiene, Umgang mit Emotionen, Rituale und Routinen, Umgang mit Stress, Umgang mit Prüfungsängsten, Kommunikation, emotionale Bindungen, Spaß, Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein (sich-seiner-selbst-bewusst-sein), soziale Kontakte wie Freunde und Familie u.v.m.

antje-heimsoeth-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-3Gleichwohl ist das Thema Entspannung als Bereich des Mentaltrainings ein „heißes Eisen“. Spitzensportlern gelingt es seit vielen Jahren, sich mit Hilfe von Mentaltraining immer wieder zu Höchstleistungen zu pushen, doch sie wissen ebenso um die Notwendigkeit, ihrem Körper und Geist zwischendurch Erholung und Regeneration zu schenken. Die meisten von ihnen pausieren vier bis fünf Monate im Jahr. Im Business hingegen, wo Mentaltraining zunehmend genutzt wird, um sich für berufliche Herausforderungen fit zu machen, erwarten wir von uns und anderen permanente Höchstleistungen. Die nötige Regeneration vernachlässigen wir dabei allzu oft. Ein fataler Fehler – Pausen sind nicht nur wichtig, um neue Energie zu schöpfen, sondern wirken sich auch positiv auf die Psyche aus. Ich empfehle häufig, mal (wieder) achtsam von Büro zu Büro zu gehen oder in der Natur auf Tiere und Veränderungen, die wir tagtäglich in der Natur beobachten können, zu achten. Manche Menschen, die mich z.B. in die Berge begleiten, würden auf Salamander treten, weil sie diese gar nicht mehr sehen. Gehen Sie in der Mittagspause raus, verlassen Sie Ihr Büro und bewegen Sie sich an der frischen Luft. Das ist wesentlich gesünder und besser, als am Schreibtisch vor dem PC sitzend nebenbei eine Brotzeit zu essen.

Ich selbst meditiere weder beim Bügeln noch auf dem Pferd oder Golfplatz, sondern nutze andere Übungen wie die Progressive Muskelentspannung, da diese Entspannungstechnik gleichzeitig die Körperwahrnehmung erhöht und überall einsetzbar ist, sogar beim Golfen oder Reiten.

 

Viele Menschen, die sich noch nicht mit Mental Coachings beschäftigt haben, bekommen bei dem Wort Orientierungsphase schon erste Bedenken. Die meisten wollen doch bestimmt ruck-zuck „Mental“ eingestellt werden, um mit einem täglichen Mini-Aufwand, für einen 16 Stunden-Tag gerüstet zu sein, oder?

 

Wirklich Bedenken hat noch niemand geäußert. Zudem ich den Sportmentaltrainings-Zyklus, den Sie hier ansprechen, ja nicht im Coaching vor uns auf den Tisch lege. Es ist mir bewusst, dass sich nur wenige Menschen eine halbe Stunde bis Stunde Zeit nehmen würden, um zu meditieren oder andere längere Übungen zu machen. Deshalb gebe ich meinen Klienten kleine mentale Übungen an die Hand, die sie im Alltag beim Autofahren, Warten an der Kasse, in den Pausen im Büro, beim Spazierengehen, auf dem Rad, etc. anwenden können. Ich erkläre Klienten explizit, aus welchen Gründen ich erst ihre Stärken stärken möchte und somit ihr Selbstvertrauen, bevor wir uns ihre Probleme, Anliegen, Herausforderungen anschauen. Stärken und Selbstvertrauen als stabiles Fundament des eigenen Lebenshauses reduzieren viele Probleme von selbst, Blockaden werden automatisch kleiner.antje-heimsoeth-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-2

Wenn man erfolgreich sein und siegen möchte, dann muss man auch den „Preis“ (nicht unbedingt finanziell), also die Konsequenzen für seine eigenen Ziele „bezahlen“, einkalkulieren. Mentaltraining heißt üben, üben, üben. Meine Klienten kommen nicht zu mir, um sich ein Rezept für ein Medikament abzuholen und dann ist alles wieder top.

Mentale Übungen müssen genauso geübt und wiederholt werden wie Lektionen, Fitnesstraining und Technik im Sport. Die Verantwortung hierfür liegt bei jedem selbst.

 

Bisher wurde in den Medien meist von Mentaltraining im Sport gesprochen oder berichtet. Dort jedoch vor allem in sogenannten Einzelsportarten wie Tennis oder Golf. Ist denn Mentaltraining mittlerweile in der Wirtschaft als wichtiges Instrument zur Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterförderung und somit als eines zur Umsatzverbesserung angekommen?

 

Nein, denn viele wissen gar nichts mit dem Begriff Mentale Stärke oder Mentaltraining anzufangen.

Und schon gar nicht als Weg zur Mitarbeiterbindung und –förderung, wohl um Führungskäfte zu informieren und zu coachen. Sie sehen, ich differenziere hier in Mitarbeiter und Führungskräfte.

Mein Ratgeber „Chefsache Kopf“ wurde letztes Jahr veröffentlicht, Zielgruppe: Führungskräfte, erschienen bei Springer Gabler und ich veröffentliche regelmäßig Fachbeiträge in der Presse, um das Thema in die Köpfe von Personalern, Vorständen, Managern und Entscheidern zu bringen. Doch ich muss Ihnen widersprechen, dass von Mentaltraining vor allem in Einzelsportarten die Rede ist. Spätestens seit Jürgen Klinsmanns Zeit als Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft hat die Rolle mentaler Stärke auch in Mannschaftssportarten an Bedeutung gewonnen. Oder glauben Sie wirklich, die Nationalelf hat die WM 2014 nur wegen ihrer körperlichen und technischen Überlegenheit gewonnen? Gerade im Hinblick auf Teamarbeit und wie man ein Team führt, sage ich: Die Wirtschaft kann noch viel vom Spitzensport lernen.


Ähnliche Gedanken äußerte bereits der ehemalige Welthockeyspieler Stefan Blöcher in einem Zwiegespräch. Aus seiner Sicht hat ihm vor allem seine mentale Stärke bei dem Schritt vom Weltklassesportler hin zum selbstständigen Unternehmer geholfen. Wie kann sich denn ein Unternehmer, Vorstand, Manager, Entscheider solch einen Einstieg eines Mentaltrainings der einzelnen Hierarchien im Unternehmen vorstellen?

 

Der Einstieg in ein Mentaltraining kann ganz unterschiedlich sein. Das hängt u.a. davon ab, wie viel Zeit und Geld investiert werden soll. Ich starte ganz gerne mit einem eintägigen Workshop zum Thema „Mentale und emotionale Stärke“. Das kann man dann zum Beispiel noch begleiten mit Einzelcoachings  (zwei bis vier Stunden) und dann ein Vierteljahr oder ein halbes Jahr später ein Follow up. Man kann als Einstieg aber auch einen Vortrag halten, kann diesen dann vertiefen, indem man den Teilnehmern die Möglichkeit gibt, noch den Online-Kurs zu buchen.


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Heimsoeth Academy
Antje Heimsoeth

Expertin für Mentale Stärke, Selbstführung und Motivation, Vermessungsingenieurin / Diplom Geodäsie, Keynote-Speaker – inspirierende Vorträge,

vortragsrednerin-antje-heimsoethausgezeichnet als „Vortragsrednerin des Jahres 2014“,

Mental Coach, „Deutschlands renommierteste Motivationstrainerin“ (FOCUS), Coach, DVNLP – hochwirksame Coachings, Business Coach, ECA Sport Coach (Master Competence), Gesundheitstrainerin, Lehr Coach & Lehr Trainerin European Coaching Association (ECA), Lehrinstitut ECA, Lehrtrainerin, DVNLP, ÖDVNLP und der ECA, Member of GSA, Golf-Fitnesscoach, Lern-Coach (nlpaed), Bestsellerautorin u.a. im Springer Verlag, Hochschullehrbeauftragte.
Namhafte Unternehmen wie AIDA, MS Europa 2, adidas, Lufthansa Technik AG, Axis Communications GmbH, Tecan Trading AG, Car Garantie, Volksbank eG Mosbach, HypoVereinsbank AG, Sparkassen, Otto Group, BMW, usw. zählen zu ihren Kunden.

Wendelsteinstr. 9b
D – 83026 Rosenheim
Mobil +49 (0) 171 6163194
Fon +49 (0) 8031 892969

www.heimsoeth-academy.com
Rednerin-Seite: www.antje-heimsoeth.com
mailto:  info@antje-heimsoeth.de

Blog: http://antje-heimsoeth.com/blog

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… Claudia Linz

Avatar-Zwiegespräch„Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert,“ sagte einst ein sehr außergewöhnlicher Mann namens Oskar Wilde. Ja, außergewöhnlich soll es sein, so war es in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft möchten alle das Außergewöhnliche – nur was ist das?

Es ist etwas, was von dem gewohnten abweichen soll, also nicht das Übliche. Nur ist das so einfach? In der Kunst zum Beispiel ist alles ungewöhnlich oder etwa nicht? Fragen über Fragen die ich mir stelle. Ich glaube auch in der Kunst wird genau die Kunst erst außergewöhnlich, wenn der Künstler außergewöhnlich ist, einen außergewöhnlichen Weg beschreitet, eine authentische und auch zweifelnde, suchende Persönlichkeit ist.

Gerade jetzt suchen die Menschen oftmals die Außergewöhnlichkeit im digitalen und manche außergewöhnlichen Menschen finden es im analogen „Leben“.

Manches verschmilzt – manches trennt, jedoch genau dass macht dann dass Außergewöhnliche aus, wie die Art der Kunst, die fast eine Art Extrem-Picture-Coaching-Sitzung darstellt oder wie würden sie, liebe Frau Linz ihre außergewöhnliche Arbeit beschreiben?

Ich stellte mir die Frage was ist „gewöhnlich“ und was „außergewöhnlich“. Dinge und Tätigkeiten die ich gewohnt bin, sind für mich gewöhnlich und alles andere dass ich zum „Ersten Mal“ tue, außergewöhnlich. Mir sind Dinge und auch Tätigkeiten an die ich gewohnt bin sehr wichtig, denn ohne die würde ich mein Gleichgewicht verlieren. Doch ich mag keinen Stillstand oder einen Kreislauf, der sich wie ein Hamsterrad anfühlt. Und gerade dann, wenn sich ein alltäglicher Kreislauf, sich eher wie ein Hamsterrad anfühlt und es mir schwindelig wird, dann mache ich eine Pause und wechsle die Perspektive.

Als erwachsene Menschen wiederholen sich unsere Tätigkeiten immer wieder, eine Routine stellt sich bei uns ein, bis wir Dinge wie im Schlaf können. Allerdings macht uns das träge und schränkt uns ein. Wenn wir uns an unsere Kindheit zurück erinnern, wie außergewöhnlich waren unsere ersten Schritte, nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere Eltern. Wir lernten als Kinder viel im Spiel, das ist vielen Erwachsenen leider verloren gegangen. Es muss alles nach Plan gehen, seine Routine haben, zeitlich Getaktet sein … nur keine Veränderung, denn das kostet unnötige Zeit… oder Erwachsene wollen dann alles mit einem großen Knall gelichzeitig verändern und richten unter umständen großen Schaden damit an …

Wie Oskar Wilde auch schon sagte, wir brauchen den Bestand und den Wert das Gewohnte um uns herum, aber auch das Neue und Außergewöhnliche. „Das Eine würde ohne das Andere nicht existieren.“ Jeder von uns trägt beides in sich und trifft selbst die Entscheidung welches er mehr oder weniger anwendet.

