… Niels Koschoreck

 

Avatar-ZwiegesprächViele der großen Philosophen behandeln die Kunst als Teil der Philosophie, ob als Synthese von Wahrheit und Schein wie bei Martin Heidegger, als Wahrheitsgeschehen bei Friedrich Wilhelm Joseph Schelling oder als Schein wie bei Friedrich Wilhelm Nietzsche.

Genauso jedoch machen dieselben Philosophen klar, dass die Liebe und die Kunst untrennbar miteinander verknüpft sind. Somit ergibt sich, trotz unterschiedlichem philosophischen Ansatz, dass die Philosophie, die Kunst und die Liebe untrennbar sind.

Die Kunst schafft die Möglichkeit, dass sich der Liebende einem Identitätszwang entgegenstellt, diesen in ein Gefühl von Freiheit transformiert und somit in das Nicht-Identische führt.

 

Dazu der Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist Theodor W. Adorno: „Ästhetische Identität soll dem Nichtidentischen beistehen, das der Identitätszwang in der Realität unterdrückt.“

In der Kunst können sich Gefühle des Glücks und des Unglücks in einem Kunstwerk wiederfinden. So kann die Kunst die Schwere der Liebe, das auf und ab der Liebe, den Druck der Liebe mindern. Kunst ist so gesehen „die Sprache und Ausdrucksmöglichkeit“ der Liebe!niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-3

Ohne Liebe, ohne die Erfahrungen von Glück und Unglück, kann es keine Philosophie geben, denn wie Karl Jaspers aufgezeigt hat, benötigt der Philosoph Existenserschütterungen und da haben wir wieder die Verbindung: Die Kunst ist „die Sprache und Ausdrucksmöglichkeit“ der Liebe, die Liebe mit seinen existenziellen Eigenschaften ist die Grundlage der Philosophie.

Sie Herr Koschoreck sind somit der Prototyp des modernen Philosophen. Nur ist es doch wie bei der Henne und dem Ei, was kommt denn bei ihnen zuerst? Philosophie, Kunst oder ….

Nun, um den Gedankengang aufzunehmen:

Ich würde sagen, dass bei mir der prototypische Entwurf meines Selbst am Anfang stand, also das heißt jene Differenz von „Wer bin ich?“ und „Wer will ich werden?“, deren Spannung in meiner Erfahrung das ausmacht, was ich als Liebe zum Leben bezeichnen würde.

Am Anfang stand also die Erfahrung, die Jean Paul mit dem schönen Satz beschrieb: „Der Mensch ist nie allein – das Selbstbewußtsein macht, dass immer zwei Ichs in einer Stube sind.“ Und diese zwei Ichs sind es, die – wo sie wirklich wach werden – Selbsterkenntnis und Selbstentwicklung heißen und deren innerer Dialog die mögliche Evolution des Menschen ausmachen.

Kunst und Philosophie sind Quellen und Audrucksformen dieses Zwiegesprächs.

Ich glaube daher, dass Künstler und Philosophen auf der Höhe der Zeit heute Menschen sind, die ihre eigenen SelbstWerdungs-Experimente offenlegen – nicht als narzisstische Nabelschau, sondern als bewusste öffentliche Auseinandersetzung mit den vielen Wirklichkeiten und Möglichkeiten des In-der-Welt-Seins im 21. Jahrhundert. niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-9

Sie nutzen für den außenstehenden Bertachter mindestens zwei künstlerische Möglichkeiten, die des Künstlers selbst und die des Kunstwerks – vielleicht sogar eine dritte, die des Gesamtkunstwerks.

Das hohe Abstraktionsvermögen und analytische Denken des Philosophen im Einklang oder Streit mit dem emotionalen und kreativen Künstler steht für manchen Betrachter im Kontrast zum teils willfährigen bildhaften Kunstobjekt.

Ein Kunstobjekt, dass Selbstbewusstsein auf der einen Seite, Unsicherheiten und Ängste auf der anderen ausstrahlt. Zeigen sie sich bewusst als Spiegel für den Betrachter?

niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-10Was das Spiegel-Sein für den Betrachter angeht: Kunstwerke bieten sich zwar als Spiegel an, aber sie brauchen auch Menschen, die bereit sind, einen langen, ehrlichen Blick in den Spiegel zu tun. Diese Bereitschaft ist nicht immer gegeben. Und manchmal ist Kunst auch einfach kein Spiegel.

In Bezug auf die scheinbare Dissonanz zwischen dem denkenden Abstraktionsvermögen und der teils brachialen Offenheit der Bilder:

Es zeigt sich auch dort ein Zusammenklang für jene, die dafür zugänglich sind.

niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-12Generell geht es in allen meinen Audrucks- und Arbeitsformen gerade um die Frage, inwiefern Menschen vielschichtige, vielseitige und auch widersprüchliche Wesen sind. Ich glaube, dass wir uns alle, bewusster oder unbewusster, an der Aufgabe abarbeiten, unsere Vielheit in eine Form der Einheit zu bringen – und ich bin immer noch nicht sicher, ob das überhaupt gelingen kann.

Was ich dagegen oft beobachte ist, dass Menschen sich zurechtbiegen und ihre eigenen Wünsche und Möglichkeiten teils auch brutal beschneiden, nur um sich (zumindest temporär) wie eine Einstimmigkeit fühlen zu können.

Ich glaube also nicht, dass SelbstBewussstSein und Angst, oder Stärke und Verletzlichkeit, oder Intellekt und Emotionalität, oder Geist und Sexualität, einander ausschließen, sondern dass dies alles Facetten des MenschSeins sind, die mal im Widerstreit stehen und mal im Zusammenspiel tätig sein können.

Hat sie der Glauben daran, „dass SelbstBewussstSein und Angst, oder Stärke und Verletzlichkeit, oder Intellekt und Emotionalität, oder Geist und Sexualität, einander ausschließen, sondern dass dies alles Facetten des MenschSeins sind, die mal im Widerstreit stehen und mal im Zusammenspiel tätig sein können“ dazu bewogen auch als Coach zu arbeiten und andere auf ihrem Weg hin zur eigenen Individualität zu unterstützen?

Ich bin nicht sicher, was mich ursprünglich dazu bewogen hat, im weitesten Sinne als „Coach“ zu arbeiten. Für mich ist das auch nur ein Etikett, was manchmal nützlich zur Orientierung ist und manchmal begrenzend.

niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-13Mir macht es vor allem Freude, Fragen zu stellen und meine Ideen, meine Einsichten, mein Wissen und meine Erfahrungen zu teilen – das ergibt für mich persönlich einfach Sinn. Dass ich in allen Facetten meines Lebens und Tuns Menschen unter anderem auch dazu ermutige, ihre vielen Facetten anzunehmen und zu leben, ist vielleicht nur eine Nebenwirkung meines komplizierten Charakters.

Gehört es zu ihren vielen Facetten oder ist es einfach eine Notwendigkeit, dass sie auch hierbei wieder einen speziellen Weg gehen – das PrivatStudium bestehend aus Coaching (laut ihrer Definition: eine Begleitung bei Veränderung, Persönlichkeits- und KompetenzEntwicklung), Mentoring (der ratgebenden Vermittlung von Wissen, Fachwissen ebenso wie Wissen aus persönlicher Berufs- und Lebenserfahrung) und handlungsorientierter philosophischer Praxis (die Kunst des kreativen Fragens und klugen Reflektierens), eine Art All-in-one-Persönlichkeitsstudium?

niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-4Beides. Meine „vielen Facetten“ haben dazu geführt, dass ich in Bezug Charakter-Entwicklung die Idee eines Spektrums der Lebens- und Business-Kunst erarbeitet habe, das verschiedener Herangehensweisen gleichzeitig bedarf.

Das PrivatStudium besteht aus der Mischung aus fokussierten Coaching-Fragen und -Interventionen, gut recherchiertem Rat, Transfer eigener Erfahrungen und sinngebender Reflexion.

Ich glaube, dass viele Ansätze in der Arbeit mit Menschen zu eng fokussiert sind, was der Idee des Spezialistentums geschuldet ist.

Spezialisierung macht zwar auch hier teilweise durchaus Sinn, viel öfter braucht es meines Erachtens aber heute eher einen Neo-Generalismus, der Zusammenhang, Synergie und Überblick in das Wirrwarr der Methoden und das Durcheinander des MenschSeins im 21. Jahrhundert bringen kann.

niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-8In den sozialen Medien habe ich ein neues Projekt von ihnen entdeckt, welches sie für 2017 ankündigen: Freiheits Raum. Für mehr Freiheit: Individuell, finanziell, kulturell, gesellschaftlich, politisch. Ist das eine Weiterentwicklung des Privatstudiums oder eine Ergänzung – oder etwas völlig Neues?

