… Niels Koschoreck

 

Avatar-ZwiegesprächViele der großen Philosophen behandeln die Kunst als Teil der Philosophie, ob als Synthese von Wahrheit und Schein wie bei Martin Heidegger, als Wahrheitsgeschehen bei Friedrich Wilhelm Joseph Schelling oder als Schein wie bei Friedrich Wilhelm Nietzsche.

Genauso jedoch machen dieselben Philosophen klar, dass die Liebe und die Kunst untrennbar miteinander verknüpft sind. Somit ergibt sich, trotz unterschiedlichem philosophischen Ansatz, dass die Philosophie, die Kunst und die Liebe untrennbar sind.

Die Kunst schafft die Möglichkeit, dass sich der Liebende einem Identitätszwang entgegenstellt, diesen in ein Gefühl von Freiheit transformiert und somit in das Nicht-Identische führt.

 

Dazu der Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist Theodor W. Adorno: „Ästhetische Identität soll dem Nichtidentischen beistehen, das der Identitätszwang in der Realität unterdrückt.“

In der Kunst können sich Gefühle des Glücks und des Unglücks in einem Kunstwerk wiederfinden. So kann die Kunst die Schwere der Liebe, das auf und ab der Liebe, den Druck der Liebe mindern. Kunst ist so gesehen „die Sprache und Ausdrucksmöglichkeit“ der Liebe!niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-3

Ohne Liebe, ohne die Erfahrungen von Glück und Unglück, kann es keine Philosophie geben, denn wie Karl Jaspers aufgezeigt hat, benötigt der Philosoph Existenserschütterungen und da haben wir wieder die Verbindung: Die Kunst ist „die Sprache und Ausdrucksmöglichkeit“ der Liebe, die Liebe mit seinen existenziellen Eigenschaften ist die Grundlage der Philosophie.

Sie Herr Koschoreck sind somit der Prototyp des modernen Philosophen. Nur ist es doch wie bei der Henne und dem Ei, was kommt denn bei ihnen zuerst? Philosophie, Kunst oder ….

Nun, um den Gedankengang aufzunehmen:

Ich würde sagen, dass bei mir der prototypische Entwurf meines Selbst am Anfang stand, also das heißt jene Differenz von „Wer bin ich?“ und „Wer will ich werden?“, deren Spannung in meiner Erfahrung das ausmacht, was ich als Liebe zum Leben bezeichnen würde.

Am Anfang stand also die Erfahrung, die Jean Paul mit dem schönen Satz beschrieb: „Der Mensch ist nie allein – das Selbstbewußtsein macht, dass immer zwei Ichs in einer Stube sind.“ Und diese zwei Ichs sind es, die – wo sie wirklich wach werden – Selbsterkenntnis und Selbstentwicklung heißen und deren innerer Dialog die mögliche Evolution des Menschen ausmachen.

Kunst und Philosophie sind Quellen und Audrucksformen dieses Zwiegesprächs.

Ich glaube daher, dass Künstler und Philosophen auf der Höhe der Zeit heute Menschen sind, die ihre eigenen SelbstWerdungs-Experimente offenlegen – nicht als narzisstische Nabelschau, sondern als bewusste öffentliche Auseinandersetzung mit den vielen Wirklichkeiten und Möglichkeiten des In-der-Welt-Seins im 21. Jahrhundert. niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-9

Sie nutzen für den außenstehenden Bertachter mindestens zwei künstlerische Möglichkeiten, die des Künstlers selbst und die des Kunstwerks – vielleicht sogar eine dritte, die des Gesamtkunstwerks.

Das hohe Abstraktionsvermögen und analytische Denken des Philosophen im Einklang oder Streit mit dem emotionalen und kreativen Künstler steht für manchen Betrachter im Kontrast zum teils willfährigen bildhaften Kunstobjekt.

Ein Kunstobjekt, dass Selbstbewusstsein auf der einen Seite, Unsicherheiten und Ängste auf der anderen ausstrahlt. Zeigen sie sich bewusst als Spiegel für den Betrachter?

niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-10Was das Spiegel-Sein für den Betrachter angeht: Kunstwerke bieten sich zwar als Spiegel an, aber sie brauchen auch Menschen, die bereit sind, einen langen, ehrlichen Blick in den Spiegel zu tun. Diese Bereitschaft ist nicht immer gegeben. Und manchmal ist Kunst auch einfach kein Spiegel.

In Bezug auf die scheinbare Dissonanz zwischen dem denkenden Abstraktionsvermögen und der teils brachialen Offenheit der Bilder:

Es zeigt sich auch dort ein Zusammenklang für jene, die dafür zugänglich sind.

niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-12Generell geht es in allen meinen Audrucks- und Arbeitsformen gerade um die Frage, inwiefern Menschen vielschichtige, vielseitige und auch widersprüchliche Wesen sind. Ich glaube, dass wir uns alle, bewusster oder unbewusster, an der Aufgabe abarbeiten, unsere Vielheit in eine Form der Einheit zu bringen – und ich bin immer noch nicht sicher, ob das überhaupt gelingen kann.

Was ich dagegen oft beobachte ist, dass Menschen sich zurechtbiegen und ihre eigenen Wünsche und Möglichkeiten teils auch brutal beschneiden, nur um sich (zumindest temporär) wie eine Einstimmigkeit fühlen zu können.

Ich glaube also nicht, dass SelbstBewussstSein und Angst, oder Stärke und Verletzlichkeit, oder Intellekt und Emotionalität, oder Geist und Sexualität, einander ausschließen, sondern dass dies alles Facetten des MenschSeins sind, die mal im Widerstreit stehen und mal im Zusammenspiel tätig sein können.

Hat sie der Glauben daran, „dass SelbstBewussstSein und Angst, oder Stärke und Verletzlichkeit, oder Intellekt und Emotionalität, oder Geist und Sexualität, einander ausschließen, sondern dass dies alles Facetten des MenschSeins sind, die mal im Widerstreit stehen und mal im Zusammenspiel tätig sein können“ dazu bewogen auch als Coach zu arbeiten und andere auf ihrem Weg hin zur eigenen Individualität zu unterstützen?

Ich bin nicht sicher, was mich ursprünglich dazu bewogen hat, im weitesten Sinne als „Coach“ zu arbeiten. Für mich ist das auch nur ein Etikett, was manchmal nützlich zur Orientierung ist und manchmal begrenzend.

niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-13Mir macht es vor allem Freude, Fragen zu stellen und meine Ideen, meine Einsichten, mein Wissen und meine Erfahrungen zu teilen – das ergibt für mich persönlich einfach Sinn. Dass ich in allen Facetten meines Lebens und Tuns Menschen unter anderem auch dazu ermutige, ihre vielen Facetten anzunehmen und zu leben, ist vielleicht nur eine Nebenwirkung meines komplizierten Charakters.

Gehört es zu ihren vielen Facetten oder ist es einfach eine Notwendigkeit, dass sie auch hierbei wieder einen speziellen Weg gehen – das PrivatStudium bestehend aus Coaching (laut ihrer Definition: eine Begleitung bei Veränderung, Persönlichkeits- und KompetenzEntwicklung), Mentoring (der ratgebenden Vermittlung von Wissen, Fachwissen ebenso wie Wissen aus persönlicher Berufs- und Lebenserfahrung) und handlungsorientierter philosophischer Praxis (die Kunst des kreativen Fragens und klugen Reflektierens), eine Art All-in-one-Persönlichkeitsstudium?

niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-4Beides. Meine „vielen Facetten“ haben dazu geführt, dass ich in Bezug Charakter-Entwicklung die Idee eines Spektrums der Lebens- und Business-Kunst erarbeitet habe, das verschiedener Herangehensweisen gleichzeitig bedarf.

Das PrivatStudium besteht aus der Mischung aus fokussierten Coaching-Fragen und -Interventionen, gut recherchiertem Rat, Transfer eigener Erfahrungen und sinngebender Reflexion.

Ich glaube, dass viele Ansätze in der Arbeit mit Menschen zu eng fokussiert sind, was der Idee des Spezialistentums geschuldet ist.

Spezialisierung macht zwar auch hier teilweise durchaus Sinn, viel öfter braucht es meines Erachtens aber heute eher einen Neo-Generalismus, der Zusammenhang, Synergie und Überblick in das Wirrwarr der Methoden und das Durcheinander des MenschSeins im 21. Jahrhundert bringen kann.

niels-koschoreck-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-8In den sozialen Medien habe ich ein neues Projekt von ihnen entdeckt, welches sie für 2017 ankündigen: Freiheits Raum. Für mehr Freiheit: Individuell, finanziell, kulturell, gesellschaftlich, politisch. Ist das eine Weiterentwicklung des Privatstudiums oder eine Ergänzung – oder etwas völlig Neues?

FreiheitsRaum ist etwas völlig Neues. Überhaupt habe ich viel Neues vor in 2017. Es wird um Freiheit in allen Facetten gehen und wie sie sich verwirklichen lässt. Ich bin selbst sehr gespannt darauf.

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Privatstudium. Alles ausser gewöhnlich. Im Talk mit Niels Koschoreck – Automatische Weiterleitung durch anklicken des Logos!

 

 


Niels Koschoreck

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Niels Koschoreck ist Spezialist für das Unkonventionelle und Außergewöhnliche – und eine Art Universalgelehrter: Von Kunst und Kultur über Business und Wissenschaft bis hin zu Philosophie, Soziologie und Marketing – Niels‘ Bildung umfasst das gesamte Spektrum menschlichen Wissens.

Geboren in Neuss, studierte er zunächst Germanistik und Philosophie (auch als Gaststudent bei Peter Sloterdijk) und war oft Gast bei Vorlesungen und Seminaren an der Kunstakademie Düsseldorf und der Kölner Hochschule für Musik. Dann begann er ein intensives autodidaktisches Studium der Naturwissenschaften, der Psychologie sowie der klassischen Grundlagen von Business und Marketing – während er einen Zirkus begleitete, als Freelance-Tutor arbeitete und Europa bereiste. Nachdem er seine Universitätsstudien in Philosophie beendet hatte kam er zu dem Schluss, dass er weder Taxifahrer noch Gymnasiallehrer werden wollte (die üblichen „Karrierewege“ der meisten Philosophiestudenten) und dass eine rein akademische Universitätslaufbahn ebenso ungeeignet für ihn war.

Er startete daraufhin eine umfassende Ausbildung in NLP, zunächst in Deutschland und dann international, vor allem bei NLP-Co-Entwickler Richard Bandler. Er absolvierte zahlreiche nationale und internationale Zertifizierungen als NLP-Trainer und Coach und arbeitete dann einige Jahre lang als NLP-Ausbilder und Coach.
Seine Coaching-Fähigketien erweiterte er durch den Besuch zahlreicher Seminare, u.a. in systemischer Hypnotherapie, lösungsfokussierter Kurzzeittherapie (bei dem Begründer Steve de Shazer) und provokativer Therapie (bei dem Begründer Frank Farrelly). Zudem erweiterte er seine Arbeit im Coaching durch philosophische Praxis.

Unzufrieden mit den Oberflächlichkeiten und Übertreibungen der NLP- und Coaching-Szene, trennte er sich komplett von allen offiziellen Verbänden und stellte seine Tätigkeit als NLP-Ausbilder ein. Stattdessen entwickelte er seine eigenen Seminare, wie z.B. „Die Kunst der Veränderung und Transformation“, erschuf das PrivatStudium – eine interdisziplinär fundierte Integration von Coaching, Mentoring und philosophischer Praxis, die eine hochindividuelle, flexible und fokussierte Arbeit an den Lebens- und/oder Business-EntwicklungsProzessen seiner Klienten ermöglicht – und veröffentlichte zahlreiche OnlineKurse und VideoPräsentationen.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=-QLQXokVwos]

Während er seine eigenen Beratungs-Unternehmen aufbaut ist Niels weiterhin weltweit unterwegs, um auf Talks und Workshops von den brilliantesten Köpfen aus Business und Marketing zu lernen, u.a. von Seth Godin, Dan Kennedy, Jay Abraham, Gary Vaynerchuck, Daniel Pink, Tom Peters, Clayton M. Christensen und vielen anderen.

Zu seinen Klienten zählen Manager, Künstler, Finanzdienstleister, Vollzeit-Mütter, Verkaufs-Profis, Freelancer der verschiedensten Bereiche und ehrgeizige Unternehmer.

Neben seiner Arbeit als kompetenter Berater ist Niels zudem praktizierender künstlerischer Fotograf und PerformanceKünstler, Verfasser von Poesie und ein extrem produktiver Blogger.

Seit 2004 lebt Niels Koschoreck in London, Großbritannien.

Kontakt:

Niels Koschoreck International
134 Dukes Avenue
London N10 2QB
United Kingdom

http://www.nielskoschoreck.de
niels@nielskoschoreck.de

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… Jonny Winters

Avatar-ZwiegesprächAls ich mich Ende Juli 1977 aufmachte meine Sommerferien bei meinen Eltern auf Kreta zu verbringen, ahnte ich nicht, dass sie mich beim abholen am Flughafen mit einer Langspielplatte überraschen würden. Sie war gerade in den USA auf den Markt gekommen und ich kannte nur ein Lied davon aus dem Radio – und wollte diese Platte unbedingt. Der Titel der Schallplatte war „Moody Blue“ und das Lied welches ich auf Bayern 3 gehört hatte „Way Down“.

Für mein damaliges Alter war der Interpret für viele Mitschüler eher etwas gewöhnungsbedürftig: Elvis Presley!

Natürlich hörte ich damals auch andere Bands wie Sweet, Queen, Boston oder die Little River Band, aber auch sehr gerne die Beatles und eben Elvis. Auch heute lege ich immer wieder mal ein paar alte „Scheiben“ auf und werde es wahrscheinlich auch in der Zukunft noch tun.

Was jedoch so besonders an dieser bestimmten Schallplatte war, hatte nichts mit meinen Sommerferien auf Kreta als solches zu tun, da ich zu allen Ferien zu meinen Eltern geflogen bin – nein, was sie so heute besonders für mich machte war, Elvis verstarb 2 Wochen später, am Dienstag den 16 August 1977! Herr Winters sie als Deutschlands bekanntester Elvis – Entertainer, wie haben sie denn diesen Tag erlebt?

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-img_0970Ich war als Elektriker im Elektrobau beschäftigt als die Nachricht vom Tod Elvis´ im Radio durchgesagt wurde. Ich war so tief traurig, dass mein Vorarbeiter mich damals für den Rest des Tages beurlaubt hat.

Er wusste was Elvis für mich bedeutete. Ich war ja bereits damals an den Wochenenden als Rock´n Roll-Musiker unterwegs. Zumeist allerdings mit Beatmusik und meiner Band namens „Big Barny Band“.

Elvis war für mich das große Vorbild seit ich ihn am 14 Januar 1973 im Fernsehen gesehen habe. Damals wurde „Aloha von Hawaii“ via Satellite übertragen und wurde von mehr Menschen gesehen als zuvor die Mondlandung. Die Musik und Performance damals beeindruckte mich sehr.

Es ist im Übrigen bis zum heutigen Tag mein Lieblings-Filmmaterial über Elvis. Sein Auftritt, der damals in über 40 Länder der Erde übertragen wurde war – wie wir ja heute wissen – der Höhepunkt seiner Karriere. Unglaublich für mich daher, dass so ein Mensch überhaupt sterblich war.

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-musikreiseSie organisieren über ihre Firma Jonny Winters Entertainment seit einigen Jahren Musikreisen nach Memphis, Tupelo, Lynchburg und Nashville. Sie besuchen dort mit Elvis- und Jonny Winters-Fans Elvis Presleys Graceland, sein Geburtshaus in Tupelo, den Hardwarestore wo Elvis seine erste Gitarre bekam, die Pfingstgemeinde der Presleys, die Sun Studios, und noch vieles mehr. Mit welchen Gefühlen gehen sie an die nächste Reise heran, zum 40 Todestag vom King?

Ein besonderer Highlight im Leben eines Elvis Entertainers ist es, am Grab des großen Vorbilds zu stehen. Aber nicht nur am Grab zu stehen, sondern auch das Haus wo er wohnte zu durchlaufen, die Studios zu besuchen, wo er seine ersten Aufnahmen machte und die Straßen entlang zu schlendern, wo einst die Schritte des King alltäglich waren.

Ich lasse mich überraschen was sich Memphis einfallen lässt. Denn jährlich wächst der Kult um den King in der Stadt, es gibt an jeder Ecke irgendwas zu sehen, dass mit Elvis (wenn auch nur im entfernteren Sinne) zu tun hat.

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-img_0717Selbst die Sozialwohnung, die von den Presley`s in den 40er Jahren bewohnt wurde, ist mittlerweile zur Pension „aufgestiegen“. Man kann dort nächtigen und sich die Klagegesänge in den Mauern ausmalen, die in Form von Stoßgebeten zum Himmel stiegen – denn hier wohnte die Unterschicht.

Die hatte es nicht leicht. So ist es heute noch. Man kann sich immer noch gut vorstellen, was Elvis als junger Mann auf den Weg nach oben durchlaufen musste, wenn man die Straßen und Ecken von Memphis entlang geht. Memphis als solches ist keine Stadt, die man gut beschreiben kann. Ich sage immer: „Man muss sie riechen, hören, sehen und schmecken. Nur so bekommt man den wahren Einblick in die Geburt des Rock´n Roll.“

In ihrem Job als Elvis – Entertainer treten sie regelmäßig in ganz  Deutschland und teilweise auch international auf. Sie werden oft von Fernsehsendern gebucht und haben daher mit ihrem Wohnort mitten im Westerwald eine sehr zentrale Ausgangsbasis. Zum Flughafen Köln/Bonn ist es nicht weit und die A3 führt sie auch zügig nach Frankfurt. Das erscheint sehr praktisch, wenn man weg will!

Steckte dahinter auch der umgekehrte Gedanke, denn wenn man hin will, ist es ja genauso praktisch – vor allem wenn man vor hat dort das Elvis Museum zu besuchen. Wie kommt man auf die Idee ausgerechnet in Kircheib ein solches zu eröffnen? jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-willkommen-museum

Also, zu der Frage muss ich nun eine komplette Umwandlung der Annahme vornehmen, die Lage sei zentral und man kann die „Welt“ von Kircheib aus gut erreichen. Tatsächlich fährt hier nur einmal am Tag ein Linienbus und wer uns das erste mal sucht oder besucht, ist überrascht von der mehr als ländlichen Umgebung. Es erscheint zunächst natürlich nicht wie das Mekka eines Rock ´n Rollers.

Einerseits lebte auch Elvis außerhalb von Memphis City lieber von Pferdekoppeln und Hecken umgeben auf seinem Landsitz „Graceland“. Andererseits bin ich als gebürtiger Westerwälder sehr verbunden mit meiner Heimat.

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-img_0834Ja, ich war schon (fast) überall auf der Welt, aber es zieht mich immer wieder in die Heimat zurück. Meine Frau sagt: „Man kann Jonny aus dem Westerwald herausholen, aber den Westerwald kannst du nicht aus Jonny herausholen“.

Ein Statement, dass die Situation am besten beschreibt. Ich fühle mich in meiner Heimat wohl und habe mir mein Leben und auch meinen gelebten Traum um mich herum erbaut, nicht etwa in der Fremde. Letztlich ist es aber auch so, dass in der heutigen Infrastruktur ein „Entkommen“ der Region und auch ein bereisen dieser durch nahegelegene Flughäfen und Bahnhöfe die Sache erheblich leichter ist als noch – ich sage mal vor 20 Jahren!

Wie kann man sich einen Besuch im Elvis Museum vorstellen bzw. was gibt es dort zu erleben?