Sie fragten mich: Wie ich auf die Idee komme als Künstlerin mich mit Unternehmensführung, -ziele und Unternehmenskulturen auseinander zu setzen. Das sind doch zwei Welten die da aufeinander prallen. Das scheint nur im ersten Moment so, denn Künstler wie Unternehmer tragen eine große Verantwortung und müssen schnell richtige und gute Entscheidungen treffen können, denn ohne diese würden wir nicht erfolgreich sein. Kunst_Bewegt_Business_xing_langerRock-2

Gerade hier helfen keine ZDF – Zahlen, Daten, Fakten oder Statistiken – da die Zeit dafür fehlt. Für schnelle und gute Entscheidungen wird das feinsinnige Bauchgefühl benötigt, das gute Hinhören, verstehen können. Für das Komplexitätsmanagement  setzen wir Software und Hochleistungsrechner ein, da wir nach wissenschaftlichen Erkenntnissen unser Gehirn nur zu ca. 5-7% nutzen. Die anderen 95% des Gehirns arbeiten wie gewohnt ohne dass wir es bewusst mit verwenden.

Vieles entscheiden wir über Emotionen und Gefühle ohne dass wir eine Erklärung dafür haben. Wir können es uns es oft nicht mehr erklären … Wir reden dann vom Bauchgefühl, 7 Sinn, das habe ich im Blut, in der Muttermilch mitbekommen und viele andere Beschreibungen, die es noch gibt.

Und genau diesen Bereich treffen wir bei der Malerei, indem wir uns damit auseinander setzen oder gar selbst einen Pinsel in die Hand nehmen – wobei bei mir gelernt werden kann, das es mehr als nur Pinsel gibt. Ein Workshop besteht nur darin, ohne Pinsel zu malen und auch ohne Finger ;-), denn das wäre zu einfach.

Neue Wege zu gehen ist für mich nichts außergewöhnliches, denn anscheinend bin ich als Pionier geboren 😉 .

Anfang der 90er Jahre war ich bei den ersten dabei, die mit Photoshop gearbeitet haben. Ich kannte das Programm in und auswendig, war ein Spezialist auf diesem Gebiet. Mein Chef sagte, wenn keiner mehr eine Lösung findet, dann ist die Frau Linz gefragt, sie findet eine!

Doch die Software schränkte mich ein, setzte Grenzen und später durch die Bedienerfreundlichkeit der Softwaremöglichkeiten wurde es für mich ein täglicher Spaziergang, der nicht wirklich etwas Neues gebracht hat. Photoshop ist nach wie vor für mich ein Handwerkzeug, dass ich sehr gerne einsetze bei meiner Digitalen Kunst und Bildbearbeitung in der Gebrauchsgrafik, jedoch eben ein Werkzeug wie Messer und Gabel, denn das besondere ist was wir daraus machen. Die Zutaten sind oft dieselben, doch wie wir damit umgehen, sie behandeln, sie verfeinern und miteinander verbinden macht den Mehrwert aus.

Bei der experimentellen Malerei ist es etwas ganz anderes. Hier sind so viele Komponenten vorhanden, dass nie etwas nach Plan läuft oder wie Programmiert abläuft – hier gehe ich immer wieder neu auf die Gegebenheiten ein. Claudia-Linz--Zwiegespräch-mit-Jonny-Hofer-5Ein Gemälde ist ein Unikat und auf seine Art und Weise wird es immer außergewöhnlich bleiben. So werden Werte sichtbar die sonst verborgen bleiben würden. Ich selbst male direkt vor Ort beim Kunden, damit ich all das vor Ort wahrnehmen kann, was für das Kunstwerk bzw. Gemälde wichtig ist. Die Stimmung, die Atmosphäre, das Zusammenspiel dessen und die Kernaussage setzte ich wie ein  Seismograph vor Ort wertfrei mit einem Aquarell in ein Kunstwerk um.

Das genaue Hineinfühlen und Hinhören einer neutralen Künstlerin eröffnet neue Wege für Unternehmer wie auch Selbstständige, die für sie davor verborgen waren. Stimmt, es ist außergewöhnlich wenn eine Künstlerin bei einem strategischen Meeting mit dabei ist. Doch wenn die gewöhnlichen Methoden uns die Türen verschießen durch die wir gehen möchten, dann sollten wir den Versuch wagen mit außergewöhnlichen Methoden die noch verschlossenen Türen zu öffnen. Nur so kann auch außergewöhnliches geschaffen werden.

Ich kenne zwar nicht alle ihre Werke, jedoch ist mir schon beim ersten Mal aufgefallen, dass ihre Farbkompositionen derer des französischen Lithographen und Malers Pierre Doutreleau nicht ganz unähnlich sind. Er liebt u.a. das Licht des sonnigen Tages am Meer, sie erleben dafür eher das Licht eines Büroraumes oder eines Tagungsraumes. Wenn sie malen, sehen sie ihr Bild mit dem inneren Auge und dem verinnerlichten Licht der bayrischen Seen oder wie kommen sie auf ihre Farbarrangements?

Vielleicht kommt es daher, dass mein Beruf seinen Ursprung in der Lithographie findet ( Alois Senefelder – Erfinder der Lithographie). Die Steinbrüche der Solenhofener Platten und Jura Marmor, verbinden mich mit meiner Kindheit. Ein entfernter Onkel bei Eichstätt hatte einen Marmorsteinbruch. Sein Marmor war in unserem Flur verlegt und er war bekannt für die vielen fossilen Einschlüsse im Stein. Schon bevor ich laufen konnte, sah ich mir die versteinerten Schnecken und was ich da alles so fand, sehr genau an. Meine Eltern erzählten mir, wie diese Tiere in unseren Flur kamen. Ja, so ist mein Bezug zur Lithographie entstanden, durch den Onkel und die versteinerten Muscheln und Schnecken in unserem Steinboden.

Jetzt möchte ich allerdings Ihre Frage bezüglich der Farbkompositionen beantworten. Die Farbstimmungen in einem Bild sagen mehr als 10.000 Worte, denn wir können dies mit unserem Ratio gar nicht mehr erklären. Es ist zu kompliziert. In meiner Ausbildung vor vielen Jahren, als es noch kein Digitales Zeitalter gab, musste ich anhand kleiner schwarzen Punkte, die ich mit einer Lupe betrachtet, erkennen welche Farbe in der Druckmaschine gedruckt wird. Sie kennen welche Vielzahl an Kombinationen wir beim Lottospiel 6 aus 49 haben? In der Bildbearbeitung standen uns 4 Farbfilme zur Verfügung auf den wir nur Schwarze oder Weiß sahen und bei jedem Film von 0% -100% zur Verfügung standen, das mal 4 Druckfarben. Cyan, Magenta, Yellow, Schwarz. Das sind gleich mal 4 x 100 statt 1 x 49 zum Kombinieren. Das kann meiner Meinung von einem Menschen nicht berechnet werden, welche Kombination welche Farbe die Druckmaschine am Ende druckt.

Claudia-Linz--Zwiegespräch-mit-Jonny-Hofer-6Hier ist viel Empathie, Gefühl und Gespür gefragt um die ganzen Unbekannten mit einkalkulieren zu können. Da liegt sicherlich auch der Grundstein, dass es mir jetzt einfach fällt komplexe Zusammenhänge schnell und einfach zu verstehen. Erst vor zwei Jahren wurde ich darauf angesprochen das angeblich Albert Einstein auch mit Empathie arbeitete und somit seine Relativität-Theorie entstehen konnte. Genaueres kann ich Ihnen allerdings nicht darüber sagen. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Sich in Dinge, hineinversetzen können, darin liegt oft die Lösung. Das tue ich auch, ich versetzte mich in die Situation im Büro bei den Meetings und erspüre die Farben und Farbstimmung.

Die ganzen rationalen Farb-Systeme die bei der Personalentwicklung verwendet werden, sind mir zu eng und würde meine Kunden auch zu unrecht reduzieren. Denn meine Kunden kann ich nicht nur 4 Farben zuordnen, ihnen steht das ganze Farb-Spektrum zur Verfügung. Jedoch male ich das, was sie mir in dem Moment zeigen. Bei Einzelarbeiten mit einer Person, kann dann schon der Blaue Typus oder der Rote zum Vorschein kommen. Doch bei einer Gruppe oder Team ist meistens jeder Farbtypus vorhanden. Doch meiner Meinung ist es eine Zusammensetzung aller Farbtheorien die wissenschaftlich belegt wurden. Denn wenn ich den Pinsel in die Hand nehme und zu meinem Farben greife, spüre ich in mich hinein und höre hinein, schalte in dem Moment meinen Verstand aus. Denn die Farbempfindung habe ich in den über 30 Jahren verinnerlicht und brauche nicht mehr darüber nachzudenken.

Wenn jemand mehr über Farben erfahren möchte, kann ich das Buch von:Kunst der Farbe. Studienausgabe: Subjektives Erleben und objektives Erkennen als Wege zur Kunst oder auch das Buch von seinem Enkel Christian Itten / Farbe und Kommunikation empfehlen.


Hier sieht man recht gut, dass die Farbe unterschiedliche Ansätze haben kann. Es gibt die bildliche Assoziation, die physiologische Wirkung, psychologische Bedeutung, die historische Bedeutung und die konventionelle Bedeutung.

Ich glaube das alles fliesst mit ein, jedoch wenn ich beim Malen darüber nachdenken müsste, analytisch vorgehen müsste, würde ich es zeitlich nicht schaffen überhaupt einen Strich auf´s Papier zu bringen –  auf mein Gespür kann ich mich verlassen – durch die mittlerweile über 30 jährige Erfahrung Farben in Kombination miteinander sprechen zu lassen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, fangen sie für ihre Kunden Stimmungen, Gefühle, Emotionen etc. während einer Sitzung, eines Meetings zuerst bewusst ein und lassen ihr Unterbewusstsein dann in Verbindung mit ihren eigenen, individuellen handwerklich-technischen Möglichkeiten freien Raum beim Malen. Wie sehr beschäftigt sie ein solches Projekt, geistig wie körperlich denn insgesamt?

Nicht ganz. In Sitzungen und Meetings ist nicht viel Platz für Gefühle. Die Stimmung, Atmosphäre und die Kernaussage, die male ich „mit Gefühl“ . Es stimmt, ich werde manchmal gefragt ob ich Gefühle male.

Nein das tue ich nicht, denn dies steht mir nicht zu. Gefühle sind etwas sehr persönliches und sie gehören zur Privatsphäre jedes einzelnen die geschützt werden muss. Ich male mit Gefühl, da es mir mehr Freude macht aktiv und praktisch mit Gefühl zu malen. ;-).  Beim Malen lasse ich das auf mich zukommen was passiert. Ich würde eher sagen, dass ich Wertfrei das Geschehen in ein Kunstwerk umsetze. Ob dies etwas mit dem Unterbewusstsein zu tun hat, glaube ich gar nicht. Es ist die Stimmung und Atmosphäre im Raum, die wir alle wahrnehmen.