FreiheitsRaum ist etwas völlig Neues. Überhaupt habe ich viel Neues vor in 2017. Es wird um Freiheit in allen Facetten gehen und wie sie sich verwirklichen lässt. Ich bin selbst sehr gespannt darauf.

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Privatstudium. Alles ausser gewöhnlich. Im Talk mit Niels Koschoreck – Automatische Weiterleitung durch anklicken des Logos!

 

 


Niels Koschoreck

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Niels Koschoreck ist Spezialist für das Unkonventionelle und Außergewöhnliche – und eine Art Universalgelehrter: Von Kunst und Kultur über Business und Wissenschaft bis hin zu Philosophie, Soziologie und Marketing – Niels‘ Bildung umfasst das gesamte Spektrum menschlichen Wissens.

Geboren in Neuss, studierte er zunächst Germanistik und Philosophie (auch als Gaststudent bei Peter Sloterdijk) und war oft Gast bei Vorlesungen und Seminaren an der Kunstakademie Düsseldorf und der Kölner Hochschule für Musik. Dann begann er ein intensives autodidaktisches Studium der Naturwissenschaften, der Psychologie sowie der klassischen Grundlagen von Business und Marketing – während er einen Zirkus begleitete, als Freelance-Tutor arbeitete und Europa bereiste. Nachdem er seine Universitätsstudien in Philosophie beendet hatte kam er zu dem Schluss, dass er weder Taxifahrer noch Gymnasiallehrer werden wollte (die üblichen „Karrierewege“ der meisten Philosophiestudenten) und dass eine rein akademische Universitätslaufbahn ebenso ungeeignet für ihn war.

Er startete daraufhin eine umfassende Ausbildung in NLP, zunächst in Deutschland und dann international, vor allem bei NLP-Co-Entwickler Richard Bandler. Er absolvierte zahlreiche nationale und internationale Zertifizierungen als NLP-Trainer und Coach und arbeitete dann einige Jahre lang als NLP-Ausbilder und Coach.
Seine Coaching-Fähigketien erweiterte er durch den Besuch zahlreicher Seminare, u.a. in systemischer Hypnotherapie, lösungsfokussierter Kurzzeittherapie (bei dem Begründer Steve de Shazer) und provokativer Therapie (bei dem Begründer Frank Farrelly). Zudem erweiterte er seine Arbeit im Coaching durch philosophische Praxis.

Unzufrieden mit den Oberflächlichkeiten und Übertreibungen der NLP- und Coaching-Szene, trennte er sich komplett von allen offiziellen Verbänden und stellte seine Tätigkeit als NLP-Ausbilder ein. Stattdessen entwickelte er seine eigenen Seminare, wie z.B. „Die Kunst der Veränderung und Transformation“, erschuf das PrivatStudium – eine interdisziplinär fundierte Integration von Coaching, Mentoring und philosophischer Praxis, die eine hochindividuelle, flexible und fokussierte Arbeit an den Lebens- und/oder Business-EntwicklungsProzessen seiner Klienten ermöglicht – und veröffentlichte zahlreiche OnlineKurse und VideoPräsentationen.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=-QLQXokVwos]

Während er seine eigenen Beratungs-Unternehmen aufbaut ist Niels weiterhin weltweit unterwegs, um auf Talks und Workshops von den brilliantesten Köpfen aus Business und Marketing zu lernen, u.a. von Seth Godin, Dan Kennedy, Jay Abraham, Gary Vaynerchuck, Daniel Pink, Tom Peters, Clayton M. Christensen und vielen anderen.

Zu seinen Klienten zählen Manager, Künstler, Finanzdienstleister, Vollzeit-Mütter, Verkaufs-Profis, Freelancer der verschiedensten Bereiche und ehrgeizige Unternehmer.

Neben seiner Arbeit als kompetenter Berater ist Niels zudem praktizierender künstlerischer Fotograf und PerformanceKünstler, Verfasser von Poesie und ein extrem produktiver Blogger.

Seit 2004 lebt Niels Koschoreck in London, Großbritannien.

Kontakt:

Niels Koschoreck International
134 Dukes Avenue
London N10 2QB
United Kingdom

http://www.nielskoschoreck.de
niels@nielskoschoreck.de

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… Jonny Winters

Avatar-ZwiegesprächAls ich mich Ende Juli 1977 aufmachte meine Sommerferien bei meinen Eltern auf Kreta zu verbringen, ahnte ich nicht, dass sie mich beim abholen am Flughafen mit einer Langspielplatte überraschen würden. Sie war gerade in den USA auf den Markt gekommen und ich kannte nur ein Lied davon aus dem Radio – und wollte diese Platte unbedingt. Der Titel der Schallplatte war „Moody Blue“ und das Lied welches ich auf Bayern 3 gehört hatte „Way Down“.

Für mein damaliges Alter war der Interpret für viele Mitschüler eher etwas gewöhnungsbedürftig: Elvis Presley!

Natürlich hörte ich damals auch andere Bands wie Sweet, Queen, Boston oder die Little River Band, aber auch sehr gerne die Beatles und eben Elvis. Auch heute lege ich immer wieder mal ein paar alte „Scheiben“ auf und werde es wahrscheinlich auch in der Zukunft noch tun.

Was jedoch so besonders an dieser bestimmten Schallplatte war, hatte nichts mit meinen Sommerferien auf Kreta als solches zu tun, da ich zu allen Ferien zu meinen Eltern geflogen bin – nein, was sie so heute besonders für mich machte war, Elvis verstarb 2 Wochen später, am Dienstag den 16 August 1977! Herr Winters sie als Deutschlands bekanntester Elvis – Entertainer, wie haben sie denn diesen Tag erlebt?

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-img_0970Ich war als Elektriker im Elektrobau beschäftigt als die Nachricht vom Tod Elvis´ im Radio durchgesagt wurde. Ich war so tief traurig, dass mein Vorarbeiter mich damals für den Rest des Tages beurlaubt hat.

Er wusste was Elvis für mich bedeutete. Ich war ja bereits damals an den Wochenenden als Rock´n Roll-Musiker unterwegs. Zumeist allerdings mit Beatmusik und meiner Band namens „Big Barny Band“.

Elvis war für mich das große Vorbild seit ich ihn am 14 Januar 1973 im Fernsehen gesehen habe. Damals wurde „Aloha von Hawaii“ via Satellite übertragen und wurde von mehr Menschen gesehen als zuvor die Mondlandung. Die Musik und Performance damals beeindruckte mich sehr.

Es ist im Übrigen bis zum heutigen Tag mein Lieblings-Filmmaterial über Elvis. Sein Auftritt, der damals in über 40 Länder der Erde übertragen wurde war – wie wir ja heute wissen – der Höhepunkt seiner Karriere. Unglaublich für mich daher, dass so ein Mensch überhaupt sterblich war.

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-musikreiseSie organisieren über ihre Firma Jonny Winters Entertainment seit einigen Jahren Musikreisen nach Memphis, Tupelo, Lynchburg und Nashville. Sie besuchen dort mit Elvis- und Jonny Winters-Fans Elvis Presleys Graceland, sein Geburtshaus in Tupelo, den Hardwarestore wo Elvis seine erste Gitarre bekam, die Pfingstgemeinde der Presleys, die Sun Studios, und noch vieles mehr. Mit welchen Gefühlen gehen sie an die nächste Reise heran, zum 40 Todestag vom King?

Ein besonderer Highlight im Leben eines Elvis Entertainers ist es, am Grab des großen Vorbilds zu stehen. Aber nicht nur am Grab zu stehen, sondern auch das Haus wo er wohnte zu durchlaufen, die Studios zu besuchen, wo er seine ersten Aufnahmen machte und die Straßen entlang zu schlendern, wo einst die Schritte des King alltäglich waren.

Ich lasse mich überraschen was sich Memphis einfallen lässt. Denn jährlich wächst der Kult um den King in der Stadt, es gibt an jeder Ecke irgendwas zu sehen, dass mit Elvis (wenn auch nur im entfernteren Sinne) zu tun hat.

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-img_0717Selbst die Sozialwohnung, die von den Presley`s in den 40er Jahren bewohnt wurde, ist mittlerweile zur Pension „aufgestiegen“. Man kann dort nächtigen und sich die Klagegesänge in den Mauern ausmalen, die in Form von Stoßgebeten zum Himmel stiegen – denn hier wohnte die Unterschicht.