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-img_0796Bei einem Besuch im Elvis Museum geht es natürlich in erster Linie um Elvis Presley den Künstler aber auch um den Menschen. So weisen einige Exponate explizit auf seine Hobbies und Privatzeiten in Deutschland und USA hin. Aber wichtig ist es auch meiner Frau und mir, mit der ich das Museum gemeinsam gestaltet habe und leite, dass man sich selbst als Betrachter gut eingebettet fühlt in die Welt der 50er, 60er und 70er Jahre.

Durch die Gestaltung der Räume mit Möbeln aus der entsprechenden Zeit und durch die Atmosphäre die bereits im Cafe – Raum: z.B. mit Filterkaffee statt Kaffee-Kapsel und sich jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-img_0914wie ein roter Faden durch die gesamten Räume zieht die der Besucher beschreitet. Nicht nur die Möbel, auch die Accessoires, TV – Geräte und andere Objekte erinnern an „früher“. Viele sagen dann „ach, so ein Telefon hatten wir früher auch mal“ oder „ja, damals trug man noch die schweren Kopfhörer“.

Das geht hin bis zum kleinen Kofferradio das man früher mit zur Arbeit nahm, so auch meines, über das ich die schreckliche Nachricht vom Tod des King 1977 empfangen habe.

Gerade in der jetzigen Jahreszeit kommt bei mir immer auch ein wenig meine bayrisch/südtiroler Vergangenheit durch und in meinem Fall verbinde ich es mit einem Lied, welches meine Oma oft gesungen hat:„Wie groß bist du“.

Als Kind fand ich es zuerst schrecklich, bis ich es später – es war 1971 – in der Schule in Huntsville/Alabama wieder gehört habe. Allerdings spielte uns die Lehrerin Mrs. Bounds eine Schallplatte vor:„How great thou art“ gesungen von Elvis. Das war für mich echt faszinierend!

Herr Winters auch sie singen viele Gospellieder, nur zu ehren von Elvis oder … ?

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-by-rosemarie-hofer-img_0679 „How Great Thou Art“ ist die englischsprachige Version von „O Store Gud“ einem schwedisches Kirchenlied, welches auf einem traditionellen Musikstück aufbaut. Das Lied findet sich im Anglosächsischen Sprachraum fast in jedem Gesangbuch wieder. Mittlerweile wird es auch immer öfter von hiesigen Chören in deutscher Version gesungen.

Natürlich singe ich das Lied zu Ehren des King, auch weil er dafür zu Lebzeiten 2 Grammy – Awards bekam, aber ich singe viele Gospellieder während meiner Gospelkonzerte, meist wurden jene auch von Elvis gesungen – manche aber auch nicht. Ich singe sie allerdings insgesamt eher im christlichen Zusammenhang – also nicht zu Ehren von Elvis, sondern eher zu Ehren unseres Herrn. Ich bin bekennender Protestant!

Meine Gospelkonzerte sind sehr im Stil der Südstaaten – Gospels gehalten und sehr beliebt. Sie wurden mittlerweile neben den Rock´n Roll – Konzerten zu meinem zweiten Standbein (besonders in den Wintermonaten). Zwar verbinde ich Gospel nicht zwingend mit Elvis, aber auch er hat sie geliebt und gesungen. Viele Fans glauben, er wäre in der heutigen Zeit wahrscheinlich komplett auf Gospels umgestiegen, wenn er denn noch leben würde. Aber das ist ja eine reine Hypothese.


Jonny Winters
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Booking Base:

Bureau Jonny Winters Entertainment

Roettgenstrasse 6 – (Jonny Winters Platz)

57635 Kircheib – Orsteil Neuenhof 

Telefon 0049 (0)2683 6562

und

049 (0)172 1094244

Email irmastanton@web.de

jonny-winters-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-cd-winters-wonderlandDer Preis ist einheitlich 12,90 €

eine Produktion des Tonstudios „die Klangschmiede

 

… Amer Albayati

Avatar-ZwiegesprächIn den ersten 40 Jahren meines Lebens spielte Religion nie eine bedeutende Rolle, erst seit einigen Jahren hat sich das geändert, aber auch eher als „Themenbereich Politik“ – wie kann das sein? Im Leben von Milliarden Menschen auf der ganzen Erde verteilt, spielt die Religion und der Glaube an einen Gott oder mehrere Götter eine große Rolle. Es gibt den Menschen Halt und Sinn im Leben. Religiöse Lehrer und Schriften vermitteln Gläubigen Orientierung und wirken als Vorbilder, entwickeln moralische Leitlinien.

Die teils vor Jahrtausenden Jahren entstandenen Religionen sind zum einen so unterschiedlich wie die Kulturen denen sie entstammten und dennoch haben sie sehr viele Gemeinsamkeiten.

Leider wird der Glaube an die eigene Religion oftmals missbraucht und das nicht erst seit kurzem. Kulturelle Unterschiede, die sich im Glauben wiederspiegeln und charismatische religiöse Führer, die mehr den pragmatischem und weltlichen Gedanken von Macht und Gier folgen – ein solches Gemisch war schon immer in der Geschichte der Welt ein Beginn fürchterlicher Gräueltaten von Menschen untereinander. Was denken sie, Herr Albayati?_liberale-muslime-mobilisieren-gegen-radikale-mit-neuer-plattform

Das Kalkül der Religionen und der Ideologien ist es, die Gläubigen zu täuschen. Sie behaupten jeweils im Besitz der absoluten oder einzigen Wahrheit zu sein und verdrängen die anderen mit allen Mitteln, zur Not auch mit Gewalt. Die ganze Menschheitsgeschichte ist voll von solchen Beispielen. Auch heute führt dieses Problem von Revolten bis hin zum Terror.

Nelson Mandela sagte einst: „Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren. Hass wird gelernt. Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch lernen zu lieben. Denn Liebe ist ein viel natürlicheres Empfinden im Herzen eines Menschen als ihr Gegenteil.“ Dem kann ich persönlich beipflichten, aber warum wird dieser Hass immer wieder gesät?

Ich glaube auch fest daran, dass man mit Liebe viel erreichen kann und das man mit Hass langfristig sich selbst schadet, nur liegt hier wohl das Hauptproblem: Hass!

foederation-fuer-weltfrieden-universal-peace-federation-austriaDie Muslime müssen sich vom Ballast des Juden- und Christenhasses loslösen, aber sie werden in ihren Herkunftsländern leider zu Antisemiten und Antichristen erzogen. Nur wegen der Migration in die nicht muslimische, europäische Gesellschaft ändert sich ja diese feindselige Einstellung gegenüber den Juden nicht. Aus diesen Gründen ist der Anteil von Antisemiten unter den Muslimen überproportional hoch.

Ähnlich feindselige Einstellungen gibt es auch gegenüber Christen und Vertretern anderer Religionsgemeinschaften, aber auch gegenüber den liberalen Muslimen sowie säkular eingestellten Menschen. Eine Integration der Muslime in Europa ist nur möglich, wenn sie sich vom Ballast ihrer Vorurteile lösen und den Islam reformieren, ihm eine Europäische Prägung geben:

Die heiligen Schriften müssen einer zeitgemäßen Interpretation unterzogen und dürfen nicht als sakrosankt betrachtet werden.

Meist beginnt es mit einfachen kleinen Dingen, bei denen man noch sagen kann, lass sie doch, da muss man tolerant sein. Nur ist genau das auch oft ein ausprobieren: „ … ein, wie weit kann ich gehen!“13007204_1187064807984786_4909310985684820550_n

Menschen sind keine Versuchskaninchen und dafür auch nicht geeignet. Mit Toleranz alleine kann man keine Probleme lösen. Man muss sie benennen und man muss sie meistern!

Die Muslime können in Europa nicht schalten und walten wie sie wollen oder unsere Rechtsordnung außer Kraft setzen. Das wird den sozialen Frieden und die innere Sicherheit in Frage stellen.

Freilich, solange hier in Europa noch die politisch organisierten Islamisten und ihre oft radikalen Organisationen unterstützt werden, wird die Integration von Muslimen scheitern und die Gefahr des Terrorismus wachsen.

Die aktuelle Diskussion zu Niqab und Burka zeigt, dass für viele Politiker, Journalisten, Frauenrechtler, Islamwissenschaftler in Europa dieses „ … wie weit kann ich gehen?“ bereits begonnen hat. Auch sie Herr Albayati sind dafür, mit der „Kopftuch-Heuchelei“ aufzuhören. Warum?

13317059_1220333267991273_7695716045073672476_oIm Koran gibt’s weder Kopftuch Hijab, Niqab, Burka, Tschador oder eine Ganzkörperverschleierung, das sind Symbole radikaler Islamisten, um die Frauen zu unterdrücken und zu versklaven.
 Es ist verwunderlich, dass bestimmte Politiker und manche Journalisten das unterstützen, entweder sind die ahnungslos oder dumm oder beides, was noch schlimmer ist.
 Solche Volksverdummung muss in Europa sofort gestoppt werden!

Die Kopftuch- Heuchelei muss endlich aufhören

Aber nochmal zurück zur Religion:

Als säkularer und liberaler Moslem habe ich mich seit meiner Jugend für Philosophie, Religionen und Humanismus interessiert und mit allen Menschen den Dialog gesucht. Ich bin andersdenkenden mit Respekt und Toleranz begegnet, weil es mich interessierte welchen Sinn das menschliche Leben hat, warum die Meinungen dazu so unterschiedlich sind. Ich wollte wissen warum die unterschiedlichen Dogmen zu Hass und Gewalt, zu Feindseligkeiten und sogar Kriegen führen._amer-albayati-auf-der-todesliste-des-is

Ich frage mich jeden Tag, wann haben die Menschen den Sinn des Lebens verloren und warum.

Meiner Meinung nach suchen die Menschen seit ihrer Entstehung Leitbilder. Leider entwickelt sich das immer und immer wieder sehr schnell in einen Personenkult. Dieser wiederum stärkt die Religion, ihre Ideologie und führte automatisch zu einem Missbrauch durch eben jene Religionsführer.

Außerdem hat die Menschheitsgeschichte immer wieder über alle Zeiten und Epochen bis in unsere Gegenwart gezeigt, dass unsere Führungssysteme krank waren und sind, sei es früher mit dem reichen Führer oder Adligen und heute mit dem System von Politiker und Wähler. Welche Alternativen die Zukunft bringt, wird sich zeigen, aber eine Entwicklung, welcher Art auch immer, wird langwierig und schwierig, denn keiner will auf seinen Posten und seinen Profit verzichten!

Herr Albayati, in ihrem Buch „Auf der Todesliste des IS“ beschreiben sie auch ihre Kindheit und die Zeit als Jugendlicher – für mein Verständnis außerordentlich offen. Wie kommt denn ihre Offenheit bei anderen Muslimen an?

auf-der-todesliste-des-isEs kommt darauf an – mal so, mal so!

In meiner Zeit als Teenager war ich stark geprägt durch die Bücher meines Onkels und wenn ich dort etwas nicht fand konnte ich immer noch zu einer kleinen Bezirksbibliothek in der Nähe unseres Hauses gehen. Bücher zu den unterschiedlichsten Themen waren die wichtigsten Quellen für mich und die Entwicklung meines bewussten Denkens in diesem Alter.

Die meisten Muslime wollen zwar so unbekümmert leben wie die Europäer es tun, aber sie sind anders erzogen oder haben auch nicht die Möglichkeiten gehabt wie ich. Wenn sie hier in Europa sind, fügen sie sich oder passen sich einfach an die vorhandenen Gegebenheiten an. Allerdings ohne eigene Initiative für ihre eigene Entwicklung oder die ihrer Familie. Aus diesem Grund haben sie auch Angst sich offen zu Europa und seinen Werten zu bekennen, sowie offen über islamische Reformen zu sprechen. Sie stecken fest und umso mehr sie sich zurücknehmen, umso mehr belastet es sie nichts zu sagen. Die Angst etwas laut zu sagen, was der Muslimischen Gesellschaft nicht passt, die Angst vor anderen Muslimen, die Angst davor, nicht der muslimischen Norm zu entsprechen, verhindert das Ausbrechen aus diesem Teufelskreis von Erziehung und die eigene Religion in Frage zu stellen.

amer-albayati-mit-auday-al-khairalla-irakische-botschafter-in-wienRichtig spannend wurde es für mich, als ich die Zusammenhänge in den verschiedenen muslimischen Netzwerken besser verstanden habe. Speziell das Thema Muslimbruderschaft kannte ich ja nur als eher ägyptisches Thema durch einen Dokumentationsfilm auf ARTE.

Da haben wir schon das erste Problem. Die Muslimbruderschaft beschränkt sich eben nicht nur auf z.B. Ägypten sondern spinnt ihr Netzwerk seit über 80 Jahren in allen islamischen und arabischen Ländern. Durch islamische Vereine, Gebetsräume und Moscheen haben sie ihr Netzwerk auch in Europa sehr erfolgreich gesponnen. Vor allem – es steckt politisches Kalkül dahinter! Die Muslimbruderschaft ist die Mutter allen Radikalismus und Terrorismus und behauptet sich nicht nur bekanntermaßen in Ägypten sondern auch weit unauffälliger in den sogenannten Parallelgesellschaften in der ganzen Welt. In Österreich sind vielleicht 1% der konservativ- fundamentalistischen  Muslime „Mitglieder“ (im Islam gibt es offiziell keine Hierarchie oder Priestertum und keine Mitgliedschaft)  und in Deutschland ca. 2%, was jedoch gefährlich genug ist.

Sie warnen die Behörden in Österreich und Deutschland bereits seit Jahren, was hat sich dabei aus ihrer Sicht getan?

bundesminister-fuer-europa-integration-und-aeusseres-sebastian-kurz-amer-albayatiWir haben ein Multi-Kulti-Problem! Der falsche Integrationsansatz, die vielen und falschen Freiheiten und die grenzenlose Toleranz haben dazu geführt, dass die Muslime von den Politikern primär als Wähler betrachtet werden und somit „vergessen“ sie, die daraus wachsenden Probleme zu lösen – wobei das in meinen Augen jetzt sowieso zu spät ist. Wenn die Problematik nicht schnellstmöglich und sehr gründlich behandelt wird befürchte ich immer mehr Konflikte, Konfrontationen bis hin zu Bürgerkrieg-ähnlichen Zuständen. Die derzeit agierenden Politiker kehren trotz vieler und anhaltender Warnungen – nicht nur von mir – die Probleme immer noch unter den Teppich!

Die hessische Landesregierung z.B. setzt den Islamunterricht an hessischen Schulen in Kooperation mit der türkisch-muslimischen Organisation Ditib fort. Sie sind Gegner solcher Kooperationen, warum?

_tag-der-offenen-moscheeWir von der Initiative Liberaler Muslime Österreich (ILMÖ), sind seit unserer Gründung am 2.2.2000 gegen eine solche Zusammenarbeit mit den radikalen und konservativen Islamisten. Wir betrachten auch das neue Islamgesetz in Österreich als einen historisch-gefährlichen Fehler für die Zukunft. Wir lehnen jegliche Zusammenarbeit mit den radikalen Islamisten und ihren dubiosen Organisationen in ganz Europa ab. Der Unterricht in den Islamschulen hier in Europa wird als Ersatz für den Unterricht in den Koranschulen in Saudi Arabien oder Iran herhalten und ist deshalb schon keine Lösung – eher das Gegenteil!


Dr. Amer Albayati

aab-profilDr. Amer Albayati, geb. 1942 in Bagdad. Führender internationaler Journalist für Presse, Rundfunk und Fernsehen.

Amer Albayati verlegte rund 50 Bücher für Länder der arabischen Welt.

Er wurde vielfach ausgezeichnet für 15 Dokumentar- und einen Spielfilm, der im Irak verboten wurde.

Als Islam- und Terrorexperte versucht er, aufklärend tätig zu sein, und setzt sich seit Jahrzehnten für einen gemäßigten Islam ein.

Er ist Mitbegründer der United Nations Correspondents Association Vienna (UNCAV) und der Initiative Liberaler Muslime Österreich (ILMÖ). Amer Albayati floh aus dem Irak und lebt seit 1980 mit seiner Familie in Wien, wo ihn die Gefahr neuerlich eingeholt hat.

auf-der-todesliste-des-isAuf die Todesliste des IS brachte Amer Albayati sein Eintreten gegen Radikalismus und Terror, für Freiheit, Menschenrechte und einen liberalen Islam europäische Prägung. Dennoch verfolgt er trotz 15 Morddrohungen unbeirrt sein Ziel. Seine Geschichte rüttelt auf. Sie ist ein Aufruf zu Wachsamkeit und ein mutiges Bekenntnis zu Aufklärung, Demokratie und Friedfertigkeit. Dieses Buch zeigt uns nicht nur die Wurzeln des Dschihadismus und Terrors, sondern auch Auswege aus dem Dilemma der westlichen Welt.

„Das Buch habe ich verfasst als friedlicher Aktivist im Sinne aller Menschen, egal welche Religion oder Weltanschauung sie haben und habe deshalb auf jeglichen Gewinn durch den Verkauf meines Buches oder anderen Veröffentlichungen verzichtet.“

Amer Albayati

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[youtube https://www.youtube.com/watch?v=zmRwc3xESHg]

 

… Michael Jagersbacher

Avatar-ZwiegesprächKennen sie die französischen Moralisten? Nein, nun – das tun die wenigsten.

Vor allem da es keine deutschsprachige Entsprechung dieser Textgattung gab. Die Moralisten des 16., 17., und des 18. Jahrhunderts wollten innerhalb eines Essays menschliches Verhalten beschreiben und analysieren. Einer der wohl bekanntesten unter ihnen war François de La Rochefoucauld. Der am 15 September 1613 in Paris geborene Adlige nahm als Offizier an verschiedenen Feldzügen teil und kam auch nicht umhin sich in verschiedene Intrigen der damaligen Zeit hineinziehen zu lassen. Es kam sogar soweit, dass er 1652 für rechtlos erklärt wurde und sich in das damals österreichische Luxemburg zurückzog.

Nachdem er seinen Frieden mit Ludwig dem XIV machte ging er wieder nach Paris, um sein Interesse für das menschliche Individuum, sein Verhalten und die Psychologie zu stillen. Mit seiner Sammlung pointierter Geschichten über die Natur des Menschen „Réflexions ou Sentences et maximes morales“,  begründete er 1664 seinen Ruf als philosophischer Schriftsteller und Vorreiter der Autoren, welche die Menschen und Gesellschaft der damaligen Zeit reflektierten.

Die Idee das menschliche Verhalten zu erklären und zu analysieren, nur in einer leicht lesbaren und somit verständlichen Form ist seitdem immer versucht worden, jedoch selten gelungen. Manchmal jedoch gibt es Bücher, die einem das Gefühl geben, dass es ab und zu dann doch gelingt, wie zum Beispiel in dem Buch „Sympathie Code“ von Michael Jagersbacher.

michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-6Herr Jagersbacher, sie mussten keinen Umweg über ehemals österreichisches Gebiet machen um sich für die Natur des menschlichen Individuums zu interessieren. Was brachte sie dazu?

Nun, das Interesse an der Auseinandersetzung mit der „Natur“ des Menschen scheint in uns angelegt zu sein. In meinem speziellen Fall gab es einige Wendepunkte in meinem Leben, die mich dazu veranlassten, mich näher mit dem Thema Kommunikation zu beschäftigen. Erstmal richtig bewusst wurde mir die Macht der Kommunikation in meinem Studium der Pädagogik in Graz. In diesem glänzte ich regelmäßig mit unterdurchschnittlichen Vortragskompetenzen. Zuweilen war es sogar peinlich. Ich beherrschte jegliche Inhalte, die es zu bearbeiten galt, jedoch konnte ich diese schwer vermitteln. Schon gar nicht auf der Bühne vor mehreren Menschen.