Jeder Raum hat eine Atmosphäre, vom Wartesaal bis zum Festsaal, wir achten nur immer seltener in der heutigen Zeit darauf. Jedoch ist die Atmosphäre wichtig für unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Es kann sein das ich als Künstlerin feinsinniger und sensibler bin.

Claudia-Linz--Zwiegespräch-mit-Jonny-Hofer-7Die künstlerische Arbeit „AtmoVisu“ beschäftigt mich sehr, denn ich muss unvorbereitet zu dem Kunden kommen, damit ich frei von Bewertungen bin wenn ich meine Arbeit mache. Da muss ich mich jedes Mal Mental sehr gut vorbereiten, denn die Anspannung, da ich mich nicht vorbereiten darf, damit ich wertfrei bleibe, steckt auch in mir, doch für die Arbeit selbst ist es sehr wichtig das ich total entspannt  und wertfrei mich der Arbeit widmen kann.

Nach getaner Arbeit stecken in jeder Fläche, Linie und Punkte Informationen, die mich geistig und durch die hohe Konzentration auch körperlich ganz schön in Anspruch nehmen. Es ist auch so, das ich mir selbst das fertige Bild immer wieder ansehe und dadurch auch weiter Dinge sehe, die mir beim Malen gar nicht bewusst waren.

Es sind auch die nachträglichen Gespräche, die meine Kunden mit mir über das Werk führen. Es wirkt bei meinen Kunden wie auch bei mir nach. Das gehört dazu, wenn die Themen etwas tiefer unter die Haut gehen. Und es ist schön, denn die Inspiration öffnet meinen Kunden neue Türen und Wege.

Atmosphärische Visualisierung ist, wie ich meine, ein spannender Begriff. Inhaltlich zu dieser Wortkombination habe auch ich meine Erfahrungen, allerdings hat meine Atmosphärische mit bestimmten Klängen zu tun. Es gibt Musikstücke, die es schaffen, dass mir sofort Bilder in den Kopf schießen. Sei es, wie bei dem übrigens aus München gebürtigen Peter Kater, mit seiner CD „Walk in beauty“
bei der ich immer wieder Prärie sehe, Pferde und vieles mehr oder bei seiner CD „Dance Of Innocents“
wo ich automisch bei geschlossenen Augen, Riesige Berge, Plateaus und Dschungel sehe. Haben sie auch schon einmal mit ihrer „AtmoVisu“ Arbeit Musik visualisiert?

Ja, das kenne ich auch. Und tatsächlich habe ich auch schon einmal Musikstücke auf dem Piano vorgetragen in Malerei umgesetzt. In einem längeren Gespräch mit dem Komponisten ergab sich, dass ich sogar allein durch das über einwöchige tief hineinhören (Musik-CD)  in etwa das heraushören konnte, was sich damals bei ihm über einen langen Zeitraum an Veränderung in seinem Leben ereignet hatte. Doch ich brauchte eine Woche von morgens bis abends dazu, dass ich richtig hinhören konnte um zumindest etwas davon zu verstehen.

Leider blieb es bei dem einmaligen Gespräch mit dem Komponisten und ein Feedback zu den entstanden Werken blieb aus. So kann ich nichts darüber sagen, ob ich seine Töne auch visuell/künstlerisch getroffen habe. Diese Werke bestehen aus Wellenbewegungen, wie Töne und den Takt, die ein Dirigent seinem Orchester vorgibt und mit Händen und Taktstock visualisiert.

Jedoch die Ausführung der Malerei sollte schon mit dem eines Pianospielers zu tun habe, wie er seine eigene Musik spielt, seine Tasten am Piano anschlägt, nur dass ich dies mit Farbe auf Leinwand tat. Das ist bei einem Musikstück auch gut nachzuvollziehen. Und wie gesagt ich habe mir eine gute Woche Zeit genommen, mir die Stücke immer und immer wieder anzuhören, bis ich meinte verstanden zu haben.

In den Musikstücken ging es um Beziehungen, und deshalb versuchte ich hier wirklich die Stimmung sichtbar zu machen. Denn Personen abzubilden und womöglich eine andere Geschichte abzubilden als der Komponist sie sieht, würden mir nicht zustehen.

Claudia-Linz--Zwiegespräch-mit-Jonny-Hofer-2Ich male, dies wie und was bei mir ankommt. Ohne, dass ich etwas an dem gehörten und wahrgenommenen etwas verändere….

Das ist das Gute und Schöne an meiner Arbeit direkt vor Ort, dass es eine authentische Reflektion und Zeitzeuge als Kunstwerk in einem ist – dass die Gemälde meinen Kunden neue Wege aufzeigen und sehr lange Freude, Kraft und Energie schenken.

 

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Claudia-Linz--Zwiegespräch-mit-Jonny-Hofer-1Claudia Linz

 

Vita und künstlerische Entwicklung
• 1966 in Kulmbach geboren
• seit 1990 wohnhaft in und südöstlich von München
• über 20 Jahre Berufserfahrung Kreativretusche und Postproduktion der Printmedien
• 16 Jahre Malerei
Künstlerische Ausbildung:
Kunstakademie Bad Reichenhall
Privatschülerin bei dem Münchener Künstler und Kunstpädagogen Alfred Darda

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Kunst ist,
aus einer unendlichen Vielzahl
an Möglichkeiten im richtigen Moment
das Richtige „gut“ zu tun!
Claudia Linz

——————————— ART meiner Arbeitsmethodik Claudia-Linz--Zwiegespräch-mit-Jonny-Hofer-4
Die Malerei ist für mich ein wegweisendes Mittel, durch das ich eine dynamische Auseinandersetzung mit dem Sichtbaren und Fühlbaren der IST-Zustände visuell umsetze.

Mit der Malerei zu erfahren, wie etwas geschehen sollte. Wenn die Richtung und die Aufgabenstellung feststehen, setze ich mich malerisch mit dem „WIE“ auseinander. Dies ist ein langwieriger Prozess, in dem die Aufgabenstellung aus vielen Blickrichtungen betrachtet und durch unterschiedliche methodische Herangehensweisen künstlerisch umgesetzt wird. Durch diesen Umsetzungsprozess wird viel Inspirierendes für den Betrachter sichtbar. Dieses Bild wird zu einem Leitbild werden, es zeigt einen „richtigen Weg“ auf und manifestiert. Die Entstehung und Betrachtung eines Bildes stellt einen dynamischen Prozess dar und spricht für sich selbst.
Wie aus der Leidenschaft eine Berufung wurde
Seit ihrem ersten Arbeitstag in ihrem Leben sind Kernaussagen und Botschaften mit Bildern zum Ausdruck zu bringen Ihre Leidenschaft. Dieser Berufswerdegang der Postproduktion und die digitale Kreativretusche waren ihre Wegbereiter. Sie sagt heute, ein Bildbearbeitungsprogramm hat seine Grenzen. Deshalb setzt sie die Bildaussage aufgrund ihrer jahrzehntelangen Erfahrung jetzt auch allein mit Malerei um. Sie sagt, mit der Malerei sind ihr keine Grenzen gesetzt, Momentaufnahmen zum Ausdruck zu bringen, die wir nicht in Worte fassen können. Neben der herkömmlichen Malerei geht sie auch einen neuen Weg als Künstlerin. Mit ihrer eigens entwickelten Methode der „AtmoVisu“ geht sie zu Unternehmen, um direkt vor Ort aussagekräftig Ereignisse, Ziele, Werte und Unternehmenskulturen in die Tat, in ein Gemälde umzusetzen, das für alle Anwesenden erlebbar und sichtbar wird.
Malerei und Unternehmen
Die Kunst ist für mich eine Eigenschaft, die jeder in sich trägt und auf unterschiedlicher Art und Weise auslebt. Die Kunst der Unternehmensführung gehört für mich genauso dazu wie auch die großen Opernaufführungen der großen Opernhäuser in Verona, Mailand oder Bayreuth.
Was ist AtmoVisu?
Ein Beispiel für eine Atmosphärische Visualisierung in der Unternehmensführung?
Das Zusammenspiel von Ort/Raum – Führungskräften – Mitarbeitern hat oft eine ganz eigene Stimmung. Diese Stimmung und das gemeinsam gesteckte Ziel werden direkt vor Ort beim Meeting in einem Aquarell eingefangen. Im Anschluss werden die entstandenen Bilder gemeinsam in der Runde reflektiert. Dadurch entsteht eine inspirierende Diskussion, in der einige wichtige Punkte zum Vorschein kommen. Diese Zusammenfassung prägt sich bei den beteiligten Personen bildhaft ein. Als Gemälde bleibt das Kunstwerk dem Unternehmen erhalten und hat dauerhaften Symbolcharakter.
• Das steigert die Motivation aller Beteiligten
• Es erleichtert Mitarbeitern den Einstieg
Das Zielvorhaben wird mit einem Kunstwerk festgehalten, und die bildliche Vorstellung ist bei den Beteiligten gespeichert
• Das Gemälde, erinnert und macht täglich Freude
• Meine Kunden bezeichnen es oft als einen stillen Mitarbeiter.
• es zeigt die Wertschätzung der eigenen Arbeit – täglich im Büro mit einem Kunstwerk an der Wand
Sie können auf der Grundlage des Aquarells eine künstlerische Arbeit auf Leinwand in Auftrag geben. Dieses Gemälde, speziell für Sie geschaffen, wirkt an einem repräsentativen Ort auf den Betrachter. Und das, ohne selbst Pinsel und Farbe in die Hand zu nehmen.
Motivieren Sie sich und andere mit dem Kunstwerk, das Ihre Werte und Ziele auf einzigARTige Weise aufzeigt.

http://www.linz-art.de

 

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=LXlmDAKc4sU&w=853&h=480]

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… Gerd Ziegler

Avatar-ZwiegesprächEleanor Roosevelt war die wohl in ihrer Zeit einflussreichste Menschenrechtsaktivistin und manche gehen sogar soweit zu behaupten, dass sie wohl die einflussreichste Frau der amerikanischen Politik des 20. Jahrhunderts war. Egal – wie auch immer, von ihr soll nachfolgendes Zitat stammen:

„Die Zukunft gehört denen, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben.“

Aktivistin und Präsidentengattin zuzüglich Träume, für den ein oder anderen passt das kaum zusammen. Natürlich könnte man vermuten, dass diese Frau, geboren zur Zeit des „Wilden Westens“ daran glaubte, dass Träume solange nur stark genug geträumt auch war werden können, ist das auch heute noch so?

Wer kann sich denn heute noch Träume leisten? Was wird aus meinen Träumen, in der Vergangenheit und Gegenwart erträumt, in dieser schnelllebigen Zeit? Werden sie von allem überholt?