Die hatte es nicht leicht. So ist es heute noch. Man kann sich immer noch gut vorstellen, was Elvis als junger Mann auf den Weg nach oben durchlaufen musste, wenn man die Straßen und Ecken von Memphis entlang geht. Memphis als solches ist keine Stadt, die man gut beschreiben kann. Ich sage immer: „Man muss sie riechen, hören, sehen und schmecken. Nur so bekommt man den wahren Einblick in die Geburt des Rock´n Roll.“

In ihrem Job als Elvis – Entertainer treten sie regelmäßig in ganz  Deutschland und teilweise auch international auf. Sie werden oft von Fernsehsendern gebucht und haben daher mit ihrem Wohnort mitten im Westerwald eine sehr zentrale Ausgangsbasis. Zum Flughafen Köln/Bonn ist es nicht weit und die A3 führt sie auch zügig nach Frankfurt. Das erscheint sehr praktisch, wenn man weg will!

Steckte dahinter auch der umgekehrte Gedanke, denn wenn man hin will, ist es ja genauso praktisch – vor allem wenn man vor hat dort das Elvis Museum zu besuchen. Wie kommt man auf die Idee ausgerechnet in Kircheib ein solches zu eröffnen? jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-willkommen-museum

Also, zu der Frage muss ich nun eine komplette Umwandlung der Annahme vornehmen, die Lage sei zentral und man kann die „Welt“ von Kircheib aus gut erreichen. Tatsächlich fährt hier nur einmal am Tag ein Linienbus und wer uns das erste mal sucht oder besucht, ist überrascht von der mehr als ländlichen Umgebung. Es erscheint zunächst natürlich nicht wie das Mekka eines Rock ´n Rollers.

Einerseits lebte auch Elvis außerhalb von Memphis City lieber von Pferdekoppeln und Hecken umgeben auf seinem Landsitz „Graceland“. Andererseits bin ich als gebürtiger Westerwälder sehr verbunden mit meiner Heimat.

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-img_0834Ja, ich war schon (fast) überall auf der Welt, aber es zieht mich immer wieder in die Heimat zurück. Meine Frau sagt: „Man kann Jonny aus dem Westerwald herausholen, aber den Westerwald kannst du nicht aus Jonny herausholen“.

Ein Statement, dass die Situation am besten beschreibt. Ich fühle mich in meiner Heimat wohl und habe mir mein Leben und auch meinen gelebten Traum um mich herum erbaut, nicht etwa in der Fremde. Letztlich ist es aber auch so, dass in der heutigen Infrastruktur ein „Entkommen“ der Region und auch ein bereisen dieser durch nahegelegene Flughäfen und Bahnhöfe die Sache erheblich leichter ist als noch – ich sage mal vor 20 Jahren!

Wie kann man sich einen Besuch im Elvis Museum vorstellen bzw. was gibt es dort zu erleben?

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-img_0796Bei einem Besuch im Elvis Museum geht es natürlich in erster Linie um Elvis Presley den Künstler aber auch um den Menschen. So weisen einige Exponate explizit auf seine Hobbies und Privatzeiten in Deutschland und USA hin. Aber wichtig ist es auch meiner Frau und mir, mit der ich das Museum gemeinsam gestaltet habe und leite, dass man sich selbst als Betrachter gut eingebettet fühlt in die Welt der 50er, 60er und 70er Jahre.

Durch die Gestaltung der Räume mit Möbeln aus der entsprechenden Zeit und durch die Atmosphäre die bereits im Cafe – Raum: z.B. mit Filterkaffee statt Kaffee-Kapsel und sich jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-img_0914wie ein roter Faden durch die gesamten Räume zieht die der Besucher beschreitet. Nicht nur die Möbel, auch die Accessoires, TV – Geräte und andere Objekte erinnern an „früher“. Viele sagen dann „ach, so ein Telefon hatten wir früher auch mal“ oder „ja, damals trug man noch die schweren Kopfhörer“.

Das geht hin bis zum kleinen Kofferradio das man früher mit zur Arbeit nahm, so auch meines, über das ich die schreckliche Nachricht vom Tod des King 1977 empfangen habe.

Gerade in der jetzigen Jahreszeit kommt bei mir immer auch ein wenig meine bayrisch/südtiroler Vergangenheit durch und in meinem Fall verbinde ich es mit einem Lied, welches meine Oma oft gesungen hat:„Wie groß bist du“.

Als Kind fand ich es zuerst schrecklich, bis ich es später – es war 1971 – in der Schule in Huntsville/Alabama wieder gehört habe. Allerdings spielte uns die Lehrerin Mrs. Bounds eine Schallplatte vor:„How great thou art“ gesungen von Elvis. Das war für mich echt faszinierend!

Herr Winters auch sie singen viele Gospellieder, nur zu ehren von Elvis oder … ?

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-img_0679 „How Great Thou Art“ ist die englischsprachige Version von „O Store Gud“ einem schwedisches Kirchenlied, welches auf einem traditionellen Musikstück aufbaut. Das Lied findet sich im Anglosächsischen Sprachraum fast in jedem Gesangbuch wieder. Mittlerweile wird es auch immer öfter von hiesigen Chören in deutscher Version gesungen.

Natürlich singe ich das Lied zu Ehren des King, auch weil er dafür zu Lebzeiten 2 Grammy – Awards bekam, aber ich singe viele Gospellieder während meiner Gospelkonzerte, meist wurden jene auch von Elvis gesungen – manche aber auch nicht. Ich singe sie allerdings insgesamt eher im christlichen Zusammenhang – also nicht zu Ehren von Elvis, sondern eher zu Ehren unseres Herrn. Ich bin bekennender Protestant!

Meine Gospelkonzerte sind sehr im Stil der Südstaaten – Gospels gehalten und sehr beliebt. Sie wurden mittlerweile neben den Rock´n Roll – Konzerten zu meinem zweiten Standbein (besonders in den Wintermonaten). Zwar verbinde ich Gospel nicht zwingend mit Elvis, aber auch er hat sie geliebt und gesungen. Viele Fans glauben, er wäre in der heutigen Zeit wahrscheinlich komplett auf Gospels umgestiegen, wenn er denn noch leben würde. Aber das ist ja eine reine Hypothese.


Jonny Winters
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Booking Base:

Bureau Jonny Winters Entertainment

Roettgenstrasse 6 – (Jonny Winters Platz)

57635 Kircheib – Orsteil Neuenhof 

Telefon 0049 (0)2683 6562

und

049 (0)172 1094244

Email irmastanton@web.de

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-cd-winters-wonderlandDer Preis ist einheitlich 12,90 €

eine Produktion des Tonstudios „die Klangschmiede

 

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… Amer Albayati

Avatar-ZwiegesprächIn den ersten 40 Jahren meines Lebens spielte Religion nie eine bedeutende Rolle, erst seit einigen Jahren hat sich das geändert, aber auch eher als „Themenbereich Politik“ – wie kann das sein? Im Leben von Milliarden Menschen auf der ganzen Erde verteilt, spielt die Religion und der Glaube an einen Gott oder mehrere Götter eine große Rolle. Es gibt den Menschen Halt und Sinn im Leben. Religiöse Lehrer und Schriften vermitteln Gläubigen Orientierung und wirken als Vorbilder, entwickeln moralische Leitlinien.

Die teils vor Jahrtausenden Jahren entstandenen Religionen sind zum einen so unterschiedlich wie die Kulturen denen sie entstammten und dennoch haben sie sehr viele Gemeinsamkeiten.

Leider wird der Glaube an die eigene Religion oftmals missbraucht und das nicht erst seit kurzem. Kulturelle Unterschiede, die sich im Glauben wiederspiegeln und charismatische religiöse Führer, die mehr den pragmatischem und weltlichen Gedanken von Macht und Gier folgen – ein solches Gemisch war schon immer in der Geschichte der Welt ein Beginn fürchterlicher Gräueltaten von Menschen untereinander. Was denken sie, Herr Albayati?_liberale-muslime-mobilisieren-gegen-radikale-mit-neuer-plattform

Das Kalkül der Religionen und der Ideologien ist es, die Gläubigen zu täuschen. Sie behaupten jeweils im Besitz der absoluten oder einzigen Wahrheit zu sein und verdrängen die anderen mit allen Mitteln, zur Not auch mit Gewalt. Die ganze Menschheitsgeschichte ist voll von solchen Beispielen. Auch heute führt dieses Problem von Revolten bis hin zum Terror.

Nelson Mandela sagte einst: „Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren. Hass wird gelernt. Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch lernen zu lieben. Denn Liebe ist ein viel natürlicheres Empfinden im Herzen eines Menschen als ihr Gegenteil.“ Dem kann ich persönlich beipflichten, aber warum wird dieser Hass immer wieder gesät?