Gegen Ende meines Doktoratsstudiums begann ich – leider viel zu spät – mit einer professionellen Ausbildung zum Fach-, Verhaltens- und Wirtschaftstrainer. Diese Ausbildung kitzelte meine Fähigkeiten auch vor Publikum zu bestehen derart heraus, dass ich von der Ausbildungsfirma einen Vertrag als Trainer erhielt. Dabei ging es um die Motivation arbeitsmarktferner Personen. Ein Job, der nicht hoch angesehen war, doch ich wollte meine kommunikativen Fähigkeiten testen. Immer besser gelang es mir, auch unmotivierte Menschen, in meinen Bann zu ziehen. Deshalb bekam ich auch immer schwierigeres Klientel zugeordnet. Doch meine Techniken bestanden auch hier – beinahe – jede Prüfung. Nachdem ich 2012 eine eigene Firma im Bereich Verkauf gründete, motivierte mich der in Deutschland sehr bekannte Vortragsredner und Coach Ilja Grzeskowitz, ein Buch zu schreiben. Das war der Beginn der Recherche für mein Buch: „Der Sympathie-Code. Wie Sie andere für sich gewinnen!“. Und dies war nur der Beginn einer spannenden Reise.

In ihrer ersten Antwort bemerkt man bereits, dass sie leben, was sie sagen! Beim lesen ihres Buches sind mir sehr schnell zwei Punkte aufgefallen:

Zum einen erwähnen sie dort „ihre“ Philosophien (wobei sie uns in ihrer ersten Antwort ganz bescheiden verschwiegen haben, dass sie auch das Magisterstudium der Philosophie abgeschlossen haben) und zum zweiten, dass Selbstreflexion die Vorrausetzung Nummer 1 sei erfolgreich zu werden.

Durch den bewussten Hinweis auf „ihre“ Philosophien lassen sie sofort einen möglichen erhoben Zeigefinger verschwinden um kurz darauf klar und deutlich zu machen, dass Selbstreflexion nichts für schwache Nerven sei – ganz der Pädagoge! Nun ist das Buch unterhaltsam geschrieben und verweist unter anderem durch QR Codes (daher ist die Nutzung eines Mobiltelefons während des Lesens durchaus erwünscht) auch auf andere Medien zur Unterstützung der Thematik. Haben sie diesen Mix verschiedener Medien aus ihrer Vortragsarbeit bewusst übernommen oder war es eher ein pragmatisch-philosophischer Einfall?

Die Verwendung der QR-Codes ergibt sich einfach aus meiner Arbeitsweise. Ich liebe die Vielfalt. Ein gutes Buch kann ebenso Wunder bewirken in der persönlichen Weiterentwicklung, wie ein gutes Video. Beide Elemente sind für mich gleichberechtigt. Und da ich auch Anschauungsmaterial liefern wollte, kam mir diese Idee in den Sinn. Der Verlag zeigte sich auch offen für diese Vorgehensweise.

Aber es hat auch tatsächlich etwas mit meinem Unterrichtsstil zu tun. Ich bin jemand, der versucht, Menschen auf mehreren Ebenen anzusprechen. Insofern ist es für mich von außerordentlicher Bedeutung, dass meine Kunden nicht nur lernen, sondern auch begeistert werden von einer Sache. michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-5Meine Frau meint, ich sei oftmals wie ein kleines Kind, wenn mir eine Idee einfällt, die ich sofort umsetzen möchte. Da wird gedanklich sofort „herumgespielt“, da wird einfach Energie frei, weil ich Begeisterung spüre. In meinen Augen bringt Lernen ohne Begeisterung für die Sache recht wenig. Und ich als Autor, Coach oder Trainer habe die Aufgabe, diese „Flamme“ der Begeisterung zu entfachen und bei Laune zu halten. Ich finde es absolut toll, wenn sich Menschen für etwas begeistern können, wie kleine Kinder. Das ist Leben, das ist Weiterentwicklung für mich.

Ralph Waldo Emerson sagte einst: „Nichts Großes ist je ohne Begeisterung geschaffen worden“, was ihrem Motto ja sehr nahe kommt. Ihre Begeisterung spürt man auch sehr stark in ihrem „Parallelberuf“ als Unternehmer. Ich erwähne das voller Respekt, denn für mich ist ein Trainer/Coach/Autor noch glaubwürdiger für seine Kunden, wenn er selbst den Nachweis erbringt, dass seine „Philosophien“ nicht nur theoretisch sondern auch im realen Leben, an der Front, funktionieren. michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-16Wie kommt man denn eigentlich auf eine solche – wie meine Mutter sagen würde – „spinnerte Idee“ und steigt in die segelnde Handelsschiffahrt ein?

Das zu erklären, fällt mir auch relativ schwer. Aber genau das ist dieser Begeisterungsfunke in mir, wird dieser geweckt, dann gibt es kein Zurück mehr. Wir schrieben das Jahr 2012 und ich war als Trainer, der 38 Stunden und mehr vor Publikum stand unzufrieden mit meiner Situation. Zu viel Theorie, zu wenig Handlung. Da ich glaube, dass das Leben ein „Verkaufsgespräch“ ist, war es für mich völlig klar, die unternehmerische Herausforderung anzunehmen. Der Kapitän des weltweit einzigen Segelhandelsschiffes ohne Motor – die Tres Hombres – suchte für den österreichischen Markt jemanden, der diese fantastische Geschichte weitererzählt und Kunden gewinnt. Mein heutiger Geschäftspartner brachte mir die Geschichte näher. Wir kauften uns 2 Flaschen Rum, direkt vom Schiff und versuchten diesen zu verkaufen. Aus den 2 Flaschen wurden dann schnell 2 Kisten. Aus den 2 Kisten wurden dann 2 Palletten und mittlerweile ist der österreichische Markt der europaweit größte von Tres Hombres Produkten. Ich bin sehr stolz darauf, dies geschafft zu haben mit meinen nun 2 Geschäftspartnern. Es zeigt aber auch sehr deutlich, dass ich weiß, wovon ich rede und die verschiedenen, von mir beschriebenen Strategien nicht nur auf Papier, sondern auch in der Realität funktionieren.

Jetzt aber mal ganz unter uns: Spielte da nicht auch eine gewisse Seeräuber-Kindergeschichten-Romantik mit? Also ich, als bekennender Fan des Schwarzen Piraten muss schon sagen, dass ich mit den Erlebnissen des Piraten im Kopf beim ersten Probieren des Tres Hombres Ron Dominican Premium– 18 años schon eine Insel im karibischen Meer vor meinem geistigen Auge hatte, wild, voller Kakaobäume – mindestens 12 Meter hoch, einen Strand mit Palmen! Ich sehe mich in einem selbstgebasteltem Bambusstuhl und einen Jaguar auf einem weit entfernten dicken Ast sitzend, meine Muskete und mein Degen neben mir. Der Rum ist würzig und süß zugleich – ach was für ein leben ….

Geht ihnen so etwas nicht im Kopf herum?

michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-4Ganz ehrlich? Nein überhaupt nicht. Mich faszinierte viel eher der Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekt. Darüber hinaus natürlich auch die unternehmerische Herausforderung, eine Marke aufzubauen und meine Verkaufsfähigkeiten massiv zu verbessern. Dies treibt mich auch heute noch an. Nun bin ich Vater zweier Kinder und denke bei jedem meiner Schritte nach, wie nachhaltig diese sind und wie man Dinge so optimieren kann, dass sie nachhaltig in unser Leben integrierbar sind.

Jedoch sind viele meiner Kunden Segler und unterstützen die Geschichte aus der romantischen Sichtweise. Doch das Tres Hombres Projekt wächst beständig weiter. Mittlerweile haben wir ein 2. Segelschiff ohne Motor (Nordlys), welches Waren innerhalb Europas transportiert. Romantisch und nachhaltig. Für diese Sache engagiere ich mich gern.

Romantisch und nachhaltig – eine gute Kombination!

Ich durfte als Kind in der nähe meines Geburtsortes El Paso ab und zu bei Nachfahren des Jumano-Volkes (es gibt dieses Indianervolk heute nicht mehr, bedingt durch Krankheiten, Kriege etc. zudem wurden die wenigen verbliebenen von anderen Indianer-Stämmen/Völkern aufgenommen, z.B. den Apache, den Pueblo) und habe dort von einem der „Ältesten“ einen aus einer Tageszeitung (für die weiße Bevölkerung) herausgerissenen Zettel bekommen, der mich mein Leben lang begleiten sollte.

michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-3Er sagte mir dazu: „Wenn sich die Weißen doch einfach nur daran halten würden, vielleicht kannst du es!“ (nachfolgend die deutsche Übersetzung)

„Ich bin das Land. Meine Augen sind der Himmel. Meine Glieder sind die Bäume. Ich bin der Fels, die Wassertiefe. Ich bin nicht hier, um die Natur zu beherrschen oder sie zu nutzen. Ich bin selbst Natur…“

Als 7-Jähriger verstand ich es nicht und fand die abendlichen Gespräche innerhalb der Gruppe viel interessanter und ich erinnere mich, dass die „Ältesten“ den Alkohol als solches verteufelten, allerdings Mezcal und Rum tranken (jedoch meistens nur einen kleinen Tonkrug). Es ging ihnen um die Entspannung, denn die dafür früher von Indianern genutzten Kräuter waren zu der Zeit verboten.

Gestern habe ich mir den Zettel noch mal aus meiner Texasmappe (ich nenne sie halt so) geholt und mich daran erinnert. Da empfand ich es als einen sehr guten Zeitpunkt mal einige Produkte von Tres Hombres zu probieren.

Lieber Herr Jagersbacher sie verstehen, wenn ich auch teste worüber ich schreibe?
Mein Favorit war relativ schnell der Tres Hombres Oro – La Palma – 18 añosmichael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-7michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-19 in Verbindung mit der Tres Hombres Schokolade (40% Kakaogehalt), meine Frau dagegen kam zu einem ganz anderen Entschluss. Ihr Favorit war der Tres Hombres Ron Dominican Premium – 18 años michael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-18in Verbindung mit der Tres Hombres Schokolade (75% Kakaogehaltmichael-jagersbacher-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-17). Ich denke, es haben ihr einfach die gecrushten Kakaobohnen angetan. Wie schalten sie denn nach einem anstrengenden Tag als Trainer/Coach/Vortragsredner ab?

Freiwillig schalte ich ganz selten ab. Wenn ich im Arbeitsmodus bin, bringen mich nur meine beiden Kinder da raus. Wenn diese dann im Bett sind, widme ich mich wieder der Betreuung meiner Coachingklienten, tüftele an neuen Kommunikationsmodellen oder schreibe Bücher. Demnächst erscheinen meine nächsten beiden Werke. Ich bin schon sehr gespannt, was die Zukunft so für mich bereithält.


 Michael Jagersbacher

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Der Akademiker

In Graz absolvierte er das Magister- und Doktoratsstudium der Erwachsenenbildung. Darüberhinaus studierte er das Magisterstudium der Philosophie. Nach seiner akademischen Laufbahn widmete er sich der Umsetzung seines theoretischen Wissens in die Praxis. Im Zuge dessen ließ er sich zertifizieren zum Fach-, Verhaltens- und Wirtschaftstrainer. Seitdem leitete er hunderte Seminare.

Der Autor

Im Jahr 2014 beschloss er, sein Wissen im Bereich der Sympathiegewinnung schriftlich festzuhalten. Für ein sympathisches Werk wurde schnell ein sympathischer Verlag (Goldegg) gefunden. Seit März 2015 ist dieses außergewöhnliche Werk im gut sortierten Buchhandel erhältlich.

Der Trainer

Als zertifizierter Fach-, Verhaltens- und Wirtschaftstrainer begeisterte bereits mehr als 5000 TeilnehmerInnen in seinen Trainings. Motivation, Kommunikation, Verkaufsgespräche und Selbstpräsentation sind seine Kerngebiete. Ausgetretene Pfade werden schonungslos ignoriert!

Der Unternehmer

Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Christian Knonbauer, gründete er 2012 die Tres Hombres GmbH. Seit 2013 ist Österreich der mit Abstand größte Absatzmarkt von Tres Hombres Produkten in Europa (www.treshombres.at). Alle Methoden sind hundertfach in der Praxis erprobt.


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[youtube https://www.youtube.com/watch?v=yZ1LJMuYVuM?list=FLmWLLiUXMhivIEYZ0s0H2EA]

Christian’s Mobile
(Straden)

+43 660 42 94 094

Mike’s Mobile
(Leibnitz)

+43 660 35 34 611

Gerald’s Mobile
(Graz)

+43 676 84 84 83 841

… Stéphane Etrillard


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Bei einem Unternehmer hat man das Bild eines nimmermüden Machers, Entscheiders und Problemlösers im Kopf. Obwohl viele Unternehmer nach außen genau dieses Bild ausfüllen, sieht es innen oft doch ganz anders aus. Wer als Entrepreneur neu auf dem Markt kommt, weiß oft noch nicht, wohin die Reise gehen wird. Bei erfahrenen Unternehmern ist dagegen im Laufe der Jahre vieles zur Routine geworden. Vielfach ist ihnen die Freude an ihrer Arbeit abhandengekommen und die Bereitschaft, noch einmal ganz neue Wege zu beschreiten, ist verlorenen gegangen. In beiden Fällen brauchen Selbstständige Orientierung. Denn nur mit Klarheit über die eigenen Ziele, Bedürfnisse und geschäftlichen Potenziale, ist es möglich, auch in Umbruchszeiten auf Erfolgskurs zu bleiben.

Herr Etrillard, in ihrem neuen Werk beschreiben sie, wie sich Unternehmer ihre Souveränität erhalten und auch in Anbetracht von Druck, Veränderungen am Markt, ökonomischen Zwängen und von persönlichen Herausforderungen das Ruder selbst in der Hand behalten. Dabei zeigen Sie ein tiefes Verständnis für die drängenden Fragen des Unternehmerdaseins und ein feines Gespür auch für solche Problemfelder, die zwar selten thematisiert werden und dennoch eine wesentliche Rolle für den persönlichen Erfolg spielen. Außerdem verzichten Sie dabei bewusst auf eine reine Wiederholung vielfach beschriebener Konzepte und konzentrieren sich stattdessen auf den Unternehmer als Menschen und auf das, was ihn antreibt oder vom Weg abbringt.

Als gefragter Experte für persönliche Souveränität haben sie nun auch den Begriff Unternehmer-Souveränität geprägt. Was genau ist darunter zu verstehen?

Wenn Sie in einem Lexikon den Begriff Unternehmer aufschlagen, werden Sie so etwas lesen wie: Ein Unternehmer ist eine Person, die selbstständig und eigenverantwortlich ein Unternehmen leitet und dabei zu umfassenden Entscheidungen befugt ist. Das klingt nach einer präzisen Definition. Und es stimmt ja auch, doch wir lesen nichts darüber, was das genau bedeutet oder wie jemand über längere Zeiträume ein Unternehmen leitet und in den vielen, teilweise sehr unterschiedlichen geschäftlichen Situationen die richtigen Entscheidungen trifft – und dabei auch noch ausreichend an sich selbst denkt. Wenn eine Selbstständige oder ein Selbstständiger dauerhaft in der Lage ist, ein Unternehmen sowohl wirtschaftlich erfolgreich als auch persönlich zufriedenstellend zu führen, nenne ich das Unternehmer-Souveränität.

Als Unternehmer muss ich mich um meine Produkte, meine Mitarbeiter, meine Mitgliedschaften (teils erzwungen), mein Marketing und gefühlt endlos vieles mehr kümmern. Welche Aufgaben sind dabei besonders wichtig?

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Jonny Hofer & Stéphane Etrillard im Hotel EUROPÄISCHER HOF in Heidelberg

Das ist es ja, ich bin überzeugt, dass man nicht einzelne Aufgaben herauspicken kann. Es ist viel angemessener, das gesamte unternehmerische Handeln zu betrachten. Wenn ein Unternehmer zwar ständig neue Geschäftsideen entwickelt, jedoch nicht in der Lage ist, sie umzusetzen, bringt das wenig. Und wenn jemand zwar finanziell überaus erfolgreich ist, doch schon seit Jahren die Freude an Arbeit verloren hat, fällt es mir schwer, das wirklich als Erfolg zu bezeichnen. Die Kunst ist es deshalb, auch in Anbetracht von Druck, Veränderungen am Markt, ökonomischen Zwängen und der persönlichen Situation das Ruder selbst in der Hand zu halten und klar zu wissen, was man will – und das dann auch zu verwirklichen.

Die Kunst das Ruder selbst in der Hand zu behalten – schön gesagt, nur ist das, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, nicht immer so einfach. Es prasselt extrem viel auf den Unternehmer ein. Wie kann das gelingen?

Indem wir immer wieder Bilanz ziehen und uns den Stand der Dinge ins Bewusstsein rufen. Wo stehen Sie als Unternehmer – und als Mensch – heute? Wo würden Sie gern stehen? Wo sehen Sie sich in fünf und wo in zehn Jahren? Was würde Sie gern anders machen? Was überhaupt nicht mehr und was stattdessen? – Das sind Fragen, die sich manche Unternehmer gar nicht erst stellen. Womöglich würden sie gern vieles anders machen, glauben jedoch, das sei utopisch, weil sie schließlich ein Geschäft zu führen und Angestellte zu bezahlen haben. Also wird einfach weitergemacht. Vergessen wird dabei, dass unternehmerischer – und damit meine ich auch den persönlichen – Erfolg kaum möglich ist, wenn der Unternehmer emotional nicht mehr zu hundert Prozent hinter seinen Unternehmungen steht.

Vincent van Gogh soll gesagt haben: “Wandlung ist notwendig wie die Erneuerung der Blätter im Frühling.“ Es hört sich sehr poetisch an, nur wenn sich nun herausstellt, dass eine Veränderung für den Unternehmer wirklich überfällig ist – wie geht es weiter?

stephane-etrillard-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-3Indem wir uns vorbereiten und dann ohne Zögern rasch handeln. Eine gute Vorbereitung ist wichtig, doch auch die gründlichste Vorbereitung muss irgendwann abgeschlossen sein. Meister der Planung gibt es viele, Meister der Umsetzung nur wenige. Das Problem liegt häufig allein darin, dass zwischen der Idee und dem Erfolg immer das Handeln steht – und an diesem Punkt hapert es, was ein wenig paradox ist, da wir doch gerade durch unser eigenes Handeln die Dinge so beeinflussen können, dass wir nicht mehr vom Zufall oder den Entscheidungen anderer abhängig sind. Handeln bedeutet, gezielt etwas zu beeinflussen – dadurch, dass wir selbst handeln, andere zum Handeln veranlassen oder indem wir ganz bewusst etwas unterlassen. Diese drei Handlungsmöglichkeiten haben wir immer und in allen Situationen. Statt sich über Dinge zu ärgern, die wir nicht ändern können, haben wir die Möglichkeit, unsere Handlungen auf das zu konzentrieren, wo unsere Einflussmöglichkeiten groß sind.

Wir leben in einem Land der ISO Zertifizierung, des TÜV-Geprüft-Wahnsinns sowie anderer Plaketten und Institutionen, was bedeutet, dass vor einer Veränderung in vielen Unternehmen erst einmal bestimmte Prozesse durchlaufen und Konzepte aufgestellt werden. Wie denken Sie darüber?

Das hängt von der Unternehmensgröße ab. Die große Mehrzahl der Selbstständigen leitet kleine und mittelgroße Unternehmen. Und der große Vorteil der Selbstständigkeit ist es ja, dass wir die Regeln selbst aufstellen und jederzeit verändern können. Wenn der Sinn für das Pragmatische im Unternehmen verloren geht, bestimmen Formalitäten den Alltag und das Unternehmen wird immer behördenähnlicher. Doch Konventionen sind dann fehl am Platz, wenn sie an der Lebenswirklichkeit vorbeigehen und unkomplizierte Lösungen verhindern.