Gerade stelle ich mir viele Fragen und was fällt mir ein – George Bernhard Shaw – der auch einst seinen Teil zum Thema beigetragen hatte mit der Fragestellung: „Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht?“

In seinen Träumen steckten also schon eventuelle Ergebnisse oder versteckte Ziele. Herr Ziegler, sie träumen auch noch?

Ob Eleanor Roosevelt glaubte, dass Träume wahr werden, wenn man stark genug träumt, weiß ich natürlich nicht, aber ich vermute mal, dass träumen zwar die Grundlage aller Veränderung ist, aber eine konkrete Handlung folgen sollte, damit diese Träume wahr werden können.

Wer kann sich heute noch Träume leisten? – Nun, ich bin so frei und antworte mit einer Gegenfrage: Können wir es uns leisten auf  Träume zu verzichten? 
Tatsächlich gehen viele Träume im Alltag verloren und verflüchtigen sich mit der Zeit, aber es gibt auch ein paar, die verfolgen uns hartnäckig und tauchen immer wieder auf. Ob wir sie dann tatsächlich zu fassen bekommen und sie, wie einen großen Fisch an der Angel aus dem Teich unseres Lebens an Land ziehen können, das hängt von unserer Bereitschaft ab uns sorgsam um diesen Traum zu kümmern und ihm einen genügend großen Anteil von unserer Zeit zu widmen.

Wir haben ja schließlich immer noch genauso viel oder wenig Zeit wie vor 100 oder 1000 Jahren. Lediglich die Fülle an Möglichkeiten, die wir in unsere Lebenszeit reinpacken können ist größer geworden. Wir können also entscheiden, ob wir unsere Zeit mit Dingen verbringen, die wir wollen, oder mit Dingen, die wir scheinbar tun müssen.

Die Fragestellung von George Bernard Shaw ist also schon entscheidend. Ob ich mich frage, ob ich es wert bin oder ob ich fähig bin meine Träume zu verwirklichen, also warum es ausgerechnet mir gelingen sollte oder ob ich frage: warum eigentlich ausgerechnet ich nicht?

Es ist ja schon genügend anderen Menschen vor mir gelungen. Somit auch die Antwort auf Ihre letzte Frage: Ja, ich träume gerne und viel und ab und zu gelingt es mir auch einen dieser Träume einzufangen und in die Realität zu ziehen 😉

Dazu fällt ein Zitat meiner Frau ein, dass ich vor kurzem gelesen habe 😉 Auch ich lese und meistens interessiert mich auch, was meine Frau so schreibt: „Einen Verlust kann ich immer sehr gut ertragen, nämlich den eines Traumes – eines Traumes, der keiner mehr ist – da er in Erfüllung ging.“

Wie sieht diese Situation bei ihnen aus, habe sie eine Art Trauer wenn ihre Träume nach eine Phase des Glücks erfüllt sind oder eher innerer Zuspruch, große Motivation?


Das Gefühl der Leere und Trauer nach dem Erreichen eines Traumziels kennen wir wohl alle. Ich nehme an das hängt damit zusammen, dass wir eine Art Leitstern, und damit auch ein Stück Orientierung und Lebenssinn verlieren, wenn wir einen lange gehegten und angestrebten Traum realisiert haben.

Im Buch habe ich mich diesem Thema im Kapitel „Sinn, Zweck und Bedeutung von Zielen“ gewidmet. Der Sinn eines Ziels (also eines Traums mit Umsetzungsdatum), liegt nicht nur in dessen Erreichung, sondern bezieht seinen Wert daraus, wer oder was wir werden müssen um es zu erreichen.

Wer das für sich erkannt hat, für den wird der Weg zum Ziel wichtiger, als der Traum / das Ziel selbst und er oder sie kann aus der Traumerfüllung Kraft und Freude beziehen. Schließlich kann der eigentliche Zweck hinter dem Traum weiter gelebt werden, nämlich persönlich zu wachsen, sich zu entwickeln und meist auch einen Beitrag zum großen Ganzen zu leisten.

Normalerweise sind sie ja derjenige, der die Fragen stellt. Auf ihrer Plattform WISSEN IST MACHT TV wimt-tv-logo haben sie eine bereits große Sammlung von interessanten Interview´s mit Menschen aus allerlei Berufsgruppen. Sie selbst beschreiben auch im Buch, dass vieles aus diesen Interview´s sie weitergebracht hat, sie inspiriert hat – auch ihr eigenes Buch zu schreiben. Wohin soll sich, besser wohin möchten sie diese Reihe hin weiterentwickeln?

Ja, das ist richtig. Die meisten Interviews sind fast schon kleine Seminareinheiten, von denen wir selbst natürlich auch lernen und profitieren. Vor allem, weil man in der Summe der Interviews mit der Zeit gewisse Muster, aber auch Unterschiede herauslesen kann. Dies soll für den Zuschauer, Leser und Hörer (es gibt ja auch Blickpunkte per Blog und als Podcast), auch in Zukunft so bleiben.

Er oder sie soll die Vielzahl von Möglichkeiten erkennen, die einem für das eigene Leben offen stehen und auch praktische Umsetzungstipps finden, damit das theoretische Wissen auch in der Realität Anwendung finden kann.
Auf Letzteres wollen wir in Zukunft, neben dem bisherigen Angebot, noch mehr Wert legen. gerd-ziegler-interview-rosemarie-hofer

Im Prinzip schwebt mir eine Plattform vor, auf der die Menschen sich für das eigene Traumleben inspirieren lassen können und auch gleich passende Möglichkeiten finden, sich bei der Umsetzung helfen zu lassen, oder sogenannte Schritt-für-Schritt-Anleitungen finden, um einzelne Bereiche schneller und effektiver zu bewältigen. An der Vorbereitung dieser Erweiterung arbeiten wir gerade mit verschiedenen Partnern.

Hört sich fast an, wie eine Art Internet/Online-Coaching oder Training. Ich stelle in meinen Coachings fest, dass hier der Teilnehmer wirklich an sich arbeiten möchte, sich entwickeln möchte, in den Trainings allerdings ist das anders. Meist werden die Teilnehmer vom Personalleiter geschickt und nur wenige sind wirklich motiviert – wie kann ich mir ein solches Coaching oder Training dann auf der Plattform vorstellen?

Da ein Angebot für Firmen bisher nicht angedacht ist und somit der einzelne Mensch selbst für sich etwas bucht und auch dafür bezahlt, gehe ich davon aus, dass er auch motiviert ist, seinen Nutzen daraus zu ziehen. Gewährleisten kann man das natürlich nicht.

Wir hatten bei der Erstellung von Onlinekursen im Kundenauftrag auch schon erlebt, dass einige wenige Käufer gebucht und bezahlt haben, aber nicht gestartet sind. Da war die Angst vor Veränderung wohl doch stärker und alles andere wurde wahrscheinlich plötzlich wichtiger. Das ist schade, denn die Überwindung solcher Verhaltensweisen bringt einen in mehrfacher Hinsicht weiter.

Ansonsten kann ein Onlineprodukt natürlich kein Eins-zu-Eins-Coaching ersetzen, sondern nur Anleitungen, Inspirationen, Blickpunkte und konkrete Übungen zu bestimmten Themen liefern, die den Nutzer zu seiner individuellen Lösung hinführen. Es kann also sowohl als preisgünstiger Einstieg, als Ergänzung oder als Vorstufe zum Coaching genutzt werden. Wir arbeiten an einer technischen Lösung, die beide Bereiche – Coaching und Training – etwas näher zusammenbringt. Das ist allerdings noch nicht soweit gediehen, dass es präsentiert werden kann 😉

Grundsätzlich ist es wichtig, das eigene Denken zu erweitern und die Myriaden von Möglichkeiten zu erkennen, womit und wie man sein Leben zubringen kann, und dass wir die Wahl haben, anstatt ausschließlich scheinbare Pflichten erfüllen zu müssen. Wer das erst mal für sich, als seine Wahrheit erkannt hat, kann in verschiedenen Abstufungen Unterstützung bei der Umsetzung seiner Vorstellungen finden. Video, Audio und natürlich die Text- und Grafikform stehen dafür zur Verfügung inklusive diverser Kommunikationskanäle für den Austausch etc.

Lieber Herr Ziegler, der amerikanische Filmemacher Rick Ray wurde gefragt, ob er nach seinem Interview mit dem Dalai Lama noch weitere Filme wie 10 Fragen an den Dalai Lama machen würde.

Seine Antwort darauf war, dass er es schon vorhatte, eine ganze Reihe mit anderen Persönlichkeiten in dieser Art zu drehen – nur ginge es nicht mehr, denn er könne sich nicht vorstellen, was diese noch zu sagen hätten. Haben sie auch einen Gesprächspartner, bei dem sie sagen würden, den noch und dann war´s das?

Das Ziel der Interviews auf Wissen-ist-Macht.tv ist es, die bunte Vielfalt der Träume aufzuzeigen und die unterschiedlichen Wege, die Menschen einschlagen, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Dazu kann jeder Mensch beitragen, unabhängig von seinem Beruf oder seinem Status. Daher würde ich das für mich auch nicht an einer Person festmachen, sondern an der Inspiration und der Freude Neues zu entdecken.

Solange ich noch fündig werde in der Schatzkammer menschlicher Vielfältigkeit ist noch kein Ende geplant. Erst wenn sich das Gefühl einschleichen sollte, alles Wesentliche sei gesagt und aus allen Blickwinkeln gezeigt worden, wird sich das Ende nähern 😉

 

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Gerd Ziegler

Gerd Ziegler ist Mitbegründer und Moderator des Internetportals Wissen-ist-Macht.tv und er hat sich nicht nur auf diesem Medium den Fragen gewidmet: Wie kommt man vom Traum zum Ziel und schafft ein Leben nach den eigenen Vorstellungen.

Er hat zu diesem Thema zahlreiche Interviews mit Menschen geführt, die dies bereits für sich umgesetzt haben. Darüber hinaus hat er zahlreiche Erkenntnisse aus Weiterbildungen und eigene Erfahrungen gesammelt, die in seine Arbeit einfließen.

Gerd Ziegler ist 1964 in Schwäbisch Hall geboren und lebt in Künzelsau (Baden-Württemberg). Er hat Betriebswirtschaft studiert und seinen Master in Business-Administration (MBA) an der Business-School der University of East-London abgelegt.

Seine wahre Bestimmung hat er aber im Studium der Menschen und der Zusammenhänge gefunden, die unser Leben bestimmen. Sein aktuelles Buch „Vom Traum zum Ziel – endlich nach meinen eigenen Vorstellungen leben“ hat diese Zusammenhänge aufgegriffen und in praktikable Hintergrundinformationen und Anregungen umgesetzt.

 


Jeder Mensch wird mit einem Traum geboren, oder legt sich diesen im Lauf seines Lebens zu. Aber die wenigsten Menschen leben nach den eigenen Vorstellungen, geschweige denn, dass sie ein Traumleben führen. 
Einige Wenige aber schaffen es und die Frage ist: „Was machen diese Menschen anders?“

Was sind die Erfolgsfaktoren eines selbstbestimmten Lebens und wie kann man diese positiv für sich gestalten? Gerd Ziegler ist dieser Frage über einige Jahre auf der Internetplattform Wissen-ist-Macht.tv nachgegangen, hat dazu Blickpunkte und Inspirationen erstellt und zahlreiche Interviews mit Menschen geführt, die ihr Leben bereits nach den eigenen Vorstellungen gestalten.