Ich glaube auch fest daran, dass man mit Liebe viel erreichen kann und das man mit Hass langfristig sich selbst schadet, nur liegt hier wohl das Hauptproblem: Hass!

foederation-fuer-weltfrieden-universal-peace-federation-austriaDie Muslime müssen sich vom Ballast des Juden- und Christenhasses loslösen, aber sie werden in ihren Herkunftsländern leider zu Antisemiten und Antichristen erzogen. Nur wegen der Migration in die nicht muslimische, europäische Gesellschaft ändert sich ja diese feindselige Einstellung gegenüber den Juden nicht. Aus diesen Gründen ist der Anteil von Antisemiten unter den Muslimen überproportional hoch.

Ähnlich feindselige Einstellungen gibt es auch gegenüber Christen und Vertretern anderer Religionsgemeinschaften, aber auch gegenüber den liberalen Muslimen sowie säkular eingestellten Menschen. Eine Integration der Muslime in Europa ist nur möglich, wenn sie sich vom Ballast ihrer Vorurteile lösen und den Islam reformieren, ihm eine Europäische Prägung geben:

Die heiligen Schriften müssen einer zeitgemäßen Interpretation unterzogen und dürfen nicht als sakrosankt betrachtet werden.

Meist beginnt es mit einfachen kleinen Dingen, bei denen man noch sagen kann, lass sie doch, da muss man tolerant sein. Nur ist genau das auch oft ein ausprobieren: „ … ein, wie weit kann ich gehen!“13007204_1187064807984786_4909310985684820550_n

Menschen sind keine Versuchskaninchen und dafür auch nicht geeignet. Mit Toleranz alleine kann man keine Probleme lösen. Man muss sie benennen und man muss sie meistern!

Die Muslime können in Europa nicht schalten und walten wie sie wollen oder unsere Rechtsordnung außer Kraft setzen. Das wird den sozialen Frieden und die innere Sicherheit in Frage stellen.

Freilich, solange hier in Europa noch die politisch organisierten Islamisten und ihre oft radikalen Organisationen unterstützt werden, wird die Integration von Muslimen scheitern und die Gefahr des Terrorismus wachsen.

Die aktuelle Diskussion zu Niqab und Burka zeigt, dass für viele Politiker, Journalisten, Frauenrechtler, Islamwissenschaftler in Europa dieses „ … wie weit kann ich gehen?“ bereits begonnen hat. Auch sie Herr Albayati sind dafür, mit der „Kopftuch-Heuchelei“ aufzuhören. Warum?

13317059_1220333267991273_7695716045073672476_oIm Koran gibt’s weder Kopftuch Hijab, Niqab, Burka, Tschador oder eine Ganzkörperverschleierung, das sind Symbole radikaler Islamisten, um die Frauen zu unterdrücken und zu versklaven.
 Es ist verwunderlich, dass bestimmte Politiker und manche Journalisten das unterstützen, entweder sind die ahnungslos oder dumm oder beides, was noch schlimmer ist.
 Solche Volksverdummung muss in Europa sofort gestoppt werden!

Die Kopftuch- Heuchelei muss endlich aufhören

Aber nochmal zurück zur Religion:

Als säkularer und liberaler Moslem habe ich mich seit meiner Jugend für Philosophie, Religionen und Humanismus interessiert und mit allen Menschen den Dialog gesucht. Ich bin andersdenkenden mit Respekt und Toleranz begegnet, weil es mich interessierte welchen Sinn das menschliche Leben hat, warum die Meinungen dazu so unterschiedlich sind. Ich wollte wissen warum die unterschiedlichen Dogmen zu Hass und Gewalt, zu Feindseligkeiten und sogar Kriegen führen._amer-albayati-auf-der-todesliste-des-is

Ich frage mich jeden Tag, wann haben die Menschen den Sinn des Lebens verloren und warum.

Meiner Meinung nach suchen die Menschen seit ihrer Entstehung Leitbilder. Leider entwickelt sich das immer und immer wieder sehr schnell in einen Personenkult. Dieser wiederum stärkt die Religion, ihre Ideologie und führte automatisch zu einem Missbrauch durch eben jene Religionsführer.

Außerdem hat die Menschheitsgeschichte immer wieder über alle Zeiten und Epochen bis in unsere Gegenwart gezeigt, dass unsere Führungssysteme krank waren und sind, sei es früher mit dem reichen Führer oder Adligen und heute mit dem System von Politiker und Wähler. Welche Alternativen die Zukunft bringt, wird sich zeigen, aber eine Entwicklung, welcher Art auch immer, wird langwierig und schwierig, denn keiner will auf seinen Posten und seinen Profit verzichten!

Herr Albayati, in ihrem Buch „Auf der Todesliste des IS“ beschreiben sie auch ihre Kindheit und die Zeit als Jugendlicher – für mein Verständnis außerordentlich offen. Wie kommt denn ihre Offenheit bei anderen Muslimen an?

auf-der-todesliste-des-isEs kommt darauf an – mal so, mal so!

In meiner Zeit als Teenager war ich stark geprägt durch die Bücher meines Onkels und wenn ich dort etwas nicht fand konnte ich immer noch zu einer kleinen Bezirksbibliothek in der Nähe unseres Hauses gehen. Bücher zu den unterschiedlichsten Themen waren die wichtigsten Quellen für mich und die Entwicklung meines bewussten Denkens in diesem Alter.

Die meisten Muslime wollen zwar so unbekümmert leben wie die Europäer es tun, aber sie sind anders erzogen oder haben auch nicht die Möglichkeiten gehabt wie ich. Wenn sie hier in Europa sind, fügen sie sich oder passen sich einfach an die vorhandenen Gegebenheiten an. Allerdings ohne eigene Initiative für ihre eigene Entwicklung oder die ihrer Familie. Aus diesem Grund haben sie auch Angst sich offen zu Europa und seinen Werten zu bekennen, sowie offen über islamische Reformen zu sprechen. Sie stecken fest und umso mehr sie sich zurücknehmen, umso mehr belastet es sie nichts zu sagen. Die Angst etwas laut zu sagen, was der Muslimischen Gesellschaft nicht passt, die Angst vor anderen Muslimen, die Angst davor, nicht der muslimischen Norm zu entsprechen, verhindert das Ausbrechen aus diesem Teufelskreis von Erziehung und die eigene Religion in Frage zu stellen.

amer-albayati-mit-auday-al-khairalla-irakische-botschafter-in-wienRichtig spannend wurde es für mich, als ich die Zusammenhänge in den verschiedenen muslimischen Netzwerken besser verstanden habe. Speziell das Thema Muslimbruderschaft kannte ich ja nur als eher ägyptisches Thema durch einen Dokumentationsfilm auf ARTE.

Da haben wir schon das erste Problem. Die Muslimbruderschaft beschränkt sich eben nicht nur auf z.B. Ägypten sondern spinnt ihr Netzwerk seit über 80 Jahren in allen islamischen und arabischen Ländern. Durch islamische Vereine, Gebetsräume und Moscheen haben sie ihr Netzwerk auch in Europa sehr erfolgreich gesponnen. Vor allem – es steckt politisches Kalkül dahinter! Die Muslimbruderschaft ist die Mutter allen Radikalismus und Terrorismus und behauptet sich nicht nur bekanntermaßen in Ägypten sondern auch weit unauffälliger in den sogenannten Parallelgesellschaften in der ganzen Welt. In Österreich sind vielleicht 1% der konservativ- fundamentalistischen  Muslime „Mitglieder“ (im Islam gibt es offiziell keine Hierarchie oder Priestertum und keine Mitgliedschaft)  und in Deutschland ca. 2%, was jedoch gefährlich genug ist.

Sie warnen die Behörden in Österreich und Deutschland bereits seit Jahren, was hat sich dabei aus ihrer Sicht getan?

bundesminister-fuer-europa-integration-und-aeusseres-sebastian-kurz-amer-albayatiWir haben ein Multi-Kulti-Problem! Der falsche Integrationsansatz, die vielen und falschen Freiheiten und die grenzenlose Toleranz haben dazu geführt, dass die Muslime von den Politikern primär als Wähler betrachtet werden und somit „vergessen“ sie, die daraus wachsenden Probleme zu lösen – wobei das in meinen Augen jetzt sowieso zu spät ist. Wenn die Problematik nicht schnellstmöglich und sehr gründlich behandelt wird befürchte ich immer mehr Konflikte, Konfrontationen bis hin zu Bürgerkrieg-ähnlichen Zuständen. Die derzeit agierenden Politiker kehren trotz vieler und anhaltender Warnungen – nicht nur von mir – die Probleme immer noch unter den Teppich!