Lassen wir also die Konventionen Konventionen sein und handeln unkonventionell – soweit so gut, aber wie können sich Unternehmer das Handeln erleichtern?

stephane-etrillard-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-6Durch eine gute Prise Pragmatismus. Ein Pragmatiker ist ja jemand, der auch bereit ist, unorthodoxe Wege zu gehen und sich über bestehende Konventionen hinwegzusetzen, wenn es dem effizienten Lösen einer Aufgabe dient. Längst nicht immer geht es dabei um die ganz großen Veränderungen. Oft sind es die kleineren Aufgaben, die mit der richtigen Prise Pragmatismus viel einfacher von der Hand gehen: Wir können lästige Arbeiten sofort erledigen oder sie wochenlang vor uns herschieben und wir können uns an den vielen Details festbeißen oder einfach zur Tat schreiten. Etwas nur aus Prinzip zu machen
(oder auch nicht), bringt selten Vorteile und ist in den meisten Fällen auch noch Zeitverschwendung. Wer damit beginnt, einfach darauf zu verzichten, es unnötig kompliziert zu machen, hat schon viel gewonnen und ist viel besser in der Lage, sich den wirklich wichtigen Dingen zu widmen.

Wann ist eine Vereinfachung außerdem von Vorteil?

Immer dann, wenn sich dem Unternehmen neue Chancen eröffnen. Oft wird in solchen Momenten zu kompliziert gedacht. Jede Chance, die sich bietet, kann einen Wendepunkt für die unternehmerische Karriere bedeuten. Zudem können Chancen dazu beitragen, Missstände zu verbessern oder ganz zu beheben. Doch wstephane-etrillard-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-5ir bekommen neue Chancen selten auf dem Silbertablett serviert – und selbst dann müssten wir immer noch zugreifen. Das gelingt längst nicht jedem. Wer mit seiner geschäftlichen Situation unzufrieden ist, schon lange auf den großen Durchbruch wartet oder eine Phase der Stagnation durchlebt, tröstet sich gern damit, auf die passende Gelegenheit zu warten. Ein derartiges
Denken ist nachvollziehbar, führt jedoch in den seltensten Fällen dazu, dass tatsächlich etwas Entscheidendes geschieht. Chancen gibt es zwar weit mehr, als wir auf den ersten Blick glauben, doch fallen sie einem nur sehr selten direkt vor die Füße. Oft sind sie sogar geradezu getarnt und als solche kaum zu erkennen. Chancen wollen gefunden, erkannt und dann ergriffen werden. Die meisten Unternehmer haben ähnliche große Chancen, doch die einen sehen die Perspektiven und handeln, die anderen zögern und warten ab.

Das erinnert mich an den größten Redner seiner Zeit Demosthenes, von dem das folgende Zitat überliefert worden ist: „Der Ausgangspunkt für die großartigsten Unternehmungen liegt oft in kaum wahrnehmbaren Gelegenheiten.“ Nur bleibt es dabei, dass manche unternehmerischen Fragen jedoch nun einmal komplex sind und wollen gründlich durchdacht werden …

… was selbstverständlich richtig ist. Nur brauchen wir es auch nicht zu übertreiben. Dinge zu durchdenken gilt als Zeichen von Intellektualität und Weitsicht. Doch wer sich ständig den Kopf zermartert, verhindert so oft auch ein entschiedenes Handeln. Denn jede Handlung und jede Unternehmung hat irgendwo gewiss auch einen Haken oder ist mit Risiken behaftet. Je länger wir über etwas nachdenken, umso gewichtiger erscheinen manchmal die Nachteile. Damit machen wir vieles unnötig kompliziert. Vereinfachung ist nicht die Antwort auf alles, sie hilft jedoch dabei, einen Anfang zu machen.

Keep it simple, where it is possible“ sagte bereits meine Klassenlehrerin Mrs. Bounds im zweiten Schuljahr zu mir, wenn ich mal wieder zu lange überlegt habe. Was kann uns noch davon abhalten, entschlossen zu handeln?

stephane-etrillard-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-4Wie allen Menschen fällt es natürlich auch Unternehmern schwer, sich von der Vergangenheit zu trennen und loszulassen. Über die Jahre kann das zu einer schweren Hypothek werden: Wir ärgern uns über das Verhalten eines Kunden, über einen Mitarbeiter oder Geschäftspartner und beißen uns geradezu an vergangenen Vorfällen fest – manchmal jahrelang. Das ist weder gut für das Unternehmen noch für einen selbst. Oft ist uns das sogar bewusst, dennoch fällt es uns schwer, einen Strich unter die Rechnung zu machen. Dabei geht es letztlich nicht einmal um die Sache selbst. In Wahrheit ist es meist vielmehr das eigene Ego, von dem wir nicht loslassen können.

Sie glauben, das größte Problem dabei sei das Ego des Unternehmers selbst, wieso das?

Das Ego entspricht dem von uns selbst entworfenen Selbstbild. Und das will auf eine Kränkung reagieren, will Gerechtigkeit, Genugtuung und Wiedergutmachung, sogar dann, wenn wir uns selbst damit schaden. Nur die Selbsterkenntnis hilft dabei, Vergangenes abzuhaken. Es geht darum, etwas zu akzeptieren, das den eigenen Wünschen widerspricht. Loslassen bedeutet, sich aus einer schädigenden Situation zu befreien. Damit dies gelingt bedarf es einer klaren Entscheidung zu einem Neustart. Eine solche Entscheidung fällt am ehesten dann, wenn wir uns unserer (gekränkten) Gefühle bewusst werden und anerkennen, dass die Gefühle von den eigenen Gedanken beeinflusst werden. Wer also das Vergangene wieder und wieder Revue passieren lässt, erzeugt selbst die negativen Gefühle – bis man in einer endlosen Spirale gefangen ist und sich kaum noch befreien kann. So haben wir dann nie den Kopf frei, um etwas Neues zu starten und Ideen in die Tat umzusetzen. Dagegen kann eine Art Gewinn-und-Verlust-Rechnung helfen: Verdeutlichen Sie sich, was Sie gewinnen, wenn Sie loslassen, beziehungsweise was sie verlieren, wenn sie es nicht tun.

Und manchmal halten wir doch auch aus reiner Gewohnheit an dem Alten fest?

Genau, das ist noch eine andere Form des Nichtloslassens: wenn wir nämlich am Alten festhalten, obwohl wir wissen, das längst eine Veränderung erforderlich ist. Das betrifft beispielsweise eine Neuausrichtung des eigenen Angebots auf veränderte Märkte und notwendige Umstrukturierungen des eigenen Unternehmens. Auch hier wollen wir am Status quo festhalten. In der Berufspraxis zeigen sich Momente des Festhaltens und Loslassens auf unterschiedlichste Weise. Gerade wer schon länger im Geschäft ist, spürt häufig, dass beispielsweise eine neue Positionierung erforderlich wird, dass das Alte einfach nicht mehr passt, dass sich manche Themen einfach erledigt haben und dass einem die Lust an einigen Aufgaben vergangen ist. Mit diesen Momenten ist die Zeit gekommen, das Vergangene abzulegen und sich für Neues zu öffnen. Wenn das Loslassen dann gelingt, kann das große Erleichterung verschaffen und zugleich viele neue Chancen ermöglichen. Auch das ist Unternehmer-Souveränität.


STÉPHANE ETRILLARD

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Stéphane Etrillard ist internationaler Keynote Speaker und zählt zu den meist-gefragten Businss-Coaches und besthonorierten Top-Wirtschaftstrainern im deutschsprachigen Raum. Der mehrsprachige Vortragsredner gilt als führender europäischer Experte für «persönliche Souveränität» und «Unternehmer-Souveränität». Stéphane Etrillard, Kosmopolit französischen
Ursprungs lebt in der Kulturmetropole Berlin. In seiner Freizeit beschäftigt er sich leidenschaftlich mit
Philosophie, Literatur und Klaviermusik und lernt mit großer Begeisterung das Klavierspielen. Sein einzigartiges Know-how ist seit über 20 Jahren in der Beobachtung und Begleitung von mehreren Tausend Unternehmern, Führungs- und Nachwuchskräften aus unterschiedlichsten Branchen entstanden. Zudem wurde er als Ausnahmepersönlichkeit unter die Top 100
Speakers aufgenommen. Mit seinen Privatissima und Masterclasses im Bereich Rhetorik, Dialektik und Selbstvermarktung verhilft er seinen Kunden zu mehr Souveränität in allen Lebenslagen. Er steht einigen der angesehensten Familien Europas als Privatcoach mit Rat und Tat zur Seite.

Zu seinen Klienten zählen Manager aus Top-Unternehmen, mittelständische Unternehmer und Politiker sowie viele Menschen, die sich bei ihm neue Impulse holen, um ihre Kommunikation noch souveräner und ihr Unternehmerdasein noch erfolgreicher zu gestalten. Er ist Autor von über 40 Büchern und Coaching-Programmen, die zu den Business-Topsellern zählen. Täglich lesen über 30 000 Menschen seine Coaching-Impulse in den sozialen Netzwerke. Sein Standardwerk Prinzip Souveränität ist im Midas-Verlag erschienen und liegt bereits in der 3. Auflage vor.


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Unternehmer-Souveränität: Leidenschaft, Klarheit, Orientierung

 

 

… Antje Heimsoeth

Avatar-ZwiegesprächEine Freundin sagte mir vor einigen Jahren, dass Bügeln als Meditation bei ihr am besten funktioniere – eine Art häusliches Mentaltraining. Bei mir dagegen hat es weder in der Vergangenheit oder in der Gegenwart je diesen Effekt gehabt. Achtsam ein heißes Gerät hin und herzuschieben und dabei aufzupassen sich nicht die Finger zu verbrennen oder zusätzliche Falten ins Kleidungsstück zu bügeln …

Tom Watson, der berühmte amerikanische Golfprofi – immerhin 5-facher British Open Gewinner und einer der erfolgreichsten Golfer aller Zeiten sagte einst: „Am Golfschwung zu arbeiten, ist wie ein Hemd zu bügeln. Kaum hat man eine Seite fertig, ist die andere Seite wieder voller Knitter.“

Auch hier wieder – in einem anerkannt, mental anstrengenden Sport – Bügeln!

Schon interessant, daher rief ich sie an und wollte mehr darüber wissen, warum sie denn das Bügeln so meditativ ansehe. Ihre Antwort war wieder etwas ungewohnt für mich: „Es sei die Wärme, die das Gerät ausstrahle, der stabile Griff biete Sicherheit und Kontrolle während sie die klare Struktur z.B. eines Hemdes nehme, um die Richtung beim Bügeln festzulegen. All dass würde mehrere Sinne beanspruchen, was ihre volle Konzentration benötige.

Aha – da dachte ich mir, sie erklärt mir das Bügeln wie eine Reiter das Dressurreiten.

Nur wenn man es genau nimmt, auch da haben wir einen Sport – allerdings eher mit Bügel – der gut ausgebildete mentale Fähigkeiten benötigt. Frau Heimsoeth, helfen sie mir doch bitte mal weiter, würden auch sie Bügeln als Mentaltraining empfehlen?

 

Ohne Sie abbügeln zu wollen – aber Mentaltraining bedeutet weit mehr als den Geist und Körper zu entspannen oder sich zu konzentrieren. Monotone Arbeiten wie Bügeln, Putzen oder Walken können zwar helfen, abzuschalten und den Kopf frei zu bekommen. Doch Mentaltraining umfasst darüber hinaus Aspekte wie Umfeldmanagement, Gedankenhygiene, Umgang mit Emotionen, Rituale und Routinen, Umgang mit Stress, Umgang mit Prüfungsängsten, Kommunikation, emotionale Bindungen, Spaß, Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein (sich-seiner-selbst-bewusst-sein), soziale Kontakte wie Freunde und Familie u.v.m.

antje-heimsoeth-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-3Gleichwohl ist das Thema Entspannung als Bereich des Mentaltrainings ein „heißes Eisen“. Spitzensportlern gelingt es seit vielen Jahren, sich mit Hilfe von Mentaltraining immer wieder zu Höchstleistungen zu pushen, doch sie wissen ebenso um die Notwendigkeit, ihrem Körper und Geist zwischendurch Erholung und Regeneration zu schenken. Die meisten von ihnen pausieren vier bis fünf Monate im Jahr. Im Business hingegen, wo Mentaltraining zunehmend genutzt wird, um sich für berufliche Herausforderungen fit zu machen, erwarten wir von uns und anderen permanente Höchstleistungen. Die nötige Regeneration vernachlässigen wir dabei allzu oft. Ein fataler Fehler – Pausen sind nicht nur wichtig, um neue Energie zu schöpfen, sondern wirken sich auch positiv auf die Psyche aus. Ich empfehle häufig, mal (wieder) achtsam von Büro zu Büro zu gehen oder in der Natur auf Tiere und Veränderungen, die wir tagtäglich in der Natur beobachten können, zu achten. Manche Menschen, die mich z.B. in die Berge begleiten, würden auf Salamander treten, weil sie diese gar nicht mehr sehen. Gehen Sie in der Mittagspause raus, verlassen Sie Ihr Büro und bewegen Sie sich an der frischen Luft. Das ist wesentlich gesünder und besser, als am Schreibtisch vor dem PC sitzend nebenbei eine Brotzeit zu essen.

Ich selbst meditiere weder beim Bügeln noch auf dem Pferd oder Golfplatz, sondern nutze andere Übungen wie die Progressive Muskelentspannung, da diese Entspannungstechnik gleichzeitig die Körperwahrnehmung erhöht und überall einsetzbar ist, sogar beim Golfen oder Reiten.

 

Viele Menschen, die sich noch nicht mit Mental Coachings beschäftigt haben, bekommen bei dem Wort Orientierungsphase schon erste Bedenken. Die meisten wollen doch bestimmt ruck-zuck „Mental“ eingestellt werden, um mit einem täglichen Mini-Aufwand, für einen 16 Stunden-Tag gerüstet zu sein, oder?

 

Wirklich Bedenken hat noch niemand geäußert. Zudem ich den Sportmentaltrainings-Zyklus, den Sie hier ansprechen, ja nicht im Coaching vor uns auf den Tisch lege. Es ist mir bewusst, dass sich nur wenige Menschen eine halbe Stunde bis Stunde Zeit nehmen würden, um zu meditieren oder andere längere Übungen zu machen. Deshalb gebe ich meinen Klienten kleine mentale Übungen an die Hand, die sie im Alltag beim Autofahren, Warten an der Kasse, in den Pausen im Büro, beim Spazierengehen, auf dem Rad, etc. anwenden können. Ich erkläre Klienten explizit, aus welchen Gründen ich erst ihre Stärken stärken möchte und somit ihr Selbstvertrauen, bevor wir uns ihre Probleme, Anliegen, Herausforderungen anschauen. Stärken und Selbstvertrauen als stabiles Fundament des eigenen Lebenshauses reduzieren viele Probleme von selbst, Blockaden werden automatisch kleiner.antje-heimsoeth-im-zwiegespraech-mit-jonny-hofer-2

Wenn man erfolgreich sein und siegen möchte, dann muss man auch den „Preis“ (nicht unbedingt finanziell), also die Konsequenzen für seine eigenen Ziele „bezahlen“, einkalkulieren. Mentaltraining heißt üben, üben, üben. Meine Klienten kommen nicht zu mir, um sich ein Rezept für ein Medikament abzuholen und dann ist alles wieder top.

Mentale Übungen müssen genauso geübt und wiederholt werden wie Lektionen, Fitnesstraining und Technik im Sport. Die Verantwortung hierfür liegt bei jedem selbst.

 

Bisher wurde in den Medien meist von Mentaltraining im Sport gesprochen oder berichtet. Dort jedoch vor allem in sogenannten Einzelsportarten wie Tennis oder Golf. Ist denn Mentaltraining mittlerweile in der Wirtschaft als wichtiges Instrument zur Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterförderung und somit als eines zur Umsatzverbesserung angekommen?

 

Nein, denn viele wissen gar nichts mit dem Begriff Mentale Stärke oder Mentaltraining anzufangen.

Und schon gar nicht als Weg zur Mitarbeiterbindung und –förderung, wohl um Führungskäfte zu informieren und zu coachen. Sie sehen, ich differenziere hier in Mitarbeiter und Führungskräfte.

Mein Ratgeber „Chefsache Kopf“ wurde letztes Jahr veröffentlicht, Zielgruppe: Führungskräfte, erschienen bei Springer Gabler und ich veröffentliche regelmäßig Fachbeiträge in der Presse, um das Thema in die Köpfe von Personalern, Vorständen, Managern und Entscheidern zu bringen. Doch ich muss Ihnen widersprechen, dass von Mentaltraining vor allem in Einzelsportarten die Rede ist. Spätestens seit Jürgen Klinsmanns Zeit als Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft hat die Rolle mentaler Stärke auch in Mannschaftssportarten an Bedeutung gewonnen. Oder glauben Sie wirklich, die Nationalelf hat die WM 2014 nur wegen ihrer körperlichen und technischen Überlegenheit gewonnen? Gerade im Hinblick auf Teamarbeit und wie man ein Team führt, sage ich: Die Wirtschaft kann noch viel vom Spitzensport lernen.


Ähnliche Gedanken äußerte bereits der ehemalige Welthockeyspieler Stefan Blöcher in einem Zwiegespräch. Aus seiner Sicht hat ihm vor allem seine mentale Stärke bei dem Schritt vom Weltklassesportler hin zum selbstständigen Unternehmer geholfen. Wie kann sich denn ein Unternehmer, Vorstand, Manager, Entscheider solch einen Einstieg eines Mentaltrainings der einzelnen Hierarchien im Unternehmen vorstellen?

 

Der Einstieg in ein Mentaltraining kann ganz unterschiedlich sein. Das hängt u.a. davon ab, wie viel Zeit und Geld investiert werden soll. Ich starte ganz gerne mit einem eintägigen Workshop zum Thema „Mentale und emotionale Stärke“. Das kann man dann zum Beispiel noch begleiten mit Einzelcoachings  (zwei bis vier Stunden) und dann ein Vierteljahr oder ein halbes Jahr später ein Follow up. Man kann als Einstieg aber auch einen Vortrag halten, kann diesen dann vertiefen, indem man den Teilnehmern die Möglichkeit gibt, noch den Online-Kurs zu buchen.


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Heimsoeth Academy
Antje Heimsoeth

Expertin für Mentale Stärke, Selbstführung und Motivation, Vermessungsingenieurin / Diplom Geodäsie, Keynote-Speaker – inspirierende Vorträge,

vortragsrednerin-antje-heimsoethausgezeichnet als „Vortragsrednerin des Jahres 2014“,

Mental Coach, „Deutschlands renommierteste Motivationstrainerin“ (FOCUS), Coach, DVNLP – hochwirksame Coachings, Business Coach, ECA Sport Coach (Master Competence), Gesundheitstrainerin, Lehr Coach & Lehr Trainerin European Coaching Association (ECA), Lehrinstitut ECA, Lehrtrainerin, DVNLP, ÖDVNLP und der ECA, Member of GSA, Golf-Fitnesscoach, Lern-Coach (nlpaed), Bestsellerautorin u.a. im Springer Verlag, Hochschullehrbeauftragte.
Namhafte Unternehmen wie AIDA, MS Europa 2, adidas, Lufthansa Technik AG, Axis Communications GmbH, Tecan Trading AG, Car Garantie, Volksbank eG Mosbach, HypoVereinsbank AG, Sparkassen, Otto Group, BMW, usw. zählen zu ihren Kunden.

Wendelsteinstr. 9b
D – 83026 Rosenheim
Mobil +49 (0) 171 6163194
Fon +49 (0) 8031 892969

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Rednerin-Seite: www.antje-heimsoeth.com
mailto:  info@antje-heimsoeth.de

Blog: http://antje-heimsoeth.com/blog

… Claudia Linz

Avatar-Zwiegespräch„Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert,“ sagte einst ein sehr außergewöhnlicher Mann namens Oskar Wilde. Ja, außergewöhnlich soll es sein, so war es in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft möchten alle das Außergewöhnliche – nur was ist das?