Die Essenz dieser Interviews, sowie eigene Erfahrungen und Erlebnisse sind in dieses Buch eingeflossen, das sich von der üblichen Zielsetzungsliteratur abhebt, bei der es hauptsächlich um die Zielerreichung ansich geht. In diesem Buch geht es darum, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen – unabhängig von der Zielerreichung. 

Vom Traum zum Ziel geht Ihren Träumen, Wünschen und Bedürfnissen auf den Grund und findet mit Ihnen gemeinsam die Hindernisse und Blockaden, die Sie von Ihrem Traumleben abhalten. Sie haben nur ein Leben – gestalten Sie es selbst, sonst machen es andere für Sie.

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… Erwin Schmiedel

Avatar-ZwiegesprächDer fränkische Dichter und Epiker Wolfram von Eschenbach begann sein großes Werk mit dem Epilog „Wenn Zweifel Herzens Nachbar wird, die Seel sich in Leid verwirrt“ was in Verbindung mit dem Darauffolgenden, in vielerlei Betrachtungen und Wahrnehmungen enden kann. Allein für sich genommen ist es ein Zitat, welches uns sehr viel über uns Menschen sagt, egal aus welcher Epoche, egal aus welchem Land, egal aus welcher Gesellschaft. Von Eschenbachs Held Parzival, der sich in dem Versroman vom Unwissenden zum Gralskönig entwickelt, muss viel menschliches erleben.

Alles menschliche, angefangen vom Sinn des Lebens, über die Schuld, Sexualität, Gesellschaftsprobleme, die Gegensätze zwischen Mann und Frau usw. – alles muss er auf seiner Entwicklung durchleben!

Heute hat sich da wenig geändert, im realen, wie im fiktiven Leben. Ob es in der Zukunft anders sein wird – ich glaube kaum, solange wir noch Menschen mit Emotionen, mit Ängsten, mit Liebesbedürfnissen sind und unsere destruktive Art immer wieder durchbricht, sei es im kleinen miteinander oder im großen religiösen Miteinander.

Auch Richard Wagner (umstritten zu Recht oder Unrecht, sei an dieser Stelle dahingestellt) meinte zusammenfassend zu seinem Bühnenwerk des Parsival: „Man könnte sagen, dass da, wo die Religion künstlich wird, der Kunst es vorbehalten sei, den Kern der Religion zu retten, indem sie die mythischen Symbole, welche sie im eigentlichen Sinne als wahr geglaubt wissen will, ihrem sinnbildlichen Werte nach erfasst, um durch ideale Darstellung derselben die in ihnen verborgene tiefe Wahrheit erkennen zu lassen“ – soll bedeuten, dass das Stück ein Gleichnis, eine Botschaft darstellt durch die Entwicklung Parzivals.

Auch heute gibt es Menschen wie diesen Parzival, aus dem Nirgendwo gekommen schwingen sie sich auf, die Welt, ihre Welt zu erobern, mit all seinen Tücken, Freuden, Schwierigkeiten und glücklichen Momenten. Herr Schmiedel, kennen sie das Nirgendwo?

Nun zunächst einmal lassen Sie mich ein paar Worte zu der Figur des Parzival verlieren. Sein Name bedeutet „Der das Tal durchwandert“ oder wie anderswo vermerkt und umgangssprachlich „Mittendurch“. Keine schlechten Metaphern, wie ich finde und das in der ursprünglichsten Bedeutung dessen, was der Mensch erfahren muss, um quasi zu sich selbst zu gelangen.

In diesem Sinne ist seine Geschichte, vom unberührten Kind bis hin zum Gralskönig, mit all den Untiefen des Lebens die er durchwandern muss, der Weg, der Bewusstwerdung in einem Menschenleben schlechthin.

Es ist dies die Erkenntnis, dass alles Glück und Erfüllung, Gott und die Welt in uns selbst verborgen sind und bloß darauf warten von uns, eben dort,  entdeckt zu werden.

Zu Wagners Aussage, dass da, wo die Religion künstlich wird, es der Kunst vorbehalten sei, den Kern der Religion zu retten…… denke ich, dass er dies mindestens nach meinem Empfinden sehr gut interpretierte.

Die Kunst ist ein ewiges individuelles Ideal und die komprimierte Form des Ausdrucks menschlicher Gefühle, genau wie die Religion, jedoch vielleicht ein wenig freier von Dogmen und somit von Künstlichkeit. Alles zusammen versinnbildlicht den ewig – menschlichen Wunsch nach Geborgenheit und Liebe und ein wenig von der großen Lebensverantwortung (an Gott, an einen Helden …) abgeben zu können.

Freiheit ist im Zusammenhang mit Kunst, genau wie mit Religion, etwas Unumgängliches. Was „gut“ ist und was „schlecht“ ist, ist je nach Auffassung doch etwas relatives, wie auch die Suche nach einem Gott.

Trotzdem haben sich Generationen von Menschen und über alle Rassen und Religionen, sowie soziale und andere Unterschiede hinweg auf ein gewisses Ideal dessen was „Gut“ ist verständigt. Natürlich mit manchen Abstrichen.

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Foto: Alfred Pany

Mindestens Parzival ist die Verkörperung von Kunst und Religion, der Weg vom und wieder ins Paradies, auf einer neuen Ebene, nicht mehr unschuldig und unbewusst, aber dafür lebenserfahren, organisch, sich aller (eigenen) menschlich – seelischen Abgründe gewahr. Vom „lieben, guten Kind“, wie ihn seine Mutter dereinst nannte, hin zum reifen körperlich- geistig voll erfüllten Mann, der mitsamt (und nicht trotz) seiner Wünsche und Begierden und den daraus gewonnenen Erkenntnissen zum Gralskönig wird.

Für mich jedenfalls ist dies die tiefere Wahrheit darin. Genau wie Jesus, in der christlichen Lehre, ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit Stärken und Schwächen war, so ist auch Parzival ein ebensolcher.

Das ist Kunst, das ist Philosophie, das ist Geist, das ist Gefühl, das ist Religion, das ist vor allem aber authentisches Leben. Parzival sind wir alle und ob wir liebe gute Kinder bleiben, oder irgendwann und im irdischen Leben noch, den heiligen Gral sehen, liegt ausschließlich an uns.

Das Nirgendwo ist kein Ort sondern eine Art „Non Zustand“. (Bewusst) Sein oder nicht (Bewusst) Sein, das ist hier die Frage…….

Bewusstseinszustände und Bewusstseinsänderungen beim Menschen zu erreichen, wird auch in Teilen der Musik zugeschrieben. Waren es früher Schamanengesänge so können es auch andere sein, wie es die Hirnforschung immer mehr auch wissenschaftlich belegt. Man muss dazu gar nicht erst die sogenannte Esoterik-Szene bemühen. Sie als Interpret vor allem Klassischer Werke wissen das im Grunde aus eigener Erfahrung, dazu brauchen sie keinen wissenschaftlichen Beleg. Warum schafft Musik das bei uns Menschen?

Ich würde noch weiter gehen und behaupten, dass Musik nicht nur partiell sondern de facto immer Bewusstseinsänderungen oder Zustände hervorrufen kann und dies auch tut.

Das allererste Instrument der Menschheitsgeschichte war die Stimme. Selbst Tiere benutzen ihre Stimmen um Musik zu machen. Vögel, Wale…. um nur zwei Beispiele zu nennen.

Dabei ist, um dies am Rande zu erwähnen die Kommunikation der Wale etwa 4x so komplex wie jene der Menschen, ihre Gesänge vielfältig und von individueller Einzigartigkeit. Musik zu machen, zu singen ist vor allem und hier knüpfe ich ein wenig an das erste Thema an, der Weg zu sich selbst. Es ist eine Form der Bewusstwerdung.

Als Sänger füge ich an, dass je näher man bei seiner eigenen souveränen Persönlichkeit angelangt ist, desto intensiver und glückbringender erlebt man den Gesang (die Musik). Musik machen bedeutet frei zu sein, es hat ein wenig von „Fliegen“! Gesangsunterricht für Manager, Politiker würde mit Sicherheit einiges bewegen.

Selbst „Passiver“ Musikgenuss ist meiner Ansicht nach ebenfalls eine Frage des „Bewusst Seins“, die Erlebnisfähigkeit steigt mit der eindeutigen Definition dessen, was man als angenehm und in irgendeiner Form berauschend …… erlebt. Bewusstseinszustände und Befindlichkeiten können bewusst herbeigeführt werden. Was wären etwa Filme ohne entsprechende Musik?

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=RaTuNxdaUNA]

In der heutigen Zeit nun neigen wir dazu alles erklären zu wollen, aber mal ehrlich, wer wollte z.B. Liebe als bloße chemische Reaktion zweier Körper, als solches und im speziellen zueinander definieren.

Was kann die Wissenschaft diesbezüglich leisten? Lassen wir doch der Musik ihr Geheimnis als wunderbare und gesundheitlich ungefährliche Droge, als komprimierte Manifestation menschlicher Empfindungen, als in Töne gegossenes Gefühl……

Das ist nicht nur genug, sondern eine ganze Menge, vor allem ein unglaubliches unvergleichliches Geschenk.

Bei diesem Punkt „Lassen wir doch der Musik ihr Geheimnis als wunderbare und gesundheitlich ungefährliche Droge, als komprimierte Manifestation menschlicher Empfindungen, als in Töne gegossenes Gefühl……“ möchte ich doch noch mal nachfragen, denn in ihrer autobiografischen Erzählung „Parzivals zweite Chance“
erfährt man sehr viel über Alkohol, menschliche Tragödien und schwierige Lebensverhältnisse. Ist Musik für sie eine Art verspätete Therapie geworden?

Musik ist für mich vor allem reiner Gefühlsausdruck und wenn man sie als Therapie oder Medikament ansehen möchte, so ist sie in jedem Fall zu allen möglichen Krankheiten passend. Für mich persönlich war wohl eher mein literarisches Erstlingswerk „Parzivals zweite Chance“ ein Weg mit meiner Vergangenheit abzuschließen, oder besser, sie als Teil meines Lebens zu akzeptieren. Ich stehe ihr heute ohne Zorn oder Wehleidigkeit gegenüber, weil man ja als Persönlichkeit stets die Summe all` seiner Erfahrungen ist.

Letztere sind zwar zugegebenermaßen nicht immer ganz so wunderbar ausgefallen, jedoch ich möchte im Hier und Jetzt keine einzige missen.  Auch wenn das seltsam klingt, aus heutiger Sicht bin ich sogar dankbar.

Um aber auf die Musik zurückzukommen, sie war/ist mir eher ein wunderbarer Helfer meiner „Selbstwerdung“ und dies ist ein Prozess der immer noch in Gang ist. Insgesamt ist es wohl schwierig den Einfluss verschiedener Gegebenheiten und Geschehnisse hinsichtlich der eigenen Entwicklung exakt zuzuordnen. Die eigene Wahrheit ist ja zudem etwas höchst Relatives. Im Zusammenhang mit Musik und ihren auf diverse Gebiete bezogenen Nutzen, würde ich aber ohne zu zögern fast alles „unterschreiben“!