Die hessische Landesregierung z.B. setzt den Islamunterricht an hessischen Schulen in Kooperation mit der türkisch-muslimischen Organisation Ditib fort. Sie sind Gegner solcher Kooperationen, warum?

_tag-der-offenen-moscheeWir von der Initiative Liberaler Muslime Österreich (ILMÖ), sind seit unserer Gründung am 2.2.2000 gegen eine solche Zusammenarbeit mit den radikalen und konservativen Islamisten. Wir betrachten auch das neue Islamgesetz in Österreich als einen historisch-gefährlichen Fehler für die Zukunft. Wir lehnen jegliche Zusammenarbeit mit den radikalen Islamisten und ihren dubiosen Organisationen in ganz Europa ab. Der Unterricht in den Islamschulen hier in Europa wird als Ersatz für den Unterricht in den Koranschulen in Saudi Arabien oder Iran herhalten und ist deshalb schon keine Lösung – eher das Gegenteil!


Dr. Amer Albayati

aab-profilDr. Amer Albayati, geb. 1942 in Bagdad. Führender internationaler Journalist für Presse, Rundfunk und Fernsehen.

Amer Albayati verlegte rund 50 Bücher für Länder der arabischen Welt.

Er wurde vielfach ausgezeichnet für 15 Dokumentar- und einen Spielfilm, der im Irak verboten wurde.

Als Islam- und Terrorexperte versucht er, aufklärend tätig zu sein, und setzt sich seit Jahrzehnten für einen gemäßigten Islam ein.

Er ist Mitbegründer der United Nations Correspondents Association Vienna (UNCAV) und der Initiative Liberaler Muslime Österreich (ILMÖ). Amer Albayati floh aus dem Irak und lebt seit 1980 mit seiner Familie in Wien, wo ihn die Gefahr neuerlich eingeholt hat.

auf-der-todesliste-des-isAuf die Todesliste des IS brachte Amer Albayati sein Eintreten gegen Radikalismus und Terror, für Freiheit, Menschenrechte und einen liberalen Islam europäische Prägung. Dennoch verfolgt er trotz 15 Morddrohungen unbeirrt sein Ziel. Seine Geschichte rüttelt auf. Sie ist ein Aufruf zu Wachsamkeit und ein mutiges Bekenntnis zu Aufklärung, Demokratie und Friedfertigkeit. Dieses Buch zeigt uns nicht nur die Wurzeln des Dschihadismus und Terrors, sondern auch Auswege aus dem Dilemma der westlichen Welt.

„Das Buch habe ich verfasst als friedlicher Aktivist im Sinne aller Menschen, egal welche Religion oder Weltanschauung sie haben und habe deshalb auf jeglichen Gewinn durch den Verkauf meines Buches oder anderen Veröffentlichungen verzichtet.“

Amer Albayati

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[youtube https://www.youtube.com/watch?v=zmRwc3xESHg]

 

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… Michael Jagersbacher

Avatar-ZwiegesprächKennen sie die französischen Moralisten? Nein, nun – das tun die wenigsten.

Vor allem da es keine deutschsprachige Entsprechung dieser Textgattung gab. Die Moralisten des 16., 17., und des 18. Jahrhunderts wollten innerhalb eines Essays menschliches Verhalten beschreiben und analysieren. Einer der wohl bekanntesten unter ihnen war François de La Rochefoucauld. Der am 15 September 1613 in Paris geborene Adlige nahm als Offizier an verschiedenen Feldzügen teil und kam auch nicht umhin sich in verschiedene Intrigen der damaligen Zeit hineinziehen zu lassen. Es kam sogar soweit, dass er 1652 für rechtlos erklärt wurde und sich in das damals österreichische Luxemburg zurückzog.

Nachdem er seinen Frieden mit Ludwig dem XIV machte ging er wieder nach Paris, um sein Interesse für das menschliche Individuum, sein Verhalten und die Psychologie zu stillen. Mit seiner Sammlung pointierter Geschichten über die Natur des Menschen „Réflexions ou Sentences et maximes morales“,  begründete er 1664 seinen Ruf als philosophischer Schriftsteller und Vorreiter der Autoren, welche die Menschen und Gesellschaft der damaligen Zeit reflektierten.

Die Idee das menschliche Verhalten zu erklären und zu analysieren, nur in einer leicht lesbaren und somit verständlichen Form ist seitdem immer versucht worden, jedoch selten gelungen. Manchmal jedoch gibt es Bücher, die einem das Gefühl geben, dass es ab und zu dann doch gelingt, wie zum Beispiel in dem Buch „Sympathie Code“ von Michael Jagersbacher.

michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-6Herr Jagersbacher, sie mussten keinen Umweg über ehemals österreichisches Gebiet machen um sich für die Natur des menschlichen Individuums zu interessieren. Was brachte sie dazu?

Nun, das Interesse an der Auseinandersetzung mit der „Natur“ des Menschen scheint in uns angelegt zu sein. In meinem speziellen Fall gab es einige Wendepunkte in meinem Leben, die mich dazu veranlassten, mich näher mit dem Thema Kommunikation zu beschäftigen. Erstmal richtig bewusst wurde mir die Macht der Kommunikation in meinem Studium der Pädagogik in Graz. In diesem glänzte ich regelmäßig mit unterdurchschnittlichen Vortragskompetenzen. Zuweilen war es sogar peinlich. Ich beherrschte jegliche Inhalte, die es zu bearbeiten galt, jedoch konnte ich diese schwer vermitteln. Schon gar nicht auf der Bühne vor mehreren Menschen.

Gegen Ende meines Doktoratsstudiums begann ich – leider viel zu spät – mit einer professionellen Ausbildung zum Fach-, Verhaltens- und Wirtschaftstrainer. Diese Ausbildung kitzelte meine Fähigkeiten auch vor Publikum zu bestehen derart heraus, dass ich von der Ausbildungsfirma einen Vertrag als Trainer erhielt. Dabei ging es um die Motivation arbeitsmarktferner Personen. Ein Job, der nicht hoch angesehen war, doch ich wollte meine kommunikativen Fähigkeiten testen. Immer besser gelang es mir, auch unmotivierte Menschen, in meinen Bann zu ziehen. Deshalb bekam ich auch immer schwierigeres Klientel zugeordnet. Doch meine Techniken bestanden auch hier – beinahe – jede Prüfung. Nachdem ich 2012 eine eigene Firma im Bereich Verkauf gründete, motivierte mich der in Deutschland sehr bekannte Vortragsredner und Coach Ilja Grzeskowitz, ein Buch zu schreiben. Das war der Beginn der Recherche für mein Buch: „Der Sympathie-Code. Wie Sie andere für sich gewinnen!“. Und dies war nur der Beginn einer spannenden Reise.

In ihrer ersten Antwort bemerkt man bereits, dass sie leben, was sie sagen! Beim lesen ihres Buches sind mir sehr schnell zwei Punkte aufgefallen:

Zum einen erwähnen sie dort „ihre“ Philosophien (wobei sie uns in ihrer ersten Antwort ganz bescheiden verschwiegen haben, dass sie auch das Magisterstudium der Philosophie abgeschlossen haben) und zum zweiten, dass Selbstreflexion die Vorrausetzung Nummer 1 sei erfolgreich zu werden.

Durch den bewussten Hinweis auf „ihre“ Philosophien lassen sie sofort einen möglichen erhoben Zeigefinger verschwinden um kurz darauf klar und deutlich zu machen, dass Selbstreflexion nichts für schwache Nerven sei – ganz der Pädagoge! Nun ist das Buch unterhaltsam geschrieben und verweist unter anderem durch QR Codes (daher ist die Nutzung eines Mobiltelefons während des Lesens durchaus erwünscht) auch auf andere Medien zur Unterstützung der Thematik. Haben sie diesen Mix verschiedener Medien aus ihrer Vortragsarbeit bewusst übernommen oder war es eher ein pragmatisch-philosophischer Einfall?

Die Verwendung der QR-Codes ergibt sich einfach aus meiner Arbeitsweise. Ich liebe die Vielfalt. Ein gutes Buch kann ebenso Wunder bewirken in der persönlichen Weiterentwicklung, wie ein gutes Video. Beide Elemente sind für mich gleichberechtigt. Und da ich auch Anschauungsmaterial liefern wollte, kam mir diese Idee in den Sinn. Der Verlag zeigte sich auch offen für diese Vorgehensweise.