Es ist etwas, was von dem gewohnten abweichen soll, also nicht das Übliche. Nur ist das so einfach? In der Kunst zum Beispiel ist alles ungewöhnlich oder etwa nicht? Fragen über Fragen die ich mir stelle. Ich glaube auch in der Kunst wird genau die Kunst erst außergewöhnlich, wenn der Künstler außergewöhnlich ist, einen außergewöhnlichen Weg beschreitet, eine authentische und auch zweifelnde, suchende Persönlichkeit ist.

Gerade jetzt suchen die Menschen oftmals die Außergewöhnlichkeit im digitalen und manche außergewöhnlichen Menschen finden es im analogen „Leben“.

Manches verschmilzt – manches trennt, jedoch genau dass macht dann dass Außergewöhnliche aus, wie die Art der Kunst, die fast eine Art Extrem-Picture-Coaching-Sitzung darstellt oder wie würden sie, liebe Frau Linz ihre außergewöhnliche Arbeit beschreiben?

Ich stellte mir die Frage was ist „gewöhnlich“ und was „außergewöhnlich“. Dinge und Tätigkeiten die ich gewohnt bin, sind für mich gewöhnlich und alles andere dass ich zum „Ersten Mal“ tue, außergewöhnlich. Mir sind Dinge und auch Tätigkeiten an die ich gewohnt bin sehr wichtig, denn ohne die würde ich mein Gleichgewicht verlieren. Doch ich mag keinen Stillstand oder einen Kreislauf, der sich wie ein Hamsterrad anfühlt. Und gerade dann, wenn sich ein alltäglicher Kreislauf, sich eher wie ein Hamsterrad anfühlt und es mir schwindelig wird, dann mache ich eine Pause und wechsle die Perspektive.

Als erwachsene Menschen wiederholen sich unsere Tätigkeiten immer wieder, eine Routine stellt sich bei uns ein, bis wir Dinge wie im Schlaf können. Allerdings macht uns das träge und schränkt uns ein. Wenn wir uns an unsere Kindheit zurück erinnern, wie außergewöhnlich waren unsere ersten Schritte, nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere Eltern. Wir lernten als Kinder viel im Spiel, das ist vielen Erwachsenen leider verloren gegangen. Es muss alles nach Plan gehen, seine Routine haben, zeitlich Getaktet sein … nur keine Veränderung, denn das kostet unnötige Zeit… oder Erwachsene wollen dann alles mit einem großen Knall gelichzeitig verändern und richten unter umständen großen Schaden damit an …

Wie Oskar Wilde auch schon sagte, wir brauchen den Bestand und den Wert das Gewohnte um uns herum, aber auch das Neue und Außergewöhnliche. „Das Eine würde ohne das Andere nicht existieren.“ Jeder von uns trägt beides in sich und trifft selbst die Entscheidung welches er mehr oder weniger anwendet.

Sie fragten mich: Wie ich auf die Idee komme als Künstlerin mich mit Unternehmensführung, -ziele und Unternehmenskulturen auseinander zu setzen. Das sind doch zwei Welten die da aufeinander prallen. Das scheint nur im ersten Moment so, denn Künstler wie Unternehmer tragen eine große Verantwortung und müssen schnell richtige und gute Entscheidungen treffen können, denn ohne diese würden wir nicht erfolgreich sein. Kunst_Bewegt_Business_xing_langerRock-2

Gerade hier helfen keine ZDF – Zahlen, Daten, Fakten oder Statistiken – da die Zeit dafür fehlt. Für schnelle und gute Entscheidungen wird das feinsinnige Bauchgefühl benötigt, das gute Hinhören, verstehen können. Für das Komplexitätsmanagement  setzen wir Software und Hochleistungsrechner ein, da wir nach wissenschaftlichen Erkenntnissen unser Gehirn nur zu ca. 5-7% nutzen. Die anderen 95% des Gehirns arbeiten wie gewohnt ohne dass wir es bewusst mit verwenden.

Vieles entscheiden wir über Emotionen und Gefühle ohne dass wir eine Erklärung dafür haben. Wir können es uns es oft nicht mehr erklären … Wir reden dann vom Bauchgefühl, 7 Sinn, das habe ich im Blut, in der Muttermilch mitbekommen und viele andere Beschreibungen, die es noch gibt.

Und genau diesen Bereich treffen wir bei der Malerei, indem wir uns damit auseinander setzen oder gar selbst einen Pinsel in die Hand nehmen – wobei bei mir gelernt werden kann, das es mehr als nur Pinsel gibt. Ein Workshop besteht nur darin, ohne Pinsel zu malen und auch ohne Finger ;-), denn das wäre zu einfach.

Neue Wege zu gehen ist für mich nichts außergewöhnliches, denn anscheinend bin ich als Pionier geboren 😉 .

Anfang der 90er Jahre war ich bei den ersten dabei, die mit Photoshop gearbeitet haben. Ich kannte das Programm in und auswendig, war ein Spezialist auf diesem Gebiet. Mein Chef sagte, wenn keiner mehr eine Lösung findet, dann ist die Frau Linz gefragt, sie findet eine!

Doch die Software schränkte mich ein, setzte Grenzen und später durch die Bedienerfreundlichkeit der Softwaremöglichkeiten wurde es für mich ein täglicher Spaziergang, der nicht wirklich etwas Neues gebracht hat. Photoshop ist nach wie vor für mich ein Handwerkzeug, dass ich sehr gerne einsetze bei meiner Digitalen Kunst und Bildbearbeitung in der Gebrauchsgrafik, jedoch eben ein Werkzeug wie Messer und Gabel, denn das besondere ist was wir daraus machen. Die Zutaten sind oft dieselben, doch wie wir damit umgehen, sie behandeln, sie verfeinern und miteinander verbinden macht den Mehrwert aus.

Bei der experimentellen Malerei ist es etwas ganz anderes. Hier sind so viele Komponenten vorhanden, dass nie etwas nach Plan läuft oder wie Programmiert abläuft – hier gehe ich immer wieder neu auf die Gegebenheiten ein. Claudia-Linz--Zwiegespräch-mit-Jonny-Hofer-5Ein Gemälde ist ein Unikat und auf seine Art und Weise wird es immer außergewöhnlich bleiben. So werden Werte sichtbar die sonst verborgen bleiben würden. Ich selbst male direkt vor Ort beim Kunden, damit ich all das vor Ort wahrnehmen kann, was für das Kunstwerk bzw. Gemälde wichtig ist. Die Stimmung, die Atmosphäre, das Zusammenspiel dessen und die Kernaussage setzte ich wie ein  Seismograph vor Ort wertfrei mit einem Aquarell in ein Kunstwerk um.

Das genaue Hineinfühlen und Hinhören einer neutralen Künstlerin eröffnet neue Wege für Unternehmer wie auch Selbstständige, die für sie davor verborgen waren. Stimmt, es ist außergewöhnlich wenn eine Künstlerin bei einem strategischen Meeting mit dabei ist. Doch wenn die gewöhnlichen Methoden uns die Türen verschießen durch die wir gehen möchten, dann sollten wir den Versuch wagen mit außergewöhnlichen Methoden die noch verschlossenen Türen zu öffnen. Nur so kann auch außergewöhnliches geschaffen werden.

Ich kenne zwar nicht alle ihre Werke, jedoch ist mir schon beim ersten Mal aufgefallen, dass ihre Farbkompositionen derer des französischen Lithographen und Malers Pierre Doutreleau nicht ganz unähnlich sind. Er liebt u.a. das Licht des sonnigen Tages am Meer, sie erleben dafür eher das Licht eines Büroraumes oder eines Tagungsraumes. Wenn sie malen, sehen sie ihr Bild mit dem inneren Auge und dem verinnerlichten Licht der bayrischen Seen oder wie kommen sie auf ihre Farbarrangements?

Vielleicht kommt es daher, dass mein Beruf seinen Ursprung in der Lithographie findet ( Alois Senefelder – Erfinder der Lithographie). Die Steinbrüche der Solenhofener Platten und Jura Marmor, verbinden mich mit meiner Kindheit. Ein entfernter Onkel bei Eichstätt hatte einen Marmorsteinbruch. Sein Marmor war in unserem Flur verlegt und er war bekannt für die vielen fossilen Einschlüsse im Stein. Schon bevor ich laufen konnte, sah ich mir die versteinerten Schnecken und was ich da alles so fand, sehr genau an. Meine Eltern erzählten mir, wie diese Tiere in unseren Flur kamen. Ja, so ist mein Bezug zur Lithographie entstanden, durch den Onkel und die versteinerten Muscheln und Schnecken in unserem Steinboden.

Jetzt möchte ich allerdings Ihre Frage bezüglich der Farbkompositionen beantworten. Die Farbstimmungen in einem Bild sagen mehr als 10.000 Worte, denn wir können dies mit unserem Ratio gar nicht mehr erklären. Es ist zu kompliziert. In meiner Ausbildung vor vielen Jahren, als es noch kein Digitales Zeitalter gab, musste ich anhand kleiner schwarzen Punkte, die ich mit einer Lupe betrachtet, erkennen welche Farbe in der Druckmaschine gedruckt wird. Sie kennen welche Vielzahl an Kombinationen wir beim Lottospiel 6 aus 49 haben? In der Bildbearbeitung standen uns 4 Farbfilme zur Verfügung auf den wir nur Schwarze oder Weiß sahen und bei jedem Film von 0% -100% zur Verfügung standen, das mal 4 Druckfarben. Cyan, Magenta, Yellow, Schwarz. Das sind gleich mal 4 x 100 statt 1 x 49 zum Kombinieren. Das kann meiner Meinung von einem Menschen nicht berechnet werden, welche Kombination welche Farbe die Druckmaschine am Ende druckt.

Claudia-Linz--Zwiegespräch-mit-Jonny-Hofer-6Hier ist viel Empathie, Gefühl und Gespür gefragt um die ganzen Unbekannten mit einkalkulieren zu können. Da liegt sicherlich auch der Grundstein, dass es mir jetzt einfach fällt komplexe Zusammenhänge schnell und einfach zu verstehen. Erst vor zwei Jahren wurde ich darauf angesprochen das angeblich Albert Einstein auch mit Empathie arbeitete und somit seine Relativität-Theorie entstehen konnte. Genaueres kann ich Ihnen allerdings nicht darüber sagen. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Sich in Dinge, hineinversetzen können, darin liegt oft die Lösung. Das tue ich auch, ich versetzte mich in die Situation im Büro bei den Meetings und erspüre die Farben und Farbstimmung.

Die ganzen rationalen Farb-Systeme die bei der Personalentwicklung verwendet werden, sind mir zu eng und würde meine Kunden auch zu unrecht reduzieren. Denn meine Kunden kann ich nicht nur 4 Farben zuordnen, ihnen steht das ganze Farb-Spektrum zur Verfügung. Jedoch male ich das, was sie mir in dem Moment zeigen. Bei Einzelarbeiten mit einer Person, kann dann schon der Blaue Typus oder der Rote zum Vorschein kommen. Doch bei einer Gruppe oder Team ist meistens jeder Farbtypus vorhanden. Doch meiner Meinung ist es eine Zusammensetzung aller Farbtheorien die wissenschaftlich belegt wurden. Denn wenn ich den Pinsel in die Hand nehme und zu meinem Farben greife, spüre ich in mich hinein und höre hinein, schalte in dem Moment meinen Verstand aus. Denn die Farbempfindung habe ich in den über 30 Jahren verinnerlicht und brauche nicht mehr darüber nachzudenken.

Wenn jemand mehr über Farben erfahren möchte, kann ich das Buch von:Kunst der Farbe. Studienausgabe: Subjektives Erleben und objektives Erkennen als Wege zur Kunst oder auch das Buch von seinem Enkel Christian Itten / Farbe und Kommunikation empfehlen.


Hier sieht man recht gut, dass die Farbe unterschiedliche Ansätze haben kann. Es gibt die bildliche Assoziation, die physiologische Wirkung, psychologische Bedeutung, die historische Bedeutung und die konventionelle Bedeutung.

Ich glaube das alles fliesst mit ein, jedoch wenn ich beim Malen darüber nachdenken müsste, analytisch vorgehen müsste, würde ich es zeitlich nicht schaffen überhaupt einen Strich auf´s Papier zu bringen –  auf mein Gespür kann ich mich verlassen – durch die mittlerweile über 30 jährige Erfahrung Farben in Kombination miteinander sprechen zu lassen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, fangen sie für ihre Kunden Stimmungen, Gefühle, Emotionen etc. während einer Sitzung, eines Meetings zuerst bewusst ein und lassen ihr Unterbewusstsein dann in Verbindung mit ihren eigenen, individuellen handwerklich-technischen Möglichkeiten freien Raum beim Malen. Wie sehr beschäftigt sie ein solches Projekt, geistig wie körperlich denn insgesamt?

Nicht ganz. In Sitzungen und Meetings ist nicht viel Platz für Gefühle. Die Stimmung, Atmosphäre und die Kernaussage, die male ich „mit Gefühl“ . Es stimmt, ich werde manchmal gefragt ob ich Gefühle male.

Nein das tue ich nicht, denn dies steht mir nicht zu. Gefühle sind etwas sehr persönliches und sie gehören zur Privatsphäre jedes einzelnen die geschützt werden muss. Ich male mit Gefühl, da es mir mehr Freude macht aktiv und praktisch mit Gefühl zu malen. ;-).  Beim Malen lasse ich das auf mich zukommen was passiert. Ich würde eher sagen, dass ich Wertfrei das Geschehen in ein Kunstwerk umsetze. Ob dies etwas mit dem Unterbewusstsein zu tun hat, glaube ich gar nicht. Es ist die Stimmung und Atmosphäre im Raum, die wir alle wahrnehmen.

Jeder Raum hat eine Atmosphäre, vom Wartesaal bis zum Festsaal, wir achten nur immer seltener in der heutigen Zeit darauf. Jedoch ist die Atmosphäre wichtig für unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Es kann sein das ich als Künstlerin feinsinniger und sensibler bin.

Claudia-Linz--Zwiegespräch-mit-Jonny-Hofer-7Die künstlerische Arbeit „AtmoVisu“ beschäftigt mich sehr, denn ich muss unvorbereitet zu dem Kunden kommen, damit ich frei von Bewertungen bin wenn ich meine Arbeit mache. Da muss ich mich jedes Mal Mental sehr gut vorbereiten, denn die Anspannung, da ich mich nicht vorbereiten darf, damit ich wertfrei bleibe, steckt auch in mir, doch für die Arbeit selbst ist es sehr wichtig das ich total entspannt  und wertfrei mich der Arbeit widmen kann.

Nach getaner Arbeit stecken in jeder Fläche, Linie und Punkte Informationen, die mich geistig und durch die hohe Konzentration auch körperlich ganz schön in Anspruch nehmen. Es ist auch so, das ich mir selbst das fertige Bild immer wieder ansehe und dadurch auch weiter Dinge sehe, die mir beim Malen gar nicht bewusst waren.

Es sind auch die nachträglichen Gespräche, die meine Kunden mit mir über das Werk führen. Es wirkt bei meinen Kunden wie auch bei mir nach. Das gehört dazu, wenn die Themen etwas tiefer unter die Haut gehen. Und es ist schön, denn die Inspiration öffnet meinen Kunden neue Türen und Wege.

Atmosphärische Visualisierung ist, wie ich meine, ein spannender Begriff. Inhaltlich zu dieser Wortkombination habe auch ich meine Erfahrungen, allerdings hat meine Atmosphärische mit bestimmten Klängen zu tun. Es gibt Musikstücke, die es schaffen, dass mir sofort Bilder in den Kopf schießen. Sei es, wie bei dem übrigens aus München gebürtigen Peter Kater, mit seiner CD „Walk in beauty“
bei der ich immer wieder Prärie sehe, Pferde und vieles mehr oder bei seiner CD „Dance Of Innocents“
wo ich automisch bei geschlossenen Augen, Riesige Berge, Plateaus und Dschungel sehe. Haben sie auch schon einmal mit ihrer „AtmoVisu“ Arbeit Musik visualisiert?

Ja, das kenne ich auch. Und tatsächlich habe ich auch schon einmal Musikstücke auf dem Piano vorgetragen in Malerei umgesetzt. In einem längeren Gespräch mit dem Komponisten ergab sich, dass ich sogar allein durch das über einwöchige tief hineinhören (Musik-CD)  in etwa das heraushören konnte, was sich damals bei ihm über einen langen Zeitraum an Veränderung in seinem Leben ereignet hatte. Doch ich brauchte eine Woche von morgens bis abends dazu, dass ich richtig hinhören konnte um zumindest etwas davon zu verstehen.

Leider blieb es bei dem einmaligen Gespräch mit dem Komponisten und ein Feedback zu den entstanden Werken blieb aus. So kann ich nichts darüber sagen, ob ich seine Töne auch visuell/künstlerisch getroffen habe. Diese Werke bestehen aus Wellenbewegungen, wie Töne und den Takt, die ein Dirigent seinem Orchester vorgibt und mit Händen und Taktstock visualisiert.

Jedoch die Ausführung der Malerei sollte schon mit dem eines Pianospielers zu tun habe, wie er seine eigene Musik spielt, seine Tasten am Piano anschlägt, nur dass ich dies mit Farbe auf Leinwand tat. Das ist bei einem Musikstück auch gut nachzuvollziehen. Und wie gesagt ich habe mir eine gute Woche Zeit genommen, mir die Stücke immer und immer wieder anzuhören, bis ich meinte verstanden zu haben.

In den Musikstücken ging es um Beziehungen, und deshalb versuchte ich hier wirklich die Stimmung sichtbar zu machen. Denn Personen abzubilden und womöglich eine andere Geschichte abzubilden als der Komponist sie sieht, würden mir nicht zustehen.

Claudia-Linz--Zwiegespräch-mit-Jonny-Hofer-2Ich male, dies wie und was bei mir ankommt. Ohne, dass ich etwas an dem gehörten und wahrgenommenen etwas verändere….

Das ist das Gute und Schöne an meiner Arbeit direkt vor Ort, dass es eine authentische Reflektion und Zeitzeuge als Kunstwerk in einem ist – dass die Gemälde meinen Kunden neue Wege aufzeigen und sehr lange Freude, Kraft und Energie schenken.

 

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Claudia-Linz--Zwiegespräch-mit-Jonny-Hofer-1Claudia Linz

 

Vita und künstlerische Entwicklung
• 1966 in Kulmbach geboren
• seit 1990 wohnhaft in und südöstlich von München
• über 20 Jahre Berufserfahrung Kreativretusche und Postproduktion der Printmedien
• 16 Jahre Malerei
Künstlerische Ausbildung:
Kunstakademie Bad Reichenhall
Privatschülerin bei dem Münchener Künstler und Kunstpädagogen Alfred Darda

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Kunst ist,
aus einer unendlichen Vielzahl
an Möglichkeiten im richtigen Moment
das Richtige „gut“ zu tun!
Claudia Linz

——————————— ART meiner Arbeitsmethodik Claudia-Linz--Zwiegespräch-mit-Jonny-Hofer-4
Die Malerei ist für mich ein wegweisendes Mittel, durch das ich eine dynamische Auseinandersetzung mit dem Sichtbaren und Fühlbaren der IST-Zustände visuell umsetze.