Selbst zu wachsen, seine Persönlichkeit zu entwickeln, sein Leben selbstbestimmt zu leben, all das sind Dinge die sie ausstrahlen. Auch in ihrem Buch „Gottes seltsame Helden“
finden sich solche Erzählungen und Geschichten. Ihr Glaube daran, dass man alles schaffen kann, scheint literarisch wie auch im richtigen Leben unerschütterlich …

Ja die Selbstbestimmung und das eigenverantwortliche Handeln spielen eine große Rolle in meinem Leben. Natürlich sind gewisse, nennen wir es schicksalhafte, Situationen im Leben vorgegeben. Ich weigere mich jedoch alles als Gottgegeben hinzunehmen.

Meine Lieblings Metapher ist das Kartenspiel, bei dem der Spieler keinen Einfluss auf das Blatt hat, welches er erhält, aber sehr wohl auf das Spiel. Soll heißen, man kann mit einem guten Blatt lausig spielen, aber mit einem Schlechten phänomenal.

Im Übrigen wächst jeder mit seinen Aufgaben.

Wenn man versteht, dass alle Antworten welche man „im Außen“ sucht, zunächst einmal, in uns selbst zu finden sind, kann man mit nahezu jeder Situation im Leben fertig werden. Sich als bewusster Mensch mit allen Wünschen und Bedürfnissen wahrzunehmen und zu akzeptieren ist die vordringlichste Aufgabe um schließlich auch „im Außen“ ein erfülltes Leben zu führen.

Nach der Sache zu streben gilt es, nicht zu allererst den möglichen materiellen Erfolg zu suchen. Natürlich brauchen wir Geld um ein einigermaßen „befriedigendes“ Leben führen zu können, jedoch es darf nicht der (einzige) Beweggrund sein, warum wir einen Beruf, eine Aufgabe übernehmen.

Spaß und Freude zu haben gilt es! Ich halte nichts davon mit Dingen sein Brot zu verdienen, die man im Grunde seiner Seele nicht mag. Wie kann ich glücklich sein, wenn ich jeden Tag mit einem unguten Gefühl in der Magengegend in die Arbeit gehe?

Eine gewisse Demut dem gegenüber was man hat und nichts als selbstverständlich ansehen zu wollen ist, mindestens für mich, mit Sicherheit ein erstrebenswertes Ziel. Dem gegenüber steht ein gesunder Egoismus, der weis was man will und auch befriedigt werden sollte. Es ist ein Balanceakt. Jedem das seine und leben und leben lassen. Rückschlüsse auf den kategorischen Imperativ von Kant sind gewollt und beabsichtigt!

Schlussendlich glaube ich daran, dass der Mensch so „angelegt“ ist, dass er die Aufgaben, welche er bekommt auch bewältigen kann, also wenigstens die Anlagen dazu hat.

Der Sinn des Lebens, wenn ich das mal etwas pathetisch formulieren darf, ist für mich die Bewusstwerdung, welche durch die Erkenntnis, dass sie nur durch aktive selbstbestimmte Entscheidungen erfolgen kann vorangetrieben wird. Es ist der Weg ins ich……

Meine Bücher Parzivals zweite Chance und Gottes seltsame Helden vermitteln dies, so hoffe ich und wurden zu einem Großteil deswegen geschrieben, um Menschen Hoffnung zu geben und ihnen zu zeigen, dass sie sich immer helfen können, so lange sie auf ihre eigenen Fähigkeiten und Begabungen vertrauen. Als Nicht Christ möchte ich sinngemäß einen Satz aus der Bibel zitieren.

„Gott hat den Menschen nach seinem Abbild geschaffen….“ Nehmen wir das doch mal als immerhin möglich an, dann wären/ sind wir mindestens Herr über uns selbst und unsere Idee von der Welt……………….

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=dFTHJC_5AoQ&w=853&h=480]

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Erwin Schmiedel

Erwin-Schmiedel

Fotos: Alfred Pany

In Wien geboren, begann Erwin Schmiedel mit dem Gesangsstudium. Die erste stimmliche Ausbildung erfolgte an der Musikschule der Stadt Wien bei Prof. Monique Muth und später bei der russischen Sopranistin Prof. Ela Malkin. Fortsetzung seines Studiums bei Prof. Elfriede Obrowsky-Zimmermann, welches durch die Arbeit mit anderen namhaften Künstlern ergänzt wurde (auch am Reinhard – Seminar). Auf dem Sektor Oper arbeitet er mit KS Michael Pabst.

Schwerpunkt: Liedgesang.

Erwin Schmiedel ist vor allem die Wiederaufnahme jener Lieder und Balladen ein großes Anliegen, die in den letzten Jahrzehnten etwas in Vergessenheit gerieten. Besonderen Wert legt er dabei auf eine gehaltvolle Gestaltung im Gesangsstil früherer Jahre. Seine mächtige Stimme eignet sich besonders für die großen Balladen von CARL LOEWE, und hat jene Textdeutlichkeit aber auch das nötige „ piano „ für dieses Genre im Allgemeinen.

Vor allem im Bereich der großen Romantiker verfügt Erwin Schmiedel über ein äußerst umfangreiches Lied-Repertoire, das ergänzt wird durch ein breit gefächertes Spektrum an Opern-, Operetten- und kirchenmusikalischen Werken.

Classic-VoicesKonzerte der Wiener Musikschulen und des Konservatoriums der Stadt Wien, Veranstaltungen der Wiener Festwochen, zahlreiche Liederabende ( mit renommierten Liedbegleitern, wie Prof. Margit Fussi, Karl Macourek, Maki Saeki u.a. ) sowie Opern- und Kirchenkonzerte im In- und Ausland bilden den Rahmen für die breit gefächerte Tätigkeit des Künstlers. Mitwirkung bei diversen Opernabenden z. B. als „Graf“ in Lortzings „Waffenschmied“ oder als  ausgesprochen böser „Ritter Hadubrand“ in einem der selten gespieltem Einakter von H. I. Franz Biber. Auch die zahlreichen Auftritte in verschiedenen Kirchen in Wien, wie zb. Schubert, Piaristen, Reindorf, Karlskirche (in letzterer als Stammsolist) aber auch im restlichen Österreich, sowie die Zusammenarbeit mit verschiedenen Chören ( als Solist ) und natürlich im benachbarten Ausland dürfen hier nicht unerwähnt bleiben. Gemeinsam mit dem Ensemble Trio Musica Sacra ist er für die musikalische Messgestaltung bei sämtlichen Festmessen in der Wiener Karlskirche zuständig. Seit Dezember 2007 künstlerischer Leiter der Kirchenmusik.

Im Jahr 2001 wurde dem Sänger die Ehrenurkunde der internationalen „ROBERT STOLZ“ Gesellschaft für seine Treue zu Robert Stolz und seiner Musik anlässlich eines „GALAABENDS“ seitens der persönlich anwesenden Komponistengattin Fr. Prof. Einzi Stolz überreicht.

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… Susanne Wied

Avatar-ZwiegesprächJeder, der sich in irgendeiner Form mit Psychologie beschäftigt, beschäftigt sich somit auch irgendwann mit Siegmund Freud, Alfred Adler und heute immer noch vor allem mit Carl Gustav Jung, dem Begründer der analytischen Psychologie. Allen Wissenschaftlern ist es wichtig, aus vergangenem zu lernen, es in die Gegenwart so zu übersetzen, dass es als Wissen auch weiterhin nutzbar ist und es als Grundlage für zukünftige Forschungen oder Lösungen bei – in diesem Fall – psychischen Schwierigkeiten unserer Spezies nutzen können. Vielen Kapazitäten aus den verschiedensten Bereichen und Fächern des Lebens haben es vermieden, das Rad immer wieder neu zu erfinden und dafür vorhandenes Wissen weiter entwickelt, so auch Carl Gustav Jung. Er interessierte sich unter anderem auch für das I Ging, dem chinesischen „Buch der Wandlungen“. Der Übersetzer des I Ging war der deutsche Sinologe Richard Wilhelm, der wiederum mit Carl Gustav Jung befreundet war.

So schrieb Jung auch das Vorwort für Wilhelm´s  Buch:

„Ich stehe tief in Richard Wilhelm’s Schuld weil er auf die komplizierten Problem des I Ging Licht geworfen hat, und auch für Einsichten im Zusammenhang mit der praktischen Anwendung des I Ging. Mehr als dreißig Jahre habe ich mich für diese Orakeltechnik -oder auch Methode zur Erforschung des Unterbewussten – interessiert, da sie mir von äußerster Bedeutung schien. Als ich Richard Wilhelm in den frühen Zwanzigerjahren zum ersten Mal traf, war ich mit dem I Ging schon ganz gut vertraut; er bestätigte mir dann, was ich schon wusste und hat mich viele Dinge mehr gelehrt.“

Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts griff auch ein Mann namens Hans Peter Maier das I Ging auf, allerdings hatte er einen ganz anderen Hintergrund als Carl Gustav Jung und sie liebe Frau Wied kennen diesen?

… oh ja, lieber Jonny Hofer. Hans Peter Maier (*1931 +2008) war zu dieser Zeit junger Verleger aus der Ravensburger Familie. Er hatte für den Verlag eine Druckerlehre absolviert (später studierte er dann noch Architektur)  und war sofort von den Aspekten der Farbmischung fasziniert, die ihm nicht nur in der Ausbildung sondern auch mit den Autoren des Verlages begegneten. Darauf kommen wir später sicher noch einmal zurück.

Während eines Kuraufenthaltes in der Schweiz fragte er Hermann Hesse, den er persönlich kannte, nach seinem Werk „das Glasperlenspiel“ aus.
Und dieser antwortete: „Lesen Sie erst mal das  I-Ging, junger Mann“.
Das tat er dann auch! Und auch im Zug , wo ihn ein Mann auf seine Lektüre ansprach. Dieser Reisebegleiter und späterer Freund von Hans Peter Maier war Jean Gebser, ein  literarischer Philosoph.

Er war einer der ersten Asienexperten, was damals noch sehr ungewöhnlich war. Gebser  hatte nicht nur das I-Ging ausführlich studiert (sein Grundlagenwerk: vom Ursprung und Gegenwart), sondern auch die strukturelle Analogie zur Kybernetik aufgedeckt. Dies ist nachlesbar im Vorwort zu Leibniz Werk über das I-Ging und den binären Code.

Ich nenne daher immer das I-Ging liebevoll die Mutter der Systemtheorie. Interessant ist übrigens, dass sowohl Leibniz als auch CG Jung das I-Ging von Jesuiten näher gebracht bekamen. Richard Wilhelm war eigentlich zum Missionieren nach China gesendet worden. Stattdessen erschloss er uns den größten Weisheitsschatz Asiens, dessen Einfluss wir noch immer im konfuzianistischen Weltbild oder auch z.B. in der Flagge Südkoreas wiederfinden.