Aber es hat auch tatsächlich etwas mit meinem Unterrichtsstil zu tun. Ich bin jemand, der versucht, Menschen auf mehreren Ebenen anzusprechen. Insofern ist es für mich von außerordentlicher Bedeutung, dass meine Kunden nicht nur lernen, sondern auch begeistert werden von einer Sache. michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-5Meine Frau meint, ich sei oftmals wie ein kleines Kind, wenn mir eine Idee einfällt, die ich sofort umsetzen möchte. Da wird gedanklich sofort „herumgespielt“, da wird einfach Energie frei, weil ich Begeisterung spüre. In meinen Augen bringt Lernen ohne Begeisterung für die Sache recht wenig. Und ich als Autor, Coach oder Trainer habe die Aufgabe, diese „Flamme“ der Begeisterung zu entfachen und bei Laune zu halten. Ich finde es absolut toll, wenn sich Menschen für etwas begeistern können, wie kleine Kinder. Das ist Leben, das ist Weiterentwicklung für mich.

Ralph Waldo Emerson sagte einst: „Nichts Großes ist je ohne Begeisterung geschaffen worden“, was ihrem Motto ja sehr nahe kommt. Ihre Begeisterung spürt man auch sehr stark in ihrem „Parallelberuf“ als Unternehmer. Ich erwähne das voller Respekt, denn für mich ist ein Trainer/Coach/Autor noch glaubwürdiger für seine Kunden, wenn er selbst den Nachweis erbringt, dass seine „Philosophien“ nicht nur theoretisch sondern auch im realen Leben, an der Front, funktionieren. michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-16Wie kommt man denn eigentlich auf eine solche – wie meine Mutter sagen würde – „spinnerte Idee“ und steigt in die segelnde Handelsschiffahrt ein?

Das zu erklären, fällt mir auch relativ schwer. Aber genau das ist dieser Begeisterungsfunke in mir, wird dieser geweckt, dann gibt es kein Zurück mehr. Wir schrieben das Jahr 2012 und ich war als Trainer, der 38 Stunden und mehr vor Publikum stand unzufrieden mit meiner Situation. Zu viel Theorie, zu wenig Handlung. Da ich glaube, dass das Leben ein „Verkaufsgespräch“ ist, war es für mich völlig klar, die unternehmerische Herausforderung anzunehmen. Der Kapitän des weltweit einzigen Segelhandelsschiffes ohne Motor – die Tres Hombres – suchte für den österreichischen Markt jemanden, der diese fantastische Geschichte weitererzählt und Kunden gewinnt. Mein heutiger Geschäftspartner brachte mir die Geschichte näher. Wir kauften uns 2 Flaschen Rum, direkt vom Schiff und versuchten diesen zu verkaufen. Aus den 2 Flaschen wurden dann schnell 2 Kisten. Aus den 2 Kisten wurden dann 2 Palletten und mittlerweile ist der österreichische Markt der europaweit größte von Tres Hombres Produkten. Ich bin sehr stolz darauf, dies geschafft zu haben mit meinen nun 2 Geschäftspartnern. Es zeigt aber auch sehr deutlich, dass ich weiß, wovon ich rede und die verschiedenen, von mir beschriebenen Strategien nicht nur auf Papier, sondern auch in der Realität funktionieren.

Jetzt aber mal ganz unter uns: Spielte da nicht auch eine gewisse Seeräuber-Kindergeschichten-Romantik mit? Also ich, als bekennender Fan des Schwarzen Piraten muss schon sagen, dass ich mit den Erlebnissen des Piraten im Kopf beim ersten Probieren des Tres Hombres Ron Dominican Premium– 18 años schon eine Insel im karibischen Meer vor meinem geistigen Auge hatte, wild, voller Kakaobäume – mindestens 12 Meter hoch, einen Strand mit Palmen! Ich sehe mich in einem selbstgebasteltem Bambusstuhl und einen Jaguar auf einem weit entfernten dicken Ast sitzend, meine Muskete und mein Degen neben mir. Der Rum ist würzig und süß zugleich – ach was für ein leben ….

Geht ihnen so etwas nicht im Kopf herum?

michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-4Ganz ehrlich? Nein überhaupt nicht. Mich faszinierte viel eher der Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekt. Darüber hinaus natürlich auch die unternehmerische Herausforderung, eine Marke aufzubauen und meine Verkaufsfähigkeiten massiv zu verbessern. Dies treibt mich auch heute noch an. Nun bin ich Vater zweier Kinder und denke bei jedem meiner Schritte nach, wie nachhaltig diese sind und wie man Dinge so optimieren kann, dass sie nachhaltig in unser Leben integrierbar sind.

Jedoch sind viele meiner Kunden Segler und unterstützen die Geschichte aus der romantischen Sichtweise. Doch das Tres Hombres Projekt wächst beständig weiter. Mittlerweile haben wir ein 2. Segelschiff ohne Motor (Nordlys), welches Waren innerhalb Europas transportiert. Romantisch und nachhaltig. Für diese Sache engagiere ich mich gern.

Romantisch und nachhaltig – eine gute Kombination!

Ich durfte als Kind in der nähe meines Geburtsortes El Paso ab und zu bei Nachfahren des Jumano-Volkes (es gibt dieses Indianervolk heute nicht mehr, bedingt durch Krankheiten, Kriege etc. zudem wurden die wenigen verbliebenen von anderen Indianer-Stämmen/Völkern aufgenommen, z.B. den Apache, den Pueblo) und habe dort von einem der „Ältesten“ einen aus einer Tageszeitung (für die weiße Bevölkerung) herausgerissenen Zettel bekommen, der mich mein Leben lang begleiten sollte.

michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-3Er sagte mir dazu: „Wenn sich die Weißen doch einfach nur daran halten würden, vielleicht kannst du es!“ (nachfolgend die deutsche Übersetzung)

„Ich bin das Land. Meine Augen sind der Himmel. Meine Glieder sind die Bäume. Ich bin der Fels, die Wassertiefe. Ich bin nicht hier, um die Natur zu beherrschen oder sie zu nutzen. Ich bin selbst Natur…“

Als 7-Jähriger verstand ich es nicht und fand die abendlichen Gespräche innerhalb der Gruppe viel interessanter und ich erinnere mich, dass die „Ältesten“ den Alkohol als solches verteufelten, allerdings Mezcal und Rum tranken (jedoch meistens nur einen kleinen Tonkrug). Es ging ihnen um die Entspannung, denn die dafür früher von Indianern genutzten Kräuter waren zu der Zeit verboten.

Gestern habe ich mir den Zettel noch mal aus meiner Texasmappe (ich nenne sie halt so) geholt und mich daran erinnert. Da empfand ich es als einen sehr guten Zeitpunkt mal einige Produkte von Tres Hombres zu probieren.

Lieber Herr Jagersbacher sie verstehen, wenn ich auch teste worüber ich schreibe?
Mein Favorit war relativ schnell der Tres Hombres Oro – La Palma – 18 añosmichael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-7michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-19 in Verbindung mit der Tres Hombres Schokolade (40% Kakaogehalt), meine Frau dagegen kam zu einem ganz anderen Entschluss. Ihr Favorit war der Tres Hombres Ron Dominican Premium – 18 años michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-18in Verbindung mit der Tres Hombres Schokolade (75% Kakaogehaltmichael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-17). Ich denke, es haben ihr einfach die gecrushten Kakaobohnen angetan. Wie schalten sie denn nach einem anstrengenden Tag als Trainer/Coach/Vortragsredner ab?

Freiwillig schalte ich ganz selten ab. Wenn ich im Arbeitsmodus bin, bringen mich nur meine beiden Kinder da raus. Wenn diese dann im Bett sind, widme ich mich wieder der Betreuung meiner Coachingklienten, tüftele an neuen Kommunikationsmodellen oder schreibe Bücher. Demnächst erscheinen meine nächsten beiden Werke. Ich bin schon sehr gespannt, was die Zukunft so für mich bereithält.


 Michael Jagersbacher

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Der Akademiker

In Graz absolvierte er das Magister- und Doktoratsstudium der Erwachsenenbildung. Darüberhinaus studierte er das Magisterstudium der Philosophie. Nach seiner akademischen Laufbahn widmete er sich der Umsetzung seines theoretischen Wissens in die Praxis. Im Zuge dessen ließ er sich zertifizieren zum Fach-, Verhaltens- und Wirtschaftstrainer. Seitdem leitete er hunderte Seminare.

Der Autor

Im Jahr 2014 beschloss er, sein Wissen im Bereich der Sympathiegewinnung schriftlich festzuhalten. Für ein sympathisches Werk wurde schnell ein sympathischer Verlag (Goldegg) gefunden. Seit März 2015 ist dieses außergewöhnliche Werk im gut sortierten Buchhandel erhältlich.