Mit der Malerei zu erfahren, wie etwas geschehen sollte. Wenn die Richtung und die Aufgabenstellung feststehen, setze ich mich malerisch mit dem „WIE“ auseinander. Dies ist ein langwieriger Prozess, in dem die Aufgabenstellung aus vielen Blickrichtungen betrachtet und durch unterschiedliche methodische Herangehensweisen künstlerisch umgesetzt wird. Durch diesen Umsetzungsprozess wird viel Inspirierendes für den Betrachter sichtbar. Dieses Bild wird zu einem Leitbild werden, es zeigt einen „richtigen Weg“ auf und manifestiert. Die Entstehung und Betrachtung eines Bildes stellt einen dynamischen Prozess dar und spricht für sich selbst.
Wie aus der Leidenschaft eine Berufung wurde
Seit ihrem ersten Arbeitstag in ihrem Leben sind Kernaussagen und Botschaften mit Bildern zum Ausdruck zu bringen Ihre Leidenschaft. Dieser Berufswerdegang der Postproduktion und die digitale Kreativretusche waren ihre Wegbereiter. Sie sagt heute, ein Bildbearbeitungsprogramm hat seine Grenzen. Deshalb setzt sie die Bildaussage aufgrund ihrer jahrzehntelangen Erfahrung jetzt auch allein mit Malerei um. Sie sagt, mit der Malerei sind ihr keine Grenzen gesetzt, Momentaufnahmen zum Ausdruck zu bringen, die wir nicht in Worte fassen können. Neben der herkömmlichen Malerei geht sie auch einen neuen Weg als Künstlerin. Mit ihrer eigens entwickelten Methode der „AtmoVisu“ geht sie zu Unternehmen, um direkt vor Ort aussagekräftig Ereignisse, Ziele, Werte und Unternehmenskulturen in die Tat, in ein Gemälde umzusetzen, das für alle Anwesenden erlebbar und sichtbar wird.
Malerei und Unternehmen
Die Kunst ist für mich eine Eigenschaft, die jeder in sich trägt und auf unterschiedlicher Art und Weise auslebt. Die Kunst der Unternehmensführung gehört für mich genauso dazu wie auch die großen Opernaufführungen der großen Opernhäuser in Verona, Mailand oder Bayreuth.
Was ist AtmoVisu?
Ein Beispiel für eine Atmosphärische Visualisierung in der Unternehmensführung?
Das Zusammenspiel von Ort/Raum – Führungskräften – Mitarbeitern hat oft eine ganz eigene Stimmung. Diese Stimmung und das gemeinsam gesteckte Ziel werden direkt vor Ort beim Meeting in einem Aquarell eingefangen. Im Anschluss werden die entstandenen Bilder gemeinsam in der Runde reflektiert. Dadurch entsteht eine inspirierende Diskussion, in der einige wichtige Punkte zum Vorschein kommen. Diese Zusammenfassung prägt sich bei den beteiligten Personen bildhaft ein. Als Gemälde bleibt das Kunstwerk dem Unternehmen erhalten und hat dauerhaften Symbolcharakter.
• Das steigert die Motivation aller Beteiligten
• Es erleichtert Mitarbeitern den Einstieg
Das Zielvorhaben wird mit einem Kunstwerk festgehalten, und die bildliche Vorstellung ist bei den Beteiligten gespeichert
• Das Gemälde, erinnert und macht täglich Freude
• Meine Kunden bezeichnen es oft als einen stillen Mitarbeiter.
• es zeigt die Wertschätzung der eigenen Arbeit – täglich im Büro mit einem Kunstwerk an der Wand
Sie können auf der Grundlage des Aquarells eine künstlerische Arbeit auf Leinwand in Auftrag geben. Dieses Gemälde, speziell für Sie geschaffen, wirkt an einem repräsentativen Ort auf den Betrachter. Und das, ohne selbst Pinsel und Farbe in die Hand zu nehmen.
Motivieren Sie sich und andere mit dem Kunstwerk, das Ihre Werte und Ziele auf einzigARTige Weise aufzeigt.

http://www.linz-art.de

 

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=LXlmDAKc4sU&w=853&h=480]

… Gerd Ziegler

Avatar-ZwiegesprächEleanor Roosevelt war die wohl in ihrer Zeit einflussreichste Menschenrechtsaktivistin und manche gehen sogar soweit zu behaupten, dass sie wohl die einflussreichste Frau der amerikanischen Politik des 20. Jahrhunderts war. Egal – wie auch immer, von ihr soll nachfolgendes Zitat stammen:

„Die Zukunft gehört denen, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben.“

Aktivistin und Präsidentengattin zuzüglich Träume, für den ein oder anderen passt das kaum zusammen. Natürlich könnte man vermuten, dass diese Frau, geboren zur Zeit des „Wilden Westens“ daran glaubte, dass Träume solange nur stark genug geträumt auch war werden können, ist das auch heute noch so?

Wer kann sich denn heute noch Träume leisten? Was wird aus meinen Träumen, in der Vergangenheit und Gegenwart erträumt, in dieser schnelllebigen Zeit? Werden sie von allem überholt?

Gerade stelle ich mir viele Fragen und was fällt mir ein – George Bernhard Shaw – der auch einst seinen Teil zum Thema beigetragen hatte mit der Fragestellung: „Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht?“

In seinen Träumen steckten also schon eventuelle Ergebnisse oder versteckte Ziele. Herr Ziegler, sie träumen auch noch?

Ob Eleanor Roosevelt glaubte, dass Träume wahr werden, wenn man stark genug träumt, weiß ich natürlich nicht, aber ich vermute mal, dass träumen zwar die Grundlage aller Veränderung ist, aber eine konkrete Handlung folgen sollte, damit diese Träume wahr werden können.

Wer kann sich heute noch Träume leisten? – Nun, ich bin so frei und antworte mit einer Gegenfrage: Können wir es uns leisten auf  Träume zu verzichten? 
Tatsächlich gehen viele Träume im Alltag verloren und verflüchtigen sich mit der Zeit, aber es gibt auch ein paar, die verfolgen uns hartnäckig und tauchen immer wieder auf. Ob wir sie dann tatsächlich zu fassen bekommen und sie, wie einen großen Fisch an der Angel aus dem Teich unseres Lebens an Land ziehen können, das hängt von unserer Bereitschaft ab uns sorgsam um diesen Traum zu kümmern und ihm einen genügend großen Anteil von unserer Zeit zu widmen.

Wir haben ja schließlich immer noch genauso viel oder wenig Zeit wie vor 100 oder 1000 Jahren. Lediglich die Fülle an Möglichkeiten, die wir in unsere Lebenszeit reinpacken können ist größer geworden. Wir können also entscheiden, ob wir unsere Zeit mit Dingen verbringen, die wir wollen, oder mit Dingen, die wir scheinbar tun müssen.

Die Fragestellung von George Bernard Shaw ist also schon entscheidend. Ob ich mich frage, ob ich es wert bin oder ob ich fähig bin meine Träume zu verwirklichen, also warum es ausgerechnet mir gelingen sollte oder ob ich frage: warum eigentlich ausgerechnet ich nicht?

Es ist ja schon genügend anderen Menschen vor mir gelungen. Somit auch die Antwort auf Ihre letzte Frage: Ja, ich träume gerne und viel und ab und zu gelingt es mir auch einen dieser Träume einzufangen und in die Realität zu ziehen 😉

Dazu fällt ein Zitat meiner Frau ein, dass ich vor kurzem gelesen habe 😉 Auch ich lese und meistens interessiert mich auch, was meine Frau so schreibt: „Einen Verlust kann ich immer sehr gut ertragen, nämlich den eines Traumes – eines Traumes, der keiner mehr ist – da er in Erfüllung ging.“

Wie sieht diese Situation bei ihnen aus, habe sie eine Art Trauer wenn ihre Träume nach eine Phase des Glücks erfüllt sind oder eher innerer Zuspruch, große Motivation?


Das Gefühl der Leere und Trauer nach dem Erreichen eines Traumziels kennen wir wohl alle. Ich nehme an das hängt damit zusammen, dass wir eine Art Leitstern, und damit auch ein Stück Orientierung und Lebenssinn verlieren, wenn wir einen lange gehegten und angestrebten Traum realisiert haben.

Im Buch habe ich mich diesem Thema im Kapitel „Sinn, Zweck und Bedeutung von Zielen“ gewidmet. Der Sinn eines Ziels (also eines Traums mit Umsetzungsdatum), liegt nicht nur in dessen Erreichung, sondern bezieht seinen Wert daraus, wer oder was wir werden müssen um es zu erreichen.

Wer das für sich erkannt hat, für den wird der Weg zum Ziel wichtiger, als der Traum / das Ziel selbst und er oder sie kann aus der Traumerfüllung Kraft und Freude beziehen. Schließlich kann der eigentliche Zweck hinter dem Traum weiter gelebt werden, nämlich persönlich zu wachsen, sich zu entwickeln und meist auch einen Beitrag zum großen Ganzen zu leisten.

Normalerweise sind sie ja derjenige, der die Fragen stellt. Auf ihrer Plattform WISSEN IST MACHT TV wimt-tv-logo haben sie eine bereits große Sammlung von interessanten Interview´s mit Menschen aus allerlei Berufsgruppen. Sie selbst beschreiben auch im Buch, dass vieles aus diesen Interview´s sie weitergebracht hat, sie inspiriert hat – auch ihr eigenes Buch zu schreiben. Wohin soll sich, besser wohin möchten sie diese Reihe hin weiterentwickeln?

Ja, das ist richtig. Die meisten Interviews sind fast schon kleine Seminareinheiten, von denen wir selbst natürlich auch lernen und profitieren. Vor allem, weil man in der Summe der Interviews mit der Zeit gewisse Muster, aber auch Unterschiede herauslesen kann. Dies soll für den Zuschauer, Leser und Hörer (es gibt ja auch Blickpunkte per Blog und als Podcast), auch in Zukunft so bleiben.

Er oder sie soll die Vielzahl von Möglichkeiten erkennen, die einem für das eigene Leben offen stehen und auch praktische Umsetzungstipps finden, damit das theoretische Wissen auch in der Realität Anwendung finden kann.
Auf Letzteres wollen wir in Zukunft, neben dem bisherigen Angebot, noch mehr Wert legen. gerd-ziegler-interview-rosemarie-hofer

Im Prinzip schwebt mir eine Plattform vor, auf der die Menschen sich für das eigene Traumleben inspirieren lassen können und auch gleich passende Möglichkeiten finden, sich bei der Umsetzung helfen zu lassen, oder sogenannte Schritt-für-Schritt-Anleitungen finden, um einzelne Bereiche schneller und effektiver zu bewältigen. An der Vorbereitung dieser Erweiterung arbeiten wir gerade mit verschiedenen Partnern.

Hört sich fast an, wie eine Art Internet/Online-Coaching oder Training. Ich stelle in meinen Coachings fest, dass hier der Teilnehmer wirklich an sich arbeiten möchte, sich entwickeln möchte, in den Trainings allerdings ist das anders. Meist werden die Teilnehmer vom Personalleiter geschickt und nur wenige sind wirklich motiviert – wie kann ich mir ein solches Coaching oder Training dann auf der Plattform vorstellen?

Da ein Angebot für Firmen bisher nicht angedacht ist und somit der einzelne Mensch selbst für sich etwas bucht und auch dafür bezahlt, gehe ich davon aus, dass er auch motiviert ist, seinen Nutzen daraus zu ziehen. Gewährleisten kann man das natürlich nicht.

Wir hatten bei der Erstellung von Onlinekursen im Kundenauftrag auch schon erlebt, dass einige wenige Käufer gebucht und bezahlt haben, aber nicht gestartet sind. Da war die Angst vor Veränderung wohl doch stärker und alles andere wurde wahrscheinlich plötzlich wichtiger. Das ist schade, denn die Überwindung solcher Verhaltensweisen bringt einen in mehrfacher Hinsicht weiter.

Ansonsten kann ein Onlineprodukt natürlich kein Eins-zu-Eins-Coaching ersetzen, sondern nur Anleitungen, Inspirationen, Blickpunkte und konkrete Übungen zu bestimmten Themen liefern, die den Nutzer zu seiner individuellen Lösung hinführen. Es kann also sowohl als preisgünstiger Einstieg, als Ergänzung oder als Vorstufe zum Coaching genutzt werden. Wir arbeiten an einer technischen Lösung, die beide Bereiche – Coaching und Training – etwas näher zusammenbringt. Das ist allerdings noch nicht soweit gediehen, dass es präsentiert werden kann 😉

Grundsätzlich ist es wichtig, das eigene Denken zu erweitern und die Myriaden von Möglichkeiten zu erkennen, womit und wie man sein Leben zubringen kann, und dass wir die Wahl haben, anstatt ausschließlich scheinbare Pflichten erfüllen zu müssen. Wer das erst mal für sich, als seine Wahrheit erkannt hat, kann in verschiedenen Abstufungen Unterstützung bei der Umsetzung seiner Vorstellungen finden. Video, Audio und natürlich die Text- und Grafikform stehen dafür zur Verfügung inklusive diverser Kommunikationskanäle für den Austausch etc.

Lieber Herr Ziegler, der amerikanische Filmemacher Rick Ray wurde gefragt, ob er nach seinem Interview mit dem Dalai Lama noch weitere Filme wie 10 Fragen an den Dalai Lama machen würde.

Seine Antwort darauf war, dass er es schon vorhatte, eine ganze Reihe mit anderen Persönlichkeiten in dieser Art zu drehen – nur ginge es nicht mehr, denn er könne sich nicht vorstellen, was diese noch zu sagen hätten. Haben sie auch einen Gesprächspartner, bei dem sie sagen würden, den noch und dann war´s das?

Das Ziel der Interviews auf Wissen-ist-Macht.tv ist es, die bunte Vielfalt der Träume aufzuzeigen und die unterschiedlichen Wege, die Menschen einschlagen, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Dazu kann jeder Mensch beitragen, unabhängig von seinem Beruf oder seinem Status. Daher würde ich das für mich auch nicht an einer Person festmachen, sondern an der Inspiration und der Freude Neues zu entdecken.

Solange ich noch fündig werde in der Schatzkammer menschlicher Vielfältigkeit ist noch kein Ende geplant. Erst wenn sich das Gefühl einschleichen sollte, alles Wesentliche sei gesagt und aus allen Blickwinkeln gezeigt worden, wird sich das Ende nähern 😉

 

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Gerd Ziegler

Gerd Ziegler ist Mitbegründer und Moderator des Internetportals Wissen-ist-Macht.tv und er hat sich nicht nur auf diesem Medium den Fragen gewidmet: Wie kommt man vom Traum zum Ziel und schafft ein Leben nach den eigenen Vorstellungen.

Er hat zu diesem Thema zahlreiche Interviews mit Menschen geführt, die dies bereits für sich umgesetzt haben. Darüber hinaus hat er zahlreiche Erkenntnisse aus Weiterbildungen und eigene Erfahrungen gesammelt, die in seine Arbeit einfließen.

Gerd Ziegler ist 1964 in Schwäbisch Hall geboren und lebt in Künzelsau (Baden-Württemberg). Er hat Betriebswirtschaft studiert und seinen Master in Business-Administration (MBA) an der Business-School der University of East-London abgelegt.

Seine wahre Bestimmung hat er aber im Studium der Menschen und der Zusammenhänge gefunden, die unser Leben bestimmen. Sein aktuelles Buch „Vom Traum zum Ziel – endlich nach meinen eigenen Vorstellungen leben“ hat diese Zusammenhänge aufgegriffen und in praktikable Hintergrundinformationen und Anregungen umgesetzt.

 


Jeder Mensch wird mit einem Traum geboren, oder legt sich diesen im Lauf seines Lebens zu. Aber die wenigsten Menschen leben nach den eigenen Vorstellungen, geschweige denn, dass sie ein Traumleben führen. 
Einige Wenige aber schaffen es und die Frage ist: „Was machen diese Menschen anders?“

Was sind die Erfolgsfaktoren eines selbstbestimmten Lebens und wie kann man diese positiv für sich gestalten? Gerd Ziegler ist dieser Frage über einige Jahre auf der Internetplattform Wissen-ist-Macht.tv nachgegangen, hat dazu Blickpunkte und Inspirationen erstellt und zahlreiche Interviews mit Menschen geführt, die ihr Leben bereits nach den eigenen Vorstellungen gestalten.

Die Essenz dieser Interviews, sowie eigene Erfahrungen und Erlebnisse sind in dieses Buch eingeflossen, das sich von der üblichen Zielsetzungsliteratur abhebt, bei der es hauptsächlich um die Zielerreichung ansich geht. In diesem Buch geht es darum, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen – unabhängig von der Zielerreichung. 

Vom Traum zum Ziel geht Ihren Träumen, Wünschen und Bedürfnissen auf den Grund und findet mit Ihnen gemeinsam die Hindernisse und Blockaden, die Sie von Ihrem Traumleben abhalten. Sie haben nur ein Leben – gestalten Sie es selbst, sonst machen es andere für Sie.

… Erwin Schmiedel

Avatar-ZwiegesprächDer fränkische Dichter und Epiker Wolfram von Eschenbach begann sein großes Werk mit dem Epilog „Wenn Zweifel Herzens Nachbar wird, die Seel sich in Leid verwirrt“ was in Verbindung mit dem Darauffolgenden, in vielerlei Betrachtungen und Wahrnehmungen enden kann. Allein für sich genommen ist es ein Zitat, welches uns sehr viel über uns Menschen sagt, egal aus welcher Epoche, egal aus welchem Land, egal aus welcher Gesellschaft. Von Eschenbachs Held Parzival, der sich in dem Versroman vom Unwissenden zum Gralskönig entwickelt, muss viel menschliches erleben.

Alles menschliche, angefangen vom Sinn des Lebens, über die Schuld, Sexualität, Gesellschaftsprobleme, die Gegensätze zwischen Mann und Frau usw. – alles muss er auf seiner Entwicklung durchleben!

Heute hat sich da wenig geändert, im realen, wie im fiktiven Leben. Ob es in der Zukunft anders sein wird – ich glaube kaum, solange wir noch Menschen mit Emotionen, mit Ängsten, mit Liebesbedürfnissen sind und unsere destruktive Art immer wieder durchbricht, sei es im kleinen miteinander oder im großen religiösen Miteinander.

Auch Richard Wagner (umstritten zu Recht oder Unrecht, sei an dieser Stelle dahingestellt) meinte zusammenfassend zu seinem Bühnenwerk des Parsival: „Man könnte sagen, dass da, wo die Religion künstlich wird, der Kunst es vorbehalten sei, den Kern der Religion zu retten, indem sie die mythischen Symbole, welche sie im eigentlichen Sinne als wahr geglaubt wissen will, ihrem sinnbildlichen Werte nach erfasst, um durch ideale Darstellung derselben die in ihnen verborgene tiefe Wahrheit erkennen zu lassen“ – soll bedeuten, dass das Stück ein Gleichnis, eine Botschaft darstellt durch die Entwicklung Parzivals.

Auch heute gibt es Menschen wie diesen Parzival, aus dem Nirgendwo gekommen schwingen sie sich auf, die Welt, ihre Welt zu erobern, mit all seinen Tücken, Freuden, Schwierigkeiten und glücklichen Momenten. Herr Schmiedel, kennen sie das Nirgendwo?

Nun zunächst einmal lassen Sie mich ein paar Worte zu der Figur des Parzival verlieren. Sein Name bedeutet „Der das Tal durchwandert“ oder wie anderswo vermerkt und umgangssprachlich „Mittendurch“. Keine schlechten Metaphern, wie ich finde und das in der ursprünglichsten Bedeutung dessen, was der Mensch erfahren muss, um quasi zu sich selbst zu gelangen.

In diesem Sinne ist seine Geschichte, vom unberührten Kind bis hin zum Gralskönig, mit all den Untiefen des Lebens die er durchwandern muss, der Weg, der Bewusstwerdung in einem Menschenleben schlechthin.

Es ist dies die Erkenntnis, dass alles Glück und Erfüllung, Gott und die Welt in uns selbst verborgen sind und bloß darauf warten von uns, eben dort,  entdeckt zu werden.

Zu Wagners Aussage, dass da, wo die Religion künstlich wird, es der Kunst vorbehalten sei, den Kern der Religion zu retten…… denke ich, dass er dies mindestens nach meinem Empfinden sehr gut interpretierte.