Yin und Yang als ursprüngliche, einander bedingende Polarität sind die Ur-Einteilungen, aus denen sich dann die 8 Urbilder und letztlich die 64 Kapitel des I-Ging entwickelten. Es führt hier zu weit, im Detail darauf einzugehen, daher einfach ein Zitat  von Hermann Hesse: „Es ist in diesem Buch ein System von Gleichnissen für die ganze Welt aufgebaut…Wenn man eine der Zeichenkombinationen anblickt, sich in Kian, das Schöpferische, in Sun, das Sanfte, vertieft, so ist das kein Lesen, und es ist auch kein Denken, sondern es ist das Blicken in fließendes Wasser oder in ziehende Wolken. Dort steht alles geschrieben, was gedacht und was gelebt werden kann.“

Diese Einsicht hat Hans Peter Maier sein ganzes Leben getragen, fasziniert und dann zu seinem Farbmodell geführt, das sich in die Ordnung des I-Ging wie gleichermaßen Goethes Farbenlehre einpasst. Übrigens begegnete er auch  CG Jung, den aber seine Farbgedanken nicht weiter interessierten. Wenn man Jungs Gesamtausgabe liest, ahnt man ja, dass er das nur für einen Seitenaspekt seiner gesamten Archetypenlehre hielt. Das musste sich der arme Schopenhauer vom alten Goethe mit seiner Farbenlehre auch gefallen lassen…:-)

Wenn wir schon dabei sind so viele Namen und Motive kennenzulernen, interessiert es mich natürlich auch welches Motiv sie dazu bewogen hat, sich mit der Thematik zu beschäftigen.

Meine eigene unbedingte Liebe zur Farbe. Meine frühesten Erinnerungen sind mit Farbtöpfen, entstehenden farbenfrohen Bildern meines Vaters Horst Geldmacher und der befreundeten Künstler verbunden.

Mein beruflicher Weg führte mich dann aber nicht gleich in die Kunst, sondern erst einmal pragmatisch in einen Pflegeberuf. Dort fiel mir in den Krankenhäusern sofort der Mangel an Farbe und ästhetisch ansprechender Gestaltung auf. Und mir war gar nicht gleich bewusst, dass ich in der Pflege ein „bunter Hund“ war.

So habe ich dann erst mal auf meine literarische  innere Stimme gehört und Germanistik studiert. Als ich dann Jahre später meine Diplomarbeit an der Humboldt-Universität (Charité) im ersten Studiengang Pflege zur Wirkung der Farbe auf den Menschen verfasste, war mir deutlich, dass ich dieses Feld nie wieder verlassen möchte.
Das Buch  „Farbenräume“ beim Huber Verlag entstand daraus. Und so begann meine Aktivität im Deutschen Farbenzentrum.

Und als dann noch ein paar Jahre später die über Jahre gewachsene Modellskizze Peter Maiers vor mir in einer Malerzeitschrift auftauchte, wusste ich: Das ist es! Das hast du gesucht. Da ist alles drin, das willst Du bis an Dein Lebensende ergründen. Ich habe dann aktiv bei einer Tagung den Kontakt zu HPM gesucht. Er verschwand dann erst mal wieder nach Andalusien. Und dann hat es noch mal drei Jahre gedauert, bis wir uns wieder auf einer Farbtagung über den Weg liefen. Aber dann war klar, ab jetzt tauschen wir alles über Farben aus, was wir jeweils zusammengetragen haben. Wir haben beide unserem Bauch vertraut.

Ich habe vor kurzem ein Zwiegespräch mit der amerikanischen Musikproduzentin Trisha Bowden geführt, auch da gab es schon das Thema Kliniken allerdings im Zusammenhang mit fehlender Musik. Wenn ich nun lange genug suche, finde ich bestimmt jemanden der mir etwas über die Verpflegung und den schlechten Geschmack in Kliniken erzählen kann, einen anderen, der mir erklärt was es mit dem Geruch auf sich hat und noch einen, der mir etwas von der unangenehmen Haptik der Wäsche in Kliniken erzählt. Alle werden auf ihre Weise Recht haben.

Frau Wied, sie sind vom Fach – genauer zwei Mal vom Fach, einmal von ihrer Ausbildung im Pflegeberuf und zum zweiten in ihrer Eigenschaft als Farbexpertin – haben sie mal überlegt alles andere auch mit ins Boot zu holen und eine Pflegerevolution auszuarbeiten?

… jetzt haben Sie mich erwischt: habe ich doch schon:-)  Schauen Sie in den „Pschyrembel Pflege“, den ich seit über 10 Jahren herausgebe.
Auf fast 1000 Seiten geballte Information mit fast 100 Experten  aus der Praxis und dem Sozialrecht. Da steht alles drin, wie es richtig geht, riecht, isst, klingt und human organisiert werden kann. Ob privatwirtschaftlich oder öffentlich, ist dabei gar nicht so vorrangig. Denn wir finden bei beiden Modellen Vorteile und Nachteile.

Wir wissen also eigentlich wie wir mit allen Sinnen Menschen auf ihrem Weg durch Leben und Sterben wohltuend begleiten können. Wie sie sich selbst pflegen können im Bedarfsfall. An unserem kranken Gesundheitssystem beißen sich momentan alle die Zähne aus, die damit zu tun haben.

Holen Sie mir Öffentlichkeit, dann haben wir genug Menschen für die Revolution beisammen:-)  Aber die meisten wenden sich lieber leise schaudernd ab und hoffen, dass das Thema sie nicht erwischt. Tut es aber: totsicher, irgendwann. Sie selbst, Ihre Eltern, schlimmstenfalls Kinder.  Man macht heute lieber ein bisschen Charity und ist dann schnell wieder bei der Verdrängung.

Also bewahre ich mir zu weiterer Schaffenskraft meine farbenfrohe Lebensfreude, schreibe der Pflege zugute weiter und berate die Menschen direkt mit den ihnen zugehörigen Farben.  Über die Farben werden Menschen weicher, ansprechbarer, u.a. auch für das Pflegethema. Wenn wir als Gesellschaft lernen, wieder die Prioritäten richtig zu setzen, bringen wir auch wieder Farbe und Lebenslust in die Kliniken und Heime.

ying-yang-zwiegesprächIch bin da nicht naiv. Es reicht wirklich nicht, dass liebe, aber schlecht ausgebildete  Menschen in einem System arbeiten sollen, das ihnen strukturell die Grundlagen für gute Pflege entzieht. Da können Sie die Klinik noch so farbig gestalten. Laut Kondratieff leben wir im Zeitalter des Gesundheitsmarktes. Aber Sie können nicht alles auf dem freien Markt regulieren. Wie soll ich denn mit 85 oder älter  halbblind und taub, womöglich schon Inkontinenzmaterialien tragend mit meinem Rollator zum Yoga kommen?

Die ewige Gesundheit für alle ist eine Chimäre. Plötzlich sind wir alle selbst verantwortlich dafür. Und wenn es nicht klappt, Pech gehabt, rausgekickt aus dem Erfolgssystem. Wir haben eine Lebenserwartung von an die 100 Jahre. Und die Würde des Menschen sei unantastbar. Wer soll also die Revolution anzetteln – wenn nicht alle?

Jedoch müsste es doch bei Farben relativ einfach sein (stell ich mir ganz naiv vor), denn jeder – wirklich jeder – hat doch sein Zuhause in irgendeiner Farbe gestrichen, tapeziert, bemalt und das seit tausenden von Jahren, wenn wir die Höhlenmalerei dazu nehmen 🙂 Man müsste doch glauben, dass Farbe in allen Bereichen des Lebens wichtig ist, von jedem auch ausnahmslos verstanden wird.

Die Frage ist mit einem klaren Jein zu beantworten. Da gibt es zum einen die Lieblingsfarben. Dann die Farben, die ein gewisses Image versprechen. Weiterhin die Farben, denen man symbolisch eine Bedeutung zuordnet. Das ist aber abhängig davon, welche Symbole man dazu im Kopf und der Kultur hat.

Nebenbei bemerkt hat entgegen Ihrer Annahme fast jeder sein Zuhause in Weiß gestrichen weil er aus Kostengründen keinen Ärger mit dem Vermieter haben will. Oder weil er und sie denken, dass Weiß besser zu den Bildern passt. Oder die Rauhfaser abfällt beim Überstreichen des womöglich misslungenen Farbaufstrichs. Da hat uns der Konsumgott dankenswerterweise die Vliestapete gesendet, auf das wir alle farbig wirken und wieder abhängen können im Heim.

Im Krankenhaus hat sich irgendwann die Symbolkraft des Reinlichen durchgesetzt. Und ist aber auch schon länger durch farbige, leider oft planlose  Gestaltung ersetzt worden. Im Pflegeheim kommt es darauf an, wer gewinnt: der Haushandwerker oder eine Fachkraft, die es den Menschen gemütlich machen will.

Das führt zur nächsten Kategorie: dem (guten)  Geschmack. Über den lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Also muss die Gestaltung irgendwie versuchen, für alle zu passen, was sich oft als schiere Langeweile präsentiert in der Ausführung.

Mein persönlicher Fokus liegt daher nicht auf modischen Trends, sondern auf zu Individuen oder Personengruppen abgestimmten Farbkonzepten. Das gelingt am besten, indem ich ihre Resonanz auf die Farben aufgreife. Darin fühlen sich dann all die, die darin leben oder arbeiten, wohl. Die Modetrends und das gewünschte Image kann man dann immer noch mit der Auswahl der Funktionsmöbel aufgreifen.

Aber Sie wissen wie ich: das Image passt nur zu dem , der es auch selbst ausfüllt. Also kann ich getrost die Farben wählen, die in der Resonanz stimmig sind.  Ach so, die Höhlenfarben: Die Frühmenschen hatten es einfach, alles um sie herum waren natürliche Materialien –  Erden, Kohlereste, Pflanzen. Wir müssen heute wählen zwischen unterschiedlichsten Materialien. Da hat nicht jeder die richtige Information und das geschulte Auge. Also passiert oft: Farbidee gut, Ausführung, solala. Da scheiden sich dann die Ausstrahlungen und Ausführungen von billig zu anspruchsvoll. Und so streben wir unbewusst in die zu uns passenden Umgebungen. Ob wir sie uns leisten können oder nicht:-))  Wir sind also immer in einem farbigen Feld mit der Umgebung. Und passen dazu oder auch nicht.

Die scheinbare Vielfalt unserer Baumärkte hat zu einer Abnahme der individuellen Gestaltung und des gehobenen Handwerks geführt. Vieles ist einfach vorgefertigt. Man passt sich an. Und auch die Edeltempel lassen uns eher unsere Konsumgewohnheiten präsentieren, denn echte Individualität. Sie können heute zwischen Kostbarkeiten sitzen, die Ihre Gäste nicht erkennen als solche. Ob Sie ihre Vasen aus Murano oder eine chinesische Kopie haben, das erkennen die wenigsten.  Ob Ihr Ölbild oder Ihre Skulptur ein echter Xy oder eine Kopie ist, ebenfalls. Eine sorgsam abgestimmte Farbigkeit lässt immer Wohlbefinden eintreten, auch wenn der Effekt nicht bewusst ist.