Der Trainer

Als zertifizierter Fach-, Verhaltens- und Wirtschaftstrainer begeisterte bereits mehr als 5000 TeilnehmerInnen in seinen Trainings. Motivation, Kommunikation, Verkaufsgespräche und Selbstpräsentation sind seine Kerngebiete. Ausgetretene Pfade werden schonungslos ignoriert!

Der Unternehmer

Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Christian Knonbauer, gründete er 2012 die Tres Hombres GmbH. Seit 2013 ist Österreich der mit Abstand größte Absatzmarkt von Tres Hombres Produkten in Europa (www.treshombres.at). Alle Methoden sind hundertfach in der Praxis erprobt.


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… Stéphane Etrillard


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Bei einem Unternehmer hat man das Bild eines nimmermüden Machers, Entscheiders und Problemlösers im Kopf. Obwohl viele Unternehmer nach außen genau dieses Bild ausfüllen, sieht es innen oft doch ganz anders aus. Wer als Entrepreneur neu auf dem Markt kommt, weiß oft noch nicht, wohin die Reise gehen wird. Bei erfahrenen Unternehmern ist dagegen im Laufe der Jahre vieles zur Routine geworden. Vielfach ist ihnen die Freude an ihrer Arbeit abhandengekommen und die Bereitschaft, noch einmal ganz neue Wege zu beschreiten, ist verlorenen gegangen. In beiden Fällen brauchen Selbstständige Orientierung. Denn nur mit Klarheit über die eigenen Ziele, Bedürfnisse und geschäftlichen Potenziale, ist es möglich, auch in Umbruchszeiten auf Erfolgskurs zu bleiben.

Herr Etrillard, in ihrem neuen Werk beschreiben sie, wie sich Unternehmer ihre Souveränität erhalten und auch in Anbetracht von Druck, Veränderungen am Markt, ökonomischen Zwängen und von persönlichen Herausforderungen das Ruder selbst in der Hand behalten. Dabei zeigen Sie ein tiefes Verständnis für die drängenden Fragen des Unternehmerdaseins und ein feines Gespür auch für solche Problemfelder, die zwar selten thematisiert werden und dennoch eine wesentliche Rolle für den persönlichen Erfolg spielen. Außerdem verzichten Sie dabei bewusst auf eine reine Wiederholung vielfach beschriebener Konzepte und konzentrieren sich stattdessen auf den Unternehmer als Menschen und auf das, was ihn antreibt oder vom Weg abbringt.

Als gefragter Experte für persönliche Souveränität haben sie nun auch den Begriff Unternehmer-Souveränität geprägt. Was genau ist darunter zu verstehen?

Wenn Sie in einem Lexikon den Begriff Unternehmer aufschlagen, werden Sie so etwas lesen wie: Ein Unternehmer ist eine Person, die selbstständig und eigenverantwortlich ein Unternehmen leitet und dabei zu umfassenden Entscheidungen befugt ist. Das klingt nach einer präzisen Definition. Und es stimmt ja auch, doch wir lesen nichts darüber, was das genau bedeutet oder wie jemand über längere Zeiträume ein Unternehmen leitet und in den vielen, teilweise sehr unterschiedlichen geschäftlichen Situationen die richtigen Entscheidungen trifft – und dabei auch noch ausreichend an sich selbst denkt. Wenn eine Selbstständige oder ein Selbstständiger dauerhaft in der Lage ist, ein Unternehmen sowohl wirtschaftlich erfolgreich als auch persönlich zufriedenstellend zu führen, nenne ich das Unternehmer-Souveränität.

Als Unternehmer muss ich mich um meine Produkte, meine Mitarbeiter, meine Mitgliedschaften (teils erzwungen), mein Marketing und gefühlt endlos vieles mehr kümmern. Welche Aufgaben sind dabei besonders wichtig?

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Jonny Hofer & Stéphane Etrillard im Hotel EUROPÄISCHER HOF in Heidelberg

Das ist es ja, ich bin überzeugt, dass man nicht einzelne Aufgaben herauspicken kann. Es ist viel angemessener, das gesamte unternehmerische Handeln zu betrachten. Wenn ein Unternehmer zwar ständig neue Geschäftsideen entwickelt, jedoch nicht in der Lage ist, sie umzusetzen, bringt das wenig. Und wenn jemand zwar finanziell überaus erfolgreich ist, doch schon seit Jahren die Freude an Arbeit verloren hat, fällt es mir schwer, das wirklich als Erfolg zu bezeichnen. Die Kunst ist es deshalb, auch in Anbetracht von Druck, Veränderungen am Markt, ökonomischen Zwängen und der persönlichen Situation das Ruder selbst in der Hand zu halten und klar zu wissen, was man will – und das dann auch zu verwirklichen.

Die Kunst das Ruder selbst in der Hand zu behalten – schön gesagt, nur ist das, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, nicht immer so einfach. Es prasselt extrem viel auf den Unternehmer ein. Wie kann das gelingen?

Indem wir immer wieder Bilanz ziehen und uns den Stand der Dinge ins Bewusstsein rufen. Wo stehen Sie als Unternehmer – und als Mensch – heute? Wo würden Sie gern stehen? Wo sehen Sie sich in fünf und wo in zehn Jahren? Was würde Sie gern anders machen? Was überhaupt nicht mehr und was stattdessen? – Das sind Fragen, die sich manche Unternehmer gar nicht erst stellen. Womöglich würden sie gern vieles anders machen, glauben jedoch, das sei utopisch, weil sie schließlich ein Geschäft zu führen und Angestellte zu bezahlen haben. Also wird einfach weitergemacht. Vergessen wird dabei, dass unternehmerischer – und damit meine ich auch den persönlichen – Erfolg kaum möglich ist, wenn der Unternehmer emotional nicht mehr zu hundert Prozent hinter seinen Unternehmungen steht.

Vincent van Gogh soll gesagt haben: “Wandlung ist notwendig wie die Erneuerung der Blätter im Frühling.“ Es hört sich sehr poetisch an, nur wenn sich nun herausstellt, dass eine Veränderung für den Unternehmer wirklich überfällig ist – wie geht es weiter?

stephane-etrillard-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-3Indem wir uns vorbereiten und dann ohne Zögern rasch handeln. Eine gute Vorbereitung ist wichtig, doch auch die gründlichste Vorbereitung muss irgendwann abgeschlossen sein. Meister der Planung gibt es viele, Meister der Umsetzung nur wenige. Das Problem liegt häufig allein darin, dass zwischen der Idee und dem Erfolg immer das Handeln steht – und an diesem Punkt hapert es, was ein wenig paradox ist, da wir doch gerade durch unser eigenes Handeln die Dinge so beeinflussen können, dass wir nicht mehr vom Zufall oder den Entscheidungen anderer abhängig sind. Handeln bedeutet, gezielt etwas zu beeinflussen – dadurch, dass wir selbst handeln, andere zum Handeln veranlassen oder indem wir ganz bewusst etwas unterlassen. Diese drei Handlungsmöglichkeiten haben wir immer und in allen Situationen. Statt sich über Dinge zu ärgern, die wir nicht ändern können, haben wir die Möglichkeit, unsere Handlungen auf das zu konzentrieren, wo unsere Einflussmöglichkeiten groß sind.

Wir leben in einem Land der ISO Zertifizierung, des TÜV-Geprüft-Wahnsinns sowie anderer Plaketten und Institutionen, was bedeutet, dass vor einer Veränderung in vielen Unternehmen erst einmal bestimmte Prozesse durchlaufen und Konzepte aufgestellt werden. Wie denken Sie darüber?

Das hängt von der Unternehmensgröße ab. Die große Mehrzahl der Selbstständigen leitet kleine und mittelgroße Unternehmen. Und der große Vorteil der Selbstständigkeit ist es ja, dass wir die Regeln selbst aufstellen und jederzeit verändern können. Wenn der Sinn für das Pragmatische im Unternehmen verloren geht, bestimmen Formalitäten den Alltag und das Unternehmen wird immer behördenähnlicher. Doch Konventionen sind dann fehl am Platz, wenn sie an der Lebenswirklichkeit vorbeigehen und unkomplizierte Lösungen verhindern.

Lassen wir also die Konventionen Konventionen sein und handeln unkonventionell – soweit so gut, aber wie können sich Unternehmer das Handeln erleichtern?

stephane-etrillard-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-6Durch eine gute Prise Pragmatismus. Ein Pragmatiker ist ja jemand, der auch bereit ist, unorthodoxe Wege zu gehen und sich über bestehende Konventionen hinwegzusetzen, wenn es dem effizienten Lösen einer Aufgabe dient. Längst nicht immer geht es dabei um die ganz großen Veränderungen. Oft sind es die kleineren Aufgaben, die mit der richtigen Prise Pragmatismus viel einfacher von der Hand gehen: Wir können lästige Arbeiten sofort erledigen oder sie wochenlang vor uns herschieben und wir können uns an den vielen Details festbeißen oder einfach zur Tat schreiten. Etwas nur aus Prinzip zu machen
(oder auch nicht), bringt selten Vorteile und ist in den meisten Fällen auch noch Zeitverschwendung. Wer damit beginnt, einfach darauf zu verzichten, es unnötig kompliziert zu machen, hat schon viel gewonnen und ist viel besser in der Lage, sich den wirklich wichtigen Dingen zu widmen.