Die Kunst ist ein ewiges individuelles Ideal und die komprimierte Form des Ausdrucks menschlicher Gefühle, genau wie die Religion, jedoch vielleicht ein wenig freier von Dogmen und somit von Künstlichkeit. Alles zusammen versinnbildlicht den ewig – menschlichen Wunsch nach Geborgenheit und Liebe und ein wenig von der großen Lebensverantwortung (an Gott, an einen Helden …) abgeben zu können.

Freiheit ist im Zusammenhang mit Kunst, genau wie mit Religion, etwas Unumgängliches. Was „gut“ ist und was „schlecht“ ist, ist je nach Auffassung doch etwas relatives, wie auch die Suche nach einem Gott.

Trotzdem haben sich Generationen von Menschen und über alle Rassen und Religionen, sowie soziale und andere Unterschiede hinweg auf ein gewisses Ideal dessen was „Gut“ ist verständigt. Natürlich mit manchen Abstrichen.

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Foto: Alfred Pany

Mindestens Parzival ist die Verkörperung von Kunst und Religion, der Weg vom und wieder ins Paradies, auf einer neuen Ebene, nicht mehr unschuldig und unbewusst, aber dafür lebenserfahren, organisch, sich aller (eigenen) menschlich – seelischen Abgründe gewahr. Vom „lieben, guten Kind“, wie ihn seine Mutter dereinst nannte, hin zum reifen körperlich- geistig voll erfüllten Mann, der mitsamt (und nicht trotz) seiner Wünsche und Begierden und den daraus gewonnenen Erkenntnissen zum Gralskönig wird.

Für mich jedenfalls ist dies die tiefere Wahrheit darin. Genau wie Jesus, in der christlichen Lehre, ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit Stärken und Schwächen war, so ist auch Parzival ein ebensolcher.

Das ist Kunst, das ist Philosophie, das ist Geist, das ist Gefühl, das ist Religion, das ist vor allem aber authentisches Leben. Parzival sind wir alle und ob wir liebe gute Kinder bleiben, oder irgendwann und im irdischen Leben noch, den heiligen Gral sehen, liegt ausschließlich an uns.

Das Nirgendwo ist kein Ort sondern eine Art „Non Zustand“. (Bewusst) Sein oder nicht (Bewusst) Sein, das ist hier die Frage…….

Bewusstseinszustände und Bewusstseinsänderungen beim Menschen zu erreichen, wird auch in Teilen der Musik zugeschrieben. Waren es früher Schamanengesänge so können es auch andere sein, wie es die Hirnforschung immer mehr auch wissenschaftlich belegt. Man muss dazu gar nicht erst die sogenannte Esoterik-Szene bemühen. Sie als Interpret vor allem Klassischer Werke wissen das im Grunde aus eigener Erfahrung, dazu brauchen sie keinen wissenschaftlichen Beleg. Warum schafft Musik das bei uns Menschen?

Ich würde noch weiter gehen und behaupten, dass Musik nicht nur partiell sondern de facto immer Bewusstseinsänderungen oder Zustände hervorrufen kann und dies auch tut.

Das allererste Instrument der Menschheitsgeschichte war die Stimme. Selbst Tiere benutzen ihre Stimmen um Musik zu machen. Vögel, Wale…. um nur zwei Beispiele zu nennen.

Dabei ist, um dies am Rande zu erwähnen die Kommunikation der Wale etwa 4x so komplex wie jene der Menschen, ihre Gesänge vielfältig und von individueller Einzigartigkeit. Musik zu machen, zu singen ist vor allem und hier knüpfe ich ein wenig an das erste Thema an, der Weg zu sich selbst. Es ist eine Form der Bewusstwerdung.

Als Sänger füge ich an, dass je näher man bei seiner eigenen souveränen Persönlichkeit angelangt ist, desto intensiver und glückbringender erlebt man den Gesang (die Musik). Musik machen bedeutet frei zu sein, es hat ein wenig von „Fliegen“! Gesangsunterricht für Manager, Politiker würde mit Sicherheit einiges bewegen.

Selbst „Passiver“ Musikgenuss ist meiner Ansicht nach ebenfalls eine Frage des „Bewusst Seins“, die Erlebnisfähigkeit steigt mit der eindeutigen Definition dessen, was man als angenehm und in irgendeiner Form berauschend …… erlebt. Bewusstseinszustände und Befindlichkeiten können bewusst herbeigeführt werden. Was wären etwa Filme ohne entsprechende Musik?

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In der heutigen Zeit nun neigen wir dazu alles erklären zu wollen, aber mal ehrlich, wer wollte z.B. Liebe als bloße chemische Reaktion zweier Körper, als solches und im speziellen zueinander definieren.

Was kann die Wissenschaft diesbezüglich leisten? Lassen wir doch der Musik ihr Geheimnis als wunderbare und gesundheitlich ungefährliche Droge, als komprimierte Manifestation menschlicher Empfindungen, als in Töne gegossenes Gefühl……

Das ist nicht nur genug, sondern eine ganze Menge, vor allem ein unglaubliches unvergleichliches Geschenk.

Bei diesem Punkt „Lassen wir doch der Musik ihr Geheimnis als wunderbare und gesundheitlich ungefährliche Droge, als komprimierte Manifestation menschlicher Empfindungen, als in Töne gegossenes Gefühl……“ möchte ich doch noch mal nachfragen, denn in ihrer autobiografischen Erzählung „Parzivals zweite Chance“
erfährt man sehr viel über Alkohol, menschliche Tragödien und schwierige Lebensverhältnisse. Ist Musik für sie eine Art verspätete Therapie geworden?

Musik ist für mich vor allem reiner Gefühlsausdruck und wenn man sie als Therapie oder Medikament ansehen möchte, so ist sie in jedem Fall zu allen möglichen Krankheiten passend. Für mich persönlich war wohl eher mein literarisches Erstlingswerk „Parzivals zweite Chance“ ein Weg mit meiner Vergangenheit abzuschließen, oder besser, sie als Teil meines Lebens zu akzeptieren. Ich stehe ihr heute ohne Zorn oder Wehleidigkeit gegenüber, weil man ja als Persönlichkeit stets die Summe all` seiner Erfahrungen ist.

Letztere sind zwar zugegebenermaßen nicht immer ganz so wunderbar ausgefallen, jedoch ich möchte im Hier und Jetzt keine einzige missen.  Auch wenn das seltsam klingt, aus heutiger Sicht bin ich sogar dankbar.

Um aber auf die Musik zurückzukommen, sie war/ist mir eher ein wunderbarer Helfer meiner „Selbstwerdung“ und dies ist ein Prozess der immer noch in Gang ist. Insgesamt ist es wohl schwierig den Einfluss verschiedener Gegebenheiten und Geschehnisse hinsichtlich der eigenen Entwicklung exakt zuzuordnen. Die eigene Wahrheit ist ja zudem etwas höchst Relatives. Im Zusammenhang mit Musik und ihren auf diverse Gebiete bezogenen Nutzen, würde ich aber ohne zu zögern fast alles „unterschreiben“!

Selbst zu wachsen, seine Persönlichkeit zu entwickeln, sein Leben selbstbestimmt zu leben, all das sind Dinge die sie ausstrahlen. Auch in ihrem Buch „Gottes seltsame Helden“
finden sich solche Erzählungen und Geschichten. Ihr Glaube daran, dass man alles schaffen kann, scheint literarisch wie auch im richtigen Leben unerschütterlich …

Ja die Selbstbestimmung und das eigenverantwortliche Handeln spielen eine große Rolle in meinem Leben. Natürlich sind gewisse, nennen wir es schicksalhafte, Situationen im Leben vorgegeben. Ich weigere mich jedoch alles als Gottgegeben hinzunehmen.

Meine Lieblings Metapher ist das Kartenspiel, bei dem der Spieler keinen Einfluss auf das Blatt hat, welches er erhält, aber sehr wohl auf das Spiel. Soll heißen, man kann mit einem guten Blatt lausig spielen, aber mit einem Schlechten phänomenal.

Im Übrigen wächst jeder mit seinen Aufgaben.

Wenn man versteht, dass alle Antworten welche man „im Außen“ sucht, zunächst einmal, in uns selbst zu finden sind, kann man mit nahezu jeder Situation im Leben fertig werden. Sich als bewusster Mensch mit allen Wünschen und Bedürfnissen wahrzunehmen und zu akzeptieren ist die vordringlichste Aufgabe um schließlich auch „im Außen“ ein erfülltes Leben zu führen.

Nach der Sache zu streben gilt es, nicht zu allererst den möglichen materiellen Erfolg zu suchen. Natürlich brauchen wir Geld um ein einigermaßen „befriedigendes“ Leben führen zu können, jedoch es darf nicht der (einzige) Beweggrund sein, warum wir einen Beruf, eine Aufgabe übernehmen.

Spaß und Freude zu haben gilt es! Ich halte nichts davon mit Dingen sein Brot zu verdienen, die man im Grunde seiner Seele nicht mag. Wie kann ich glücklich sein, wenn ich jeden Tag mit einem unguten Gefühl in der Magengegend in die Arbeit gehe?

Eine gewisse Demut dem gegenüber was man hat und nichts als selbstverständlich ansehen zu wollen ist, mindestens für mich, mit Sicherheit ein erstrebenswertes Ziel. Dem gegenüber steht ein gesunder Egoismus, der weis was man will und auch befriedigt werden sollte. Es ist ein Balanceakt. Jedem das seine und leben und leben lassen. Rückschlüsse auf den kategorischen Imperativ von Kant sind gewollt und beabsichtigt!

Schlussendlich glaube ich daran, dass der Mensch so „angelegt“ ist, dass er die Aufgaben, welche er bekommt auch bewältigen kann, also wenigstens die Anlagen dazu hat.

Der Sinn des Lebens, wenn ich das mal etwas pathetisch formulieren darf, ist für mich die Bewusstwerdung, welche durch die Erkenntnis, dass sie nur durch aktive selbstbestimmte Entscheidungen erfolgen kann vorangetrieben wird. Es ist der Weg ins ich……

Meine Bücher Parzivals zweite Chance und Gottes seltsame Helden vermitteln dies, so hoffe ich und wurden zu einem Großteil deswegen geschrieben, um Menschen Hoffnung zu geben und ihnen zu zeigen, dass sie sich immer helfen können, so lange sie auf ihre eigenen Fähigkeiten und Begabungen vertrauen. Als Nicht Christ möchte ich sinngemäß einen Satz aus der Bibel zitieren.

„Gott hat den Menschen nach seinem Abbild geschaffen….“ Nehmen wir das doch mal als immerhin möglich an, dann wären/ sind wir mindestens Herr über uns selbst und unsere Idee von der Welt……………….

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Erwin Schmiedel

Erwin-Schmiedel

Fotos: Alfred Pany

In Wien geboren, begann Erwin Schmiedel mit dem Gesangsstudium. Die erste stimmliche Ausbildung erfolgte an der Musikschule der Stadt Wien bei Prof. Monique Muth und später bei der russischen Sopranistin Prof. Ela Malkin. Fortsetzung seines Studiums bei Prof. Elfriede Obrowsky-Zimmermann, welches durch die Arbeit mit anderen namhaften Künstlern ergänzt wurde (auch am Reinhard – Seminar). Auf dem Sektor Oper arbeitet er mit KS Michael Pabst.

Schwerpunkt: Liedgesang.

Erwin Schmiedel ist vor allem die Wiederaufnahme jener Lieder und Balladen ein großes Anliegen, die in den letzten Jahrzehnten etwas in Vergessenheit gerieten. Besonderen Wert legt er dabei auf eine gehaltvolle Gestaltung im Gesangsstil früherer Jahre. Seine mächtige Stimme eignet sich besonders für die großen Balladen von CARL LOEWE, und hat jene Textdeutlichkeit aber auch das nötige „ piano „ für dieses Genre im Allgemeinen.

Vor allem im Bereich der großen Romantiker verfügt Erwin Schmiedel über ein äußerst umfangreiches Lied-Repertoire, das ergänzt wird durch ein breit gefächertes Spektrum an Opern-, Operetten- und kirchenmusikalischen Werken.

Classic-VoicesKonzerte der Wiener Musikschulen und des Konservatoriums der Stadt Wien, Veranstaltungen der Wiener Festwochen, zahlreiche Liederabende ( mit renommierten Liedbegleitern, wie Prof. Margit Fussi, Karl Macourek, Maki Saeki u.a. ) sowie Opern- und Kirchenkonzerte im In- und Ausland bilden den Rahmen für die breit gefächerte Tätigkeit des Künstlers. Mitwirkung bei diversen Opernabenden z. B. als „Graf“ in Lortzings „Waffenschmied“ oder als  ausgesprochen böser „Ritter Hadubrand“ in einem der selten gespieltem Einakter von H. I. Franz Biber. Auch die zahlreichen Auftritte in verschiedenen Kirchen in Wien, wie zb. Schubert, Piaristen, Reindorf, Karlskirche (in letzterer als Stammsolist) aber auch im restlichen Österreich, sowie die Zusammenarbeit mit verschiedenen Chören ( als Solist ) und natürlich im benachbarten Ausland dürfen hier nicht unerwähnt bleiben. Gemeinsam mit dem Ensemble Trio Musica Sacra ist er für die musikalische Messgestaltung bei sämtlichen Festmessen in der Wiener Karlskirche zuständig. Seit Dezember 2007 künstlerischer Leiter der Kirchenmusik.

Im Jahr 2001 wurde dem Sänger die Ehrenurkunde der internationalen „ROBERT STOLZ“ Gesellschaft für seine Treue zu Robert Stolz und seiner Musik anlässlich eines „GALAABENDS“ seitens der persönlich anwesenden Komponistengattin Fr. Prof. Einzi Stolz überreicht.

… Susanne Wied

Avatar-ZwiegesprächJeder, der sich in irgendeiner Form mit Psychologie beschäftigt, beschäftigt sich somit auch irgendwann mit Siegmund Freud, Alfred Adler und heute immer noch vor allem mit Carl Gustav Jung, dem Begründer der analytischen Psychologie. Allen Wissenschaftlern ist es wichtig, aus vergangenem zu lernen, es in die Gegenwart so zu übersetzen, dass es als Wissen auch weiterhin nutzbar ist und es als Grundlage für zukünftige Forschungen oder Lösungen bei – in diesem Fall – psychischen Schwierigkeiten unserer Spezies nutzen können. Vielen Kapazitäten aus den verschiedensten Bereichen und Fächern des Lebens haben es vermieden, das Rad immer wieder neu zu erfinden und dafür vorhandenes Wissen weiter entwickelt, so auch Carl Gustav Jung. Er interessierte sich unter anderem auch für das I Ging, dem chinesischen „Buch der Wandlungen“. Der Übersetzer des I Ging war der deutsche Sinologe Richard Wilhelm, der wiederum mit Carl Gustav Jung befreundet war.

So schrieb Jung auch das Vorwort für Wilhelm´s  Buch:

„Ich stehe tief in Richard Wilhelm’s Schuld weil er auf die komplizierten Problem des I Ging Licht geworfen hat, und auch für Einsichten im Zusammenhang mit der praktischen Anwendung des I Ging. Mehr als dreißig Jahre habe ich mich für diese Orakeltechnik -oder auch Methode zur Erforschung des Unterbewussten – interessiert, da sie mir von äußerster Bedeutung schien. Als ich Richard Wilhelm in den frühen Zwanzigerjahren zum ersten Mal traf, war ich mit dem I Ging schon ganz gut vertraut; er bestätigte mir dann, was ich schon wusste und hat mich viele Dinge mehr gelehrt.“

Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts griff auch ein Mann namens Hans Peter Maier das I Ging auf, allerdings hatte er einen ganz anderen Hintergrund als Carl Gustav Jung und sie liebe Frau Wied kennen diesen?

… oh ja, lieber Jonny Hofer. Hans Peter Maier (*1931 +2008) war zu dieser Zeit junger Verleger aus der Ravensburger Familie. Er hatte für den Verlag eine Druckerlehre absolviert (später studierte er dann noch Architektur)  und war sofort von den Aspekten der Farbmischung fasziniert, die ihm nicht nur in der Ausbildung sondern auch mit den Autoren des Verlages begegneten. Darauf kommen wir später sicher noch einmal zurück.

Während eines Kuraufenthaltes in der Schweiz fragte er Hermann Hesse, den er persönlich kannte, nach seinem Werk „das Glasperlenspiel“ aus.
Und dieser antwortete: „Lesen Sie erst mal das  I-Ging, junger Mann“.
Das tat er dann auch! Und auch im Zug , wo ihn ein Mann auf seine Lektüre ansprach. Dieser Reisebegleiter und späterer Freund von Hans Peter Maier war Jean Gebser, ein  literarischer Philosoph.

Er war einer der ersten Asienexperten, was damals noch sehr ungewöhnlich war. Gebser  hatte nicht nur das I-Ging ausführlich studiert (sein Grundlagenwerk: vom Ursprung und Gegenwart), sondern auch die strukturelle Analogie zur Kybernetik aufgedeckt. Dies ist nachlesbar im Vorwort zu Leibniz Werk über das I-Ging und den binären Code.

Ich nenne daher immer das I-Ging liebevoll die Mutter der Systemtheorie. Interessant ist übrigens, dass sowohl Leibniz als auch CG Jung das I-Ging von Jesuiten näher gebracht bekamen. Richard Wilhelm war eigentlich zum Missionieren nach China gesendet worden. Stattdessen erschloss er uns den größten Weisheitsschatz Asiens, dessen Einfluss wir noch immer im konfuzianistischen Weltbild oder auch z.B. in der Flagge Südkoreas wiederfinden.

Yin und Yang als ursprüngliche, einander bedingende Polarität sind die Ur-Einteilungen, aus denen sich dann die 8 Urbilder und letztlich die 64 Kapitel des I-Ging entwickelten. Es führt hier zu weit, im Detail darauf einzugehen, daher einfach ein Zitat  von Hermann Hesse: „Es ist in diesem Buch ein System von Gleichnissen für die ganze Welt aufgebaut…Wenn man eine der Zeichenkombinationen anblickt, sich in Kian, das Schöpferische, in Sun, das Sanfte, vertieft, so ist das kein Lesen, und es ist auch kein Denken, sondern es ist das Blicken in fließendes Wasser oder in ziehende Wolken. Dort steht alles geschrieben, was gedacht und was gelebt werden kann.“

Diese Einsicht hat Hans Peter Maier sein ganzes Leben getragen, fasziniert und dann zu seinem Farbmodell geführt, das sich in die Ordnung des I-Ging wie gleichermaßen Goethes Farbenlehre einpasst. Übrigens begegnete er auch  CG Jung, den aber seine Farbgedanken nicht weiter interessierten. Wenn man Jungs Gesamtausgabe liest, ahnt man ja, dass er das nur für einen Seitenaspekt seiner gesamten Archetypenlehre hielt. Das musste sich der arme Schopenhauer vom alten Goethe mit seiner Farbenlehre auch gefallen lassen…:-)

Wenn wir schon dabei sind so viele Namen und Motive kennenzulernen, interessiert es mich natürlich auch welches Motiv sie dazu bewogen hat, sich mit der Thematik zu beschäftigen.

Meine eigene unbedingte Liebe zur Farbe. Meine frühesten Erinnerungen sind mit Farbtöpfen, entstehenden farbenfrohen Bildern meines Vaters Horst Geldmacher und der befreundeten Künstler verbunden.

Mein beruflicher Weg führte mich dann aber nicht gleich in die Kunst, sondern erst einmal pragmatisch in einen Pflegeberuf. Dort fiel mir in den Krankenhäusern sofort der Mangel an Farbe und ästhetisch ansprechender Gestaltung auf. Und mir war gar nicht gleich bewusst, dass ich in der Pflege ein „bunter Hund“ war.

So habe ich dann erst mal auf meine literarische  innere Stimme gehört und Germanistik studiert. Als ich dann Jahre später meine Diplomarbeit an der Humboldt-Universität (Charité) im ersten Studiengang Pflege zur Wirkung der Farbe auf den Menschen verfasste, war mir deutlich, dass ich dieses Feld nie wieder verlassen möchte.
Das Buch  „Farbenräume“ beim Huber Verlag entstand daraus. Und so begann meine Aktivität im Deutschen Farbenzentrum.

Und als dann noch ein paar Jahre später die über Jahre gewachsene Modellskizze Peter Maiers vor mir in einer Malerzeitschrift auftauchte, wusste ich: Das ist es! Das hast du gesucht. Da ist alles drin, das willst Du bis an Dein Lebensende ergründen. Ich habe dann aktiv bei einer Tagung den Kontakt zu HPM gesucht. Er verschwand dann erst mal wieder nach Andalusien. Und dann hat es noch mal drei Jahre gedauert, bis wir uns wieder auf einer Farbtagung über den Weg liefen. Aber dann war klar, ab jetzt tauschen wir alles über Farben aus, was wir jeweils zusammengetragen haben. Wir haben beide unserem Bauch vertraut.

Ich habe vor kurzem ein Zwiegespräch mit der amerikanischen Musikproduzentin Trisha Bowden geführt, auch da gab es schon das Thema Kliniken allerdings im Zusammenhang mit fehlender Musik. Wenn ich nun lange genug suche, finde ich bestimmt jemanden der mir etwas über die Verpflegung und den schlechten Geschmack in Kliniken erzählen kann, einen anderen, der mir erklärt was es mit dem Geruch auf sich hat und noch einen, der mir etwas von der unangenehmen Haptik der Wäsche in Kliniken erzählt. Alle werden auf ihre Weise Recht haben.

Frau Wied, sie sind vom Fach – genauer zwei Mal vom Fach, einmal von ihrer Ausbildung im Pflegeberuf und zum zweiten in ihrer Eigenschaft als Farbexpertin – haben sie mal überlegt alles andere auch mit ins Boot zu holen und eine Pflegerevolution auszuarbeiten?

… jetzt haben Sie mich erwischt: habe ich doch schon:-)  Schauen Sie in den „Pschyrembel Pflege“, den ich seit über 10 Jahren herausgebe.
Auf fast 1000 Seiten geballte Information mit fast 100 Experten  aus der Praxis und dem Sozialrecht. Da steht alles drin, wie es richtig geht, riecht, isst, klingt und human organisiert werden kann. Ob privatwirtschaftlich oder öffentlich, ist dabei gar nicht so vorrangig. Denn wir finden bei beiden Modellen Vorteile und Nachteile.

Wir wissen also eigentlich wie wir mit allen Sinnen Menschen auf ihrem Weg durch Leben und Sterben wohltuend begleiten können. Wie sie sich selbst pflegen können im Bedarfsfall. An unserem kranken Gesundheitssystem beißen sich momentan alle die Zähne aus, die damit zu tun haben.

Holen Sie mir Öffentlichkeit, dann haben wir genug Menschen für die Revolution beisammen:-)  Aber die meisten wenden sich lieber leise schaudernd ab und hoffen, dass das Thema sie nicht erwischt. Tut es aber: totsicher, irgendwann. Sie selbst, Ihre Eltern, schlimmstenfalls Kinder.  Man macht heute lieber ein bisschen Charity und ist dann schnell wieder bei der Verdrängung.

Also bewahre ich mir zu weiterer Schaffenskraft meine farbenfrohe Lebensfreude, schreibe der Pflege zugute weiter und berate die Menschen direkt mit den ihnen zugehörigen Farben.  Über die Farben werden Menschen weicher, ansprechbarer, u.a. auch für das Pflegethema. Wenn wir als Gesellschaft lernen, wieder die Prioritäten richtig zu setzen, bringen wir auch wieder Farbe und Lebenslust in die Kliniken und Heime.

ying-yang-zwiegesprächIch bin da nicht naiv. Es reicht wirklich nicht, dass liebe, aber schlecht ausgebildete  Menschen in einem System arbeiten sollen, das ihnen strukturell die Grundlagen für gute Pflege entzieht. Da können Sie die Klinik noch so farbig gestalten. Laut Kondratieff leben wir im Zeitalter des Gesundheitsmarktes. Aber Sie können nicht alles auf dem freien Markt regulieren. Wie soll ich denn mit 85 oder älter  halbblind und taub, womöglich schon Inkontinenzmaterialien tragend mit meinem Rollator zum Yoga kommen?

Die ewige Gesundheit für alle ist eine Chimäre. Plötzlich sind wir alle selbst verantwortlich dafür. Und wenn es nicht klappt, Pech gehabt, rausgekickt aus dem Erfolgssystem. Wir haben eine Lebenserwartung von an die 100 Jahre. Und die Würde des Menschen sei unantastbar. Wer soll also die Revolution anzetteln – wenn nicht alle?

Jedoch müsste es doch bei Farben relativ einfach sein (stell ich mir ganz naiv vor), denn jeder – wirklich jeder – hat doch sein Zuhause in irgendeiner Farbe gestrichen, tapeziert, bemalt und das seit tausenden von Jahren, wenn wir die Höhlenmalerei dazu nehmen 🙂 Man müsste doch glauben, dass Farbe in allen Bereichen des Lebens wichtig ist, von jedem auch ausnahmslos verstanden wird.

Die Frage ist mit einem klaren Jein zu beantworten. Da gibt es zum einen die Lieblingsfarben. Dann die Farben, die ein gewisses Image versprechen. Weiterhin die Farben, denen man symbolisch eine Bedeutung zuordnet. Das ist aber abhängig davon, welche Symbole man dazu im Kopf und der Kultur hat.

Nebenbei bemerkt hat entgegen Ihrer Annahme fast jeder sein Zuhause in Weiß gestrichen weil er aus Kostengründen keinen Ärger mit dem Vermieter haben will. Oder weil er und sie denken, dass Weiß besser zu den Bildern passt. Oder die Rauhfaser abfällt beim Überstreichen des womöglich misslungenen Farbaufstrichs. Da hat uns der Konsumgott dankenswerterweise die Vliestapete gesendet, auf das wir alle farbig wirken und wieder abhängen können im Heim.

Im Krankenhaus hat sich irgendwann die Symbolkraft des Reinlichen durchgesetzt. Und ist aber auch schon länger durch farbige, leider oft planlose  Gestaltung ersetzt worden. Im Pflegeheim kommt es darauf an, wer gewinnt: der Haushandwerker oder eine Fachkraft, die es den Menschen gemütlich machen will.

Das führt zur nächsten Kategorie: dem (guten)  Geschmack. Über den lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Also muss die Gestaltung irgendwie versuchen, für alle zu passen, was sich oft als schiere Langeweile präsentiert in der Ausführung.

Mein persönlicher Fokus liegt daher nicht auf modischen Trends, sondern auf zu Individuen oder Personengruppen abgestimmten Farbkonzepten. Das gelingt am besten, indem ich ihre Resonanz auf die Farben aufgreife. Darin fühlen sich dann all die, die darin leben oder arbeiten, wohl. Die Modetrends und das gewünschte Image kann man dann immer noch mit der Auswahl der Funktionsmöbel aufgreifen.

Aber Sie wissen wie ich: das Image passt nur zu dem , der es auch selbst ausfüllt. Also kann ich getrost die Farben wählen, die in der Resonanz stimmig sind.  Ach so, die Höhlenfarben: Die Frühmenschen hatten es einfach, alles um sie herum waren natürliche Materialien –  Erden, Kohlereste, Pflanzen. Wir müssen heute wählen zwischen unterschiedlichsten Materialien. Da hat nicht jeder die richtige Information und das geschulte Auge. Also passiert oft: Farbidee gut, Ausführung, solala. Da scheiden sich dann die Ausstrahlungen und Ausführungen von billig zu anspruchsvoll. Und so streben wir unbewusst in die zu uns passenden Umgebungen. Ob wir sie uns leisten können oder nicht:-))  Wir sind also immer in einem farbigen Feld mit der Umgebung. Und passen dazu oder auch nicht.

Die scheinbare Vielfalt unserer Baumärkte hat zu einer Abnahme der individuellen Gestaltung und des gehobenen Handwerks geführt. Vieles ist einfach vorgefertigt. Man passt sich an. Und auch die Edeltempel lassen uns eher unsere Konsumgewohnheiten präsentieren, denn echte Individualität. Sie können heute zwischen Kostbarkeiten sitzen, die Ihre Gäste nicht erkennen als solche. Ob Sie ihre Vasen aus Murano oder eine chinesische Kopie haben, das erkennen die wenigsten.  Ob Ihr Ölbild oder Ihre Skulptur ein echter Xy oder eine Kopie ist, ebenfalls. Eine sorgsam abgestimmte Farbigkeit lässt immer Wohlbefinden eintreten, auch wenn der Effekt nicht bewusst ist.

Die Farben müssen noch nicht einmal persönlich dem Besucher gefallen (auch in der Klinik). Die Komposition muss ausgewogen sein. Und da haben wir schon Grundgesetze der Farbharmonik, die wir evolutionär aus Höhlentagen und kulturell aus Goethetagen mit uns führen. Intuitiv als Betrachter. Professionell eingesetzt als Gestalter.

Ganz frech gehe ich nun einfach mal davon aus, dass Architekten eine solide Basis, ein hohes Grundwissen an Farblehre und Harmonik haben (sollten). Wieso haben wir trotzdem ein so großes farbgestalterisches Manko in privaten wie auch öffentlichen Bauten?

… weil, ohne den Architekten üble Absicht zu unterstellen, genau dieses nicht der Fall ist. Sie erwerben eben großenteils kein solides Grundwissen an den Hochschulen. Ich bin vernetzt mit Stars der Szene wie mit kleinen Lichtern unter den Architekten. Sie alle und der interdisziplinäre Austausch im deutschen Farbenzentrum bestätigen, dass es ein erhebliches Manko in der Ausbildung gibt.

Die paar Ausnahmen wie die Büros von Garnier und Sauerbruch oder auch im Klinikbau Wolf Dirk Rauh mit ihren herausragenden Leistungen kompensieren nicht das farbige Trauerspiel unserer öffentlichen Gestaltungen. Die Allgemeinheit der Architekten und Bauträger  trauen sich was in Form, wenn wir Glück haben, aber Farbe halten sie für nachgeordnete Deko. Eine schwerwiegende Fehleinschätzung.

Übrigens plädiere ich hier nicht für eine übertriebene Buntheit, sondern für eine harmonische Einbettung oder mal provokante Aufpeppung in der Landschaft. In der Architektur herrscht ein Missverständnis  vor: Der Architekt will sich mit seinen grandiosen Ideen verwirklichen und hält seine Ideen für die objektiv richtigen. Die wirklich guten, die ich kennenlernen durfte (mal abgesehen von der Farbe) fragen immer, ob sich der Mensch in seiner Behausung wohlfühlt und entfalten kann.

Hier schließt sich übrigens der Kreis zur Pflege. Die arroganten Kollegen  – und diese gibt es – verbieten das Aufstellen von Bänken und Pflanzen im Innenhof z.B. einer preisgekrönten Fachhochschule. Die Rache war grausam: der Hausmeister hat dann bei Obihaus potthässliche Plastikpflanzkübel gekauft. Schluss war mit Zen Garten…. Die durchschnittlichen Architekten scheitern an ihren ebenso durchschnittlichen Kunden. Da kann man dann auch gleich Fertighäuser bauen… und wenn die dann die abperlenden pflegeleichten Dachziegel in unzerstörbaren Blau oder Dunkelrot haben, ist der Farbeindruck entsprechend statisch. Diesen Eindruck haben sie gern auf der Anfahrt zu einschlägigen Golfplätzen.

Unser öffentlicher Raum ist also ein Gesamtkunstwerk, an dem alle ihren Anteil haben vor allem auch die öffentliche Hand, die dieses planlose unhistorische Zersiedeln zulässt. Das war früher übrigens anders. Menschen dachten Farbe und Form mit Umgebung nicht getrennt. Und das war richtig, denn unser Gehirn kann das gar nicht auseinanderhalten zuzüglich der Bewegung.

Wir bräuchten also wieder „Gehirnkonformes“ Bauen, um es mit Ihren Worten zu sagen. Der Trend geht aber zu bunten industriekonformen Standardlösungen, was Sie auch an der diesjährigen Mode sehen können. Scheinbare Diversifizierung bei gleichzeitiger Verödung. MacDonalds-Prinzip. Filialen überall, global aber immer gleich.

Das Glasperlenspiel von Hermann Hesse wurde ursprünglich in zwei Bänden veröffentlicht und er wollte zuerst auch Karten anstelle der Glasperlen für das Spiel nutzen. Wenn ich nun ihre Box mit dem I Ging der Farben öffne, was finde ich da – zwei Bücher und Farbkarten – Zufall? 

Es hat sich so ergeben. Da bringen Sie mich auf eine Idee: noch ein farbiges Glasperlen-Set zum Spiel des Lebens hinzu zu fügen 🙂

Es fällt sich zu, was sich anzieht und /oder einander bedingt. Ob als Molekül, als Sternenhaufen im Universum, als Ideengefüge oder Zufall. Diese kombinatorische Urerkenntnis hatten die alten Chinesen mit ihrem I-Ging. Und Hesse greift diese Idee in seinem Glasperlenspiel auf. Es liest sich ja recht trocken, hat aber nicht von ungefähr den Nobelpreis für Literatur erhalten. Wahrscheinlich wollte er genau aus diesem Grund auch die Karten verwenden. Denn Hesse schrieb ja nicht nur, sondern malte auch.

Die Sprachdimension reicht nicht, um die musische Fülle des Glasperlenspiels zu demonstrieren. Im I-Ging der Farben verwende ich die Karten im Idealfall kombiniert mit dem vorherigen HPM-COLOR-Resonanztest. Das Ensemble an Farbkombinationen ist geeignet, unsere unbewussten Motive und Wünsche im Leben in positiver Weise „ans Licht“ zu bringen.  Wenn man die Farben intuitiv nach Vorliebe aus der Box oder dem Buch kombiniert, ergeben sich Inspirationen, die alles aktivieren, was wir bewusst und unbewusst an Potenzial zur Verfügung haben: Sozusagen eine Farbhypnose, ein Farbenspiel unserer Sinne. Es ist existentiell wirksam. Man will nicht mehr in die graue Vorzeit zurück. Viele Menschen haben sich schon mit Farben inspirieren lassen. Warum? Weil sie mit unserem limbischen System immer eine emotionale Reaktion hervorrufen. Wie die Musik auf einer anderen Ebene der Resonanz.

Eine Künstlerin aus meinem Netzwerk kombiniert fröhlich-frech alle möglichen und unmöglichen Farben aus der Box als Vorlage für ihre Farbstudien. Und sie malt sich so in eine tiefe innere Ordnung und Struktur hinein, die weit über unsere persönlichen Anlagen hinausgeht. Das ist Entwicklung. Ein Reifungsprozess im Leben. Glasperlenspiel. Ich wünsche allen Menschen den Mut und die Freude, in ihrem Leben zu „spielen“, verschieden Züge  zu probieren und sich damit wirklich selbst kennen zu lernen. Das ist facettenreiche Arbeit und führt einen lernend und lehrend in die wirkliche Welt.

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Susanne-Wied

Susanne Wied ist ausgebildete Krankenschwester, studierte Germanistik & Psychologie und diplomierte danach noch in der Pflegepädagogik.

Sie hat Vorträge, Workshops, Seminare u.a. in den USA, Österreich, Deutschland, Bulgarien und China gehalten.

Sie ist außerdem Mitglied im Deutsches Farbenzentrum, Kuratorin für Farbtherapie und Gesundheit, Ethik- und Medizinbeirat Ategris Krankenhauskette. DBfK

Zusätzliches Wissen erlernte und erarbeitete sie in ihren verschiedenen Funktionen als

  • Gordon Kommunikationstrainerin/Ausbilderin (Gordon-Institut, Schweiz),
  • EFQM Assessment (deutsches Krankenhausinstitut, Düsseldorf),
  • Organisationsentwicklung (Institut Triangel Berlin),
  • Farbpunktur nach Peter Mandel (Esogetic Institut Bruchsal),
  • HPM-COLOR-Konzept (Hans Peter Maier, Ravensburg u. Ronda – Spanien),
  • EU-Zertifikat: Komplementäre Gesundheitswissenschaft (Graz),
  • Hypnotherapie (Thermedius Berlin) und als
  • Heilpraktikerin Psychotherapie.

.

  •       1998: Gründung des Instituts für Pflege und Kommunikation am Hohenzollerndamm in Berlin
  •        bis 2004 Gesamtleitung und Lehrtätigkeit bei der Mentorenausbildung der Pflegekräfte des Caritasverbandes Berlin,und Lehrtätigkeit für die Freie Universität Berlin für den pflegetheoretischen Anteil der Weiterbildung Intensivpflege
  •        Lehraufträge der Alice Salomon-Fachhochschule und der Charité für Kommunikation und Erwachsenenbildung
  •       Organisationsberatung und Coaching in Gesundheitsbetrieben
  •       Beratungsdienstleistung bezogen auf die farbige Gestaltung in klinisch-pflegerischer Umgebung
  •       Konzeption und Herausgeberin des Fachwörterbuches: „Pschyrembel Wörterbuch Pflege“.
  •        Zahlreiche Vorträge zum Thema Kommunikation, Personalentwicklung im Gesundheitswesen und farbige Gestaltung von Räumen im Gesundheitswesen.

Zahlreiche Workshops zu den Themen:

  •        Erleben und Umgang mit visueller Signalen in der   Patientenversorgung (Raumgestaltung, „Patientenbeobachtung“)
  •        kommunikative Kompetenzentwicklung
  •        prozessorientierte  Handlungskompetenz
  •       Seit 2004 Aufbereitung und Weiterentwicklung des HPM-COLOR-Tests zur Wiedererlangung der Marktreife. Ausbildung eines Trainerstabes. Fertigstellung und Aktualisierung  der HPM-Software.
  • 2005 Antritt der Nachfolge des Farbtestentwicklers Hans Peter Maier (HPM-COLOR) . 2005 interdisziplinäre Studie HPM-COLOR-Test bei hirnorganisch geschädigten Patienten in Neurorehaklinik „Heilstätten Beelitz“.
  • Seit 2009 Coach der EU-Grundtvig Laboratories der Akademie für Visionautik, Berlin
  • 2012 Umzug nach Kaiserswerth mit Bezug eigener Praxisräume Farbkreis-Susanne-Wied

Wir haben uns an den Gedanken einiger Farbpsychologen gewöhnt, es gäbe die Farben mit der symbolischen Bedeutung und Wirkung auf den Menschen. Blickt man aber tiefer in die Farblehren auf der ganzen Welt hinein, stellt man fest, dass wir alle in einem Resonanz-Gewebe aus persönlichen Voraussetzungen (z.B. Gene, Biographie) und Umwelteinflüssen (z.B. Zeitgeist, Image) leben. Darüberhinaus sind wir als Geschöpfe der Natur in einem Resonanzfeld beheimatet, innerhalb dessen wir auf Lichtfrequenzen mit spezifischen Farbempfindungen reagieren. Hieraus entsteht ein individuell persönlicher Mix. Es gibt also nicht die Farben, auf die jeder Mensch gleich reagieren würde. Und es gibt auch nicht die allgemeingültigen Persönlichkeitseigenschaften, die ein Mensch wegen seiner Farbwahl aufweist. Aber es gibt die individuell ermittelten Farben, die der lebendigen Entwicklung des Einzelnen oder der Gruppe wie einer Familie oder Bürogemeinschaft und deren Wohlbefinden dienen. Dieser Einsicht gehen langjährige Erfahrungen und auch Studien mit dem Instrument des HPM-COLOR-Farbresonanztests voraus.