Die Farben müssen noch nicht einmal persönlich dem Besucher gefallen (auch in der Klinik). Die Komposition muss ausgewogen sein. Und da haben wir schon Grundgesetze der Farbharmonik, die wir evolutionär aus Höhlentagen und kulturell aus Goethetagen mit uns führen. Intuitiv als Betrachter. Professionell eingesetzt als Gestalter.

Ganz frech gehe ich nun einfach mal davon aus, dass Architekten eine solide Basis, ein hohes Grundwissen an Farblehre und Harmonik haben (sollten). Wieso haben wir trotzdem ein so großes farbgestalterisches Manko in privaten wie auch öffentlichen Bauten?

… weil, ohne den Architekten üble Absicht zu unterstellen, genau dieses nicht der Fall ist. Sie erwerben eben großenteils kein solides Grundwissen an den Hochschulen. Ich bin vernetzt mit Stars der Szene wie mit kleinen Lichtern unter den Architekten. Sie alle und der interdisziplinäre Austausch im deutschen Farbenzentrum bestätigen, dass es ein erhebliches Manko in der Ausbildung gibt.

Die paar Ausnahmen wie die Büros von Garnier und Sauerbruch oder auch im Klinikbau Wolf Dirk Rauh mit ihren herausragenden Leistungen kompensieren nicht das farbige Trauerspiel unserer öffentlichen Gestaltungen. Die Allgemeinheit der Architekten und Bauträger  trauen sich was in Form, wenn wir Glück haben, aber Farbe halten sie für nachgeordnete Deko. Eine schwerwiegende Fehleinschätzung.

Übrigens plädiere ich hier nicht für eine übertriebene Buntheit, sondern für eine harmonische Einbettung oder mal provokante Aufpeppung in der Landschaft. In der Architektur herrscht ein Missverständnis  vor: Der Architekt will sich mit seinen grandiosen Ideen verwirklichen und hält seine Ideen für die objektiv richtigen. Die wirklich guten, die ich kennenlernen durfte (mal abgesehen von der Farbe) fragen immer, ob sich der Mensch in seiner Behausung wohlfühlt und entfalten kann.

Hier schließt sich übrigens der Kreis zur Pflege. Die arroganten Kollegen  – und diese gibt es – verbieten das Aufstellen von Bänken und Pflanzen im Innenhof z.B. einer preisgekrönten Fachhochschule. Die Rache war grausam: der Hausmeister hat dann bei Obihaus potthässliche Plastikpflanzkübel gekauft. Schluss war mit Zen Garten…. Die durchschnittlichen Architekten scheitern an ihren ebenso durchschnittlichen Kunden. Da kann man dann auch gleich Fertighäuser bauen… und wenn die dann die abperlenden pflegeleichten Dachziegel in unzerstörbaren Blau oder Dunkelrot haben, ist der Farbeindruck entsprechend statisch. Diesen Eindruck haben sie gern auf der Anfahrt zu einschlägigen Golfplätzen.

Unser öffentlicher Raum ist also ein Gesamtkunstwerk, an dem alle ihren Anteil haben vor allem auch die öffentliche Hand, die dieses planlose unhistorische Zersiedeln zulässt. Das war früher übrigens anders. Menschen dachten Farbe und Form mit Umgebung nicht getrennt. Und das war richtig, denn unser Gehirn kann das gar nicht auseinanderhalten zuzüglich der Bewegung.

Wir bräuchten also wieder „Gehirnkonformes“ Bauen, um es mit Ihren Worten zu sagen. Der Trend geht aber zu bunten industriekonformen Standardlösungen, was Sie auch an der diesjährigen Mode sehen können. Scheinbare Diversifizierung bei gleichzeitiger Verödung. MacDonalds-Prinzip. Filialen überall, global aber immer gleich.

Das Glasperlenspiel von Hermann Hesse wurde ursprünglich in zwei Bänden veröffentlicht und er wollte zuerst auch Karten anstelle der Glasperlen für das Spiel nutzen. Wenn ich nun ihre Box mit dem I Ging der Farben öffne, was finde ich da – zwei Bücher und Farbkarten – Zufall? 

Es hat sich so ergeben. Da bringen Sie mich auf eine Idee: noch ein farbiges Glasperlen-Set zum Spiel des Lebens hinzu zu fügen 🙂

Es fällt sich zu, was sich anzieht und /oder einander bedingt. Ob als Molekül, als Sternenhaufen im Universum, als Ideengefüge oder Zufall. Diese kombinatorische Urerkenntnis hatten die alten Chinesen mit ihrem I-Ging. Und Hesse greift diese Idee in seinem Glasperlenspiel auf. Es liest sich ja recht trocken, hat aber nicht von ungefähr den Nobelpreis für Literatur erhalten. Wahrscheinlich wollte er genau aus diesem Grund auch die Karten verwenden. Denn Hesse schrieb ja nicht nur, sondern malte auch.

Die Sprachdimension reicht nicht, um die musische Fülle des Glasperlenspiels zu demonstrieren. Im I-Ging der Farben verwende ich die Karten im Idealfall kombiniert mit dem vorherigen HPM-COLOR-Resonanztest. Das Ensemble an Farbkombinationen ist geeignet, unsere unbewussten Motive und Wünsche im Leben in positiver Weise „ans Licht“ zu bringen.  Wenn man die Farben intuitiv nach Vorliebe aus der Box oder dem Buch kombiniert, ergeben sich Inspirationen, die alles aktivieren, was wir bewusst und unbewusst an Potenzial zur Verfügung haben: Sozusagen eine Farbhypnose, ein Farbenspiel unserer Sinne. Es ist existentiell wirksam. Man will nicht mehr in die graue Vorzeit zurück. Viele Menschen haben sich schon mit Farben inspirieren lassen. Warum? Weil sie mit unserem limbischen System immer eine emotionale Reaktion hervorrufen. Wie die Musik auf einer anderen Ebene der Resonanz.

Eine Künstlerin aus meinem Netzwerk kombiniert fröhlich-frech alle möglichen und unmöglichen Farben aus der Box als Vorlage für ihre Farbstudien. Und sie malt sich so in eine tiefe innere Ordnung und Struktur hinein, die weit über unsere persönlichen Anlagen hinausgeht. Das ist Entwicklung. Ein Reifungsprozess im Leben. Glasperlenspiel. Ich wünsche allen Menschen den Mut und die Freude, in ihrem Leben zu „spielen“, verschieden Züge  zu probieren und sich damit wirklich selbst kennen zu lernen. Das ist facettenreiche Arbeit und führt einen lernend und lehrend in die wirkliche Welt.

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Susanne-Wied

Susanne Wied ist ausgebildete Krankenschwester, studierte Germanistik & Psychologie und diplomierte danach noch in der Pflegepädagogik.

Sie hat Vorträge, Workshops, Seminare u.a. in den USA, Österreich, Deutschland, Bulgarien und China gehalten.

Sie ist außerdem Mitglied im Deutsches Farbenzentrum, Kuratorin für Farbtherapie und Gesundheit, Ethik- und Medizinbeirat Ategris Krankenhauskette. DBfK

Zusätzliches Wissen erlernte und erarbeitete sie in ihren verschiedenen Funktionen als

  • Gordon Kommunikationstrainerin/Ausbilderin (Gordon-Institut, Schweiz),
  • EFQM Assessment (deutsches Krankenhausinstitut, Düsseldorf),
  • Organisationsentwicklung (Institut Triangel Berlin),
  • Farbpunktur nach Peter Mandel (Esogetic Institut Bruchsal),
  • HPM-COLOR-Konzept (Hans Peter Maier, Ravensburg u. Ronda – Spanien),
  • EU-Zertifikat: Komplementäre Gesundheitswissenschaft (Graz),
  • Hypnotherapie (Thermedius Berlin) und als
  • Heilpraktikerin Psychotherapie.

.

  •       1998: Gründung des Instituts für Pflege und Kommunikation am Hohenzollerndamm in Berlin
  •        bis 2004 Gesamtleitung und Lehrtätigkeit bei der Mentorenausbildung der Pflegekräfte des Caritasverbandes Berlin,und Lehrtätigkeit für die Freie Universität Berlin für den pflegetheoretischen Anteil der Weiterbildung Intensivpflege
  •        Lehraufträge der Alice Salomon-Fachhochschule und der Charité für Kommunikation und Erwachsenenbildung
  •       Organisationsberatung und Coaching in Gesundheitsbetrieben
  •       Beratungsdienstleistung bezogen auf die farbige Gestaltung in klinisch-pflegerischer Umgebung
  •       Konzeption und Herausgeberin des Fachwörterbuches: „Pschyrembel Wörterbuch Pflege“.
  •        Zahlreiche Vorträge zum Thema Kommunikation, Personalentwicklung im Gesundheitswesen und farbige Gestaltung von Räumen im Gesundheitswesen.

Zahlreiche Workshops zu den Themen:

  •        Erleben und Umgang mit visueller Signalen in der   Patientenversorgung (Raumgestaltung, „Patientenbeobachtung“)
  •        kommunikative Kompetenzentwicklung
  •        prozessorientierte  Handlungskompetenz
  •       Seit 2004 Aufbereitung und Weiterentwicklung des HPM-COLOR-Tests zur Wiedererlangung der Marktreife. Ausbildung eines Trainerstabes. Fertigstellung und Aktualisierung  der HPM-Software.
  • 2005 Antritt der Nachfolge des Farbtestentwicklers Hans Peter Maier (HPM-COLOR) . 2005 interdisziplinäre Studie HPM-COLOR-Test bei hirnorganisch geschädigten Patienten in Neurorehaklinik „Heilstätten Beelitz“.
  • Seit 2009 Coach der EU-Grundtvig Laboratories der Akademie für Visionautik, Berlin
  • 2012 Umzug nach Kaiserswerth mit Bezug eigener Praxisräume Farbkreis-Susanne-Wied

Wir haben uns an den Gedanken einiger Farbpsychologen gewöhnt, es gäbe die Farben mit der symbolischen Bedeutung und Wirkung auf den Menschen. Blickt man aber tiefer in die Farblehren auf der ganzen Welt hinein, stellt man fest, dass wir alle in einem Resonanz-Gewebe aus persönlichen Voraussetzungen (z.B. Gene, Biographie) und Umwelteinflüssen (z.B. Zeitgeist, Image) leben. Darüberhinaus sind wir als Geschöpfe der Natur in einem Resonanzfeld beheimatet, innerhalb dessen wir auf Lichtfrequenzen mit spezifischen Farbempfindungen reagieren. Hieraus entsteht ein individuell persönlicher Mix. Es gibt also nicht die Farben, auf die jeder Mensch gleich reagieren würde. Und es gibt auch nicht die allgemeingültigen Persönlichkeitseigenschaften, die ein Mensch wegen seiner Farbwahl aufweist. Aber es gibt die individuell ermittelten Farben, die der lebendigen Entwicklung des Einzelnen oder der Gruppe wie einer Familie oder Bürogemeinschaft und deren Wohlbefinden dienen. Dieser Einsicht gehen langjährige Erfahrungen und auch Studien mit dem Instrument des HPM-COLOR-Farbresonanztests voraus.

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