Wann ist eine Vereinfachung außerdem von Vorteil?

Immer dann, wenn sich dem Unternehmen neue Chancen eröffnen. Oft wird in solchen Momenten zu kompliziert gedacht. Jede Chance, die sich bietet, kann einen Wendepunkt für die unternehmerische Karriere bedeuten. Zudem können Chancen dazu beitragen, Missstände zu verbessern oder ganz zu beheben. Doch wstephane-etrillard-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-5ir bekommen neue Chancen selten auf dem Silbertablett serviert – und selbst dann müssten wir immer noch zugreifen. Das gelingt längst nicht jedem. Wer mit seiner geschäftlichen Situation unzufrieden ist, schon lange auf den großen Durchbruch wartet oder eine Phase der Stagnation durchlebt, tröstet sich gern damit, auf die passende Gelegenheit zu warten. Ein derartiges
Denken ist nachvollziehbar, führt jedoch in den seltensten Fällen dazu, dass tatsächlich etwas Entscheidendes geschieht. Chancen gibt es zwar weit mehr, als wir auf den ersten Blick glauben, doch fallen sie einem nur sehr selten direkt vor die Füße. Oft sind sie sogar geradezu getarnt und als solche kaum zu erkennen. Chancen wollen gefunden, erkannt und dann ergriffen werden. Die meisten Unternehmer haben ähnliche große Chancen, doch die einen sehen die Perspektiven und handeln, die anderen zögern und warten ab.

Das erinnert mich an den größten Redner seiner Zeit Demosthenes, von dem das folgende Zitat überliefert worden ist: „Der Ausgangspunkt für die großartigsten Unternehmungen liegt oft in kaum wahrnehmbaren Gelegenheiten.“ Nur bleibt es dabei, dass manche unternehmerischen Fragen jedoch nun einmal komplex sind und wollen gründlich durchdacht werden …

… was selbstverständlich richtig ist. Nur brauchen wir es auch nicht zu übertreiben. Dinge zu durchdenken gilt als Zeichen von Intellektualität und Weitsicht. Doch wer sich ständig den Kopf zermartert, verhindert so oft auch ein entschiedenes Handeln. Denn jede Handlung und jede Unternehmung hat irgendwo gewiss auch einen Haken oder ist mit Risiken behaftet. Je länger wir über etwas nachdenken, umso gewichtiger erscheinen manchmal die Nachteile. Damit machen wir vieles unnötig kompliziert. Vereinfachung ist nicht die Antwort auf alles, sie hilft jedoch dabei, einen Anfang zu machen.

Keep it simple, where it is possible“ sagte bereits meine Klassenlehrerin Mrs. Bounds im zweiten Schuljahr zu mir, wenn ich mal wieder zu lange überlegt habe. Was kann uns noch davon abhalten, entschlossen zu handeln?

stephane-etrillard-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-4Wie allen Menschen fällt es natürlich auch Unternehmern schwer, sich von der Vergangenheit zu trennen und loszulassen. Über die Jahre kann das zu einer schweren Hypothek werden: Wir ärgern uns über das Verhalten eines Kunden, über einen Mitarbeiter oder Geschäftspartner und beißen uns geradezu an vergangenen Vorfällen fest – manchmal jahrelang. Das ist weder gut für das Unternehmen noch für einen selbst. Oft ist uns das sogar bewusst, dennoch fällt es uns schwer, einen Strich unter die Rechnung zu machen. Dabei geht es letztlich nicht einmal um die Sache selbst. In Wahrheit ist es meist vielmehr das eigene Ego, von dem wir nicht loslassen können.

Sie glauben, das größte Problem dabei sei das Ego des Unternehmers selbst, wieso das?

Das Ego entspricht dem von uns selbst entworfenen Selbstbild. Und das will auf eine Kränkung reagieren, will Gerechtigkeit, Genugtuung und Wiedergutmachung, sogar dann, wenn wir uns selbst damit schaden. Nur die Selbsterkenntnis hilft dabei, Vergangenes abzuhaken. Es geht darum, etwas zu akzeptieren, das den eigenen Wünschen widerspricht. Loslassen bedeutet, sich aus einer schädigenden Situation zu befreien. Damit dies gelingt bedarf es einer klaren Entscheidung zu einem Neustart. Eine solche Entscheidung fällt am ehesten dann, wenn wir uns unserer (gekränkten) Gefühle bewusst werden und anerkennen, dass die Gefühle von den eigenen Gedanken beeinflusst werden. Wer also das Vergangene wieder und wieder Revue passieren lässt, erzeugt selbst die negativen Gefühle – bis man in einer endlosen Spirale gefangen ist und sich kaum noch befreien kann. So haben wir dann nie den Kopf frei, um etwas Neues zu starten und Ideen in die Tat umzusetzen. Dagegen kann eine Art Gewinn-und-Verlust-Rechnung helfen: Verdeutlichen Sie sich, was Sie gewinnen, wenn Sie loslassen, beziehungsweise was sie verlieren, wenn sie es nicht tun.

Und manchmal halten wir doch auch aus reiner Gewohnheit an dem Alten fest?

Genau, das ist noch eine andere Form des Nichtloslassens: wenn wir nämlich am Alten festhalten, obwohl wir wissen, das längst eine Veränderung erforderlich ist. Das betrifft beispielsweise eine Neuausrichtung des eigenen Angebots auf veränderte Märkte und notwendige Umstrukturierungen des eigenen Unternehmens. Auch hier wollen wir am Status quo festhalten. In der Berufspraxis zeigen sich Momente des Festhaltens und Loslassens auf unterschiedlichste Weise. Gerade wer schon länger im Geschäft ist, spürt häufig, dass beispielsweise eine neue Positionierung erforderlich wird, dass das Alte einfach nicht mehr passt, dass sich manche Themen einfach erledigt haben und dass einem die Lust an einigen Aufgaben vergangen ist. Mit diesen Momenten ist die Zeit gekommen, das Vergangene abzulegen und sich für Neues zu öffnen. Wenn das Loslassen dann gelingt, kann das große Erleichterung verschaffen und zugleich viele neue Chancen ermöglichen. Auch das ist Unternehmer-Souveränität.


STÉPHANE ETRILLARD

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Stéphane Etrillard ist internationaler Keynote Speaker und zählt zu den meist-gefragten Businss-Coaches und besthonorierten Top-Wirtschaftstrainern im deutschsprachigen Raum. Der mehrsprachige Vortragsredner gilt als führender europäischer Experte für «persönliche Souveränität» und «Unternehmer-Souveränität». Stéphane Etrillard, Kosmopolit französischen
Ursprungs lebt in der Kulturmetropole Berlin. In seiner Freizeit beschäftigt er sich leidenschaftlich mit
Philosophie, Literatur und Klaviermusik und lernt mit großer Begeisterung das Klavierspielen. Sein einzigartiges Know-how ist seit über 20 Jahren in der Beobachtung und Begleitung von mehreren Tausend Unternehmern, Führungs- und Nachwuchskräften aus unterschiedlichsten Branchen entstanden. Zudem wurde er als Ausnahmepersönlichkeit unter die Top 100
Speakers aufgenommen. Mit seinen Privatissima und Masterclasses im Bereich Rhetorik, Dialektik und Selbstvermarktung verhilft er seinen Kunden zu mehr Souveränität in allen Lebenslagen. Er steht einigen der angesehensten Familien Europas als Privatcoach mit Rat und Tat zur Seite.

Zu seinen Klienten zählen Manager aus Top-Unternehmen, mittelständische Unternehmer und Politiker sowie viele Menschen, die sich bei ihm neue Impulse holen, um ihre Kommunikation noch souveräner und ihr Unternehmerdasein noch erfolgreicher zu gestalten. Er ist Autor von über 40 Büchern und Coaching-Programmen, die zu den Business-Topsellern zählen. Täglich lesen über 30 000 Menschen seine Coaching-Impulse in den sozialen Netzwerke. Sein Standardwerk Prinzip Souveränität ist im Midas-Verlag erschienen und liegt bereits in der 3. Auflage vor.


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Unternehmer-Souveränität: Leidenschaft, Klarheit, Orientierung

 

 